Mona Ameziane im Interview„Hat Alltagsrassismus in Deutschland etwas mit mir zu tun?”

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Die Autorin und Kritikerin Mona Ameziane lebt und arbeitet in Köln.

Köln – Die Journalistin und Moderatorin Mona Ameziane liebt seit ihrer Kindheit Bücher und stellt jede Woche ein neues in ihrer Sendung „Stories” bei 1Live vor. In einem ausführlichen Gespräch in dem Podcast „Talk mit K” (den Sie hier oben im Player oder auf allen gängigen Podcast-Plattformen hören können) betont sie, dass sie es falsch findet, Literatur zu überhöhen und auf ein Podest zu stellen: „Man kann Bücher auch einfach als Unterhaltung sehen. Als etwas, das mich raustreiben soll aus meiner Welt. Bücher können einfach ganz viel Spaß machen.“

Ein sehr persönliches Buch über Marokko

Im vergangenen Jahr hat sie ihr erstes eigenes Buch veröffentlicht. In „Auf Basidis Dach“ erzählt sie sehr persönlich über Marokko. Die Heimat ihres Vaters kannte sie lange nur aus Urlauben, doch mittlerweile sei sie so weit, beim Beziehungsstatus anzugeben, dass es eine feste Bindung ist.

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Für ihr Buch hat sie sich auch mit dem Thema Alltagsrassismus auseinandergesetzt. „Ich muss mich auch diesem Thema stellen. Aber darf ich das überhaupt? Hat Alltagsrassismus in Deutschland etwas mit mir zu tun, die ich das große Privileg habe, als Weiße in der Gesellschaft gelesen zu werden?”

Im Beruf sei ihr häufig vorgehalten worden, dass sie doch von ihrem migrantischen Hintergrund profitiere: „Auch wenn das viele nicht aussprechen, aber sie denken: Ja, klar bekommst du die Sendung bei 1Live, denn du heißt nicht Müller, sondern Ameziane.” 

Manche Fragen muss man nicht beantworten

Mittlerweile sei es für sie in Ordnung, sich selbst nicht immer eindeutig zugehörig zu fühlen. Sie konnte zum Beispiel lange nicht sagen, welcher Religion sie angehört. Christentum oder Islam? Heute steht für sie fest: „Es ist komplett ok, das nicht beantworten zu können. Ich kenne beide Religionen und trage sie in mir.”

Sie wünscht sich einen völlig anderen Religionsunterricht in Deutschland. „Das ist eine ganz große Kritik von mir am deutschen Bildungssystem. Beim Thema Religion sollte man auf gar keinen Fall eine Klasse spalten. Was wäre so schlimm daran, alle Kinder in einer Klasse zu haben und Religion als Fach zu unterrichten, wie jedes andere Fach auch, dass einfach nur Wissen vermittelt über die Weltreligionen?”

Außerdem verrät sie den ultimativen Reise-Hack und den wichtigsten Satz auf Arabisch für alle, die das nordafrikanische Land einmal besuchen möchten. 

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