NFT-AuktionNächsten Mittwoch wird das Internet versteigert

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Tim Berners-Lee im Jahr 1994

London – In einer Episode der britischen Sitcom „The IT Crowd“ leihen die beiden nerdigen Protagonisten ihrer fachfremden Chefin Jen eine kleine schwarze Box mit blinkendem Licht für eine Präsentation aus. Das, eröffnen sie ihr feierlich, sei das Internet.

Sie dürfe es bloß nicht fallen lassen, sonst bräche eine weltweite Panik aus. Die Serie ist schon ein paar Jährchen alt.

Ob heute noch jemand so naiv wäre wie Jen?

Dazu müssen wir nur den 23. Juni abwarten, denn dann wird bei Sotheby’s das Internet versteigert. Das Eröffnungsgebot liegt bei 1000 Pfund.

Am Cern entwickelt

Na gut, genauer gesagt steht der originale, mit einem Zeitstempel versehene Quellcode des World Wide Web (das nicht mit dem Internet gleichzusetzen ist) zur Auktion. Der Physiker Tim Berners-Lee hat das Software-Programm am 12. März 1989 als Vorschlag für ein Informationsmanagement-System  vorgelegt, bei seinem damaligen Arbeitgeber, der Europäischen Organisation für Kernforschung (Cern) in Genf.

Mit den bekannten Folgen. Der Quellcode wird als NFT (non-fungible token) versteigert, ein Echtheitszertifikat, das einen bestimmten Datensatz vor seinen Kopien als Original ausweist. Man kann es sich als die digitale Entsprechung von Jens schwarzer Box vorstellen.

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Ob es ähnlich lächerlich ist? Keineswegs. Vor zwei Jahren wechselte eine von Gutenbergs Nachfolgern  gedruckte Bibel für gut eine Million Euro den Besitzer, ein Exemplar aus der Hand des Buchdruck-Erfinders wäre bedeutend teurer.

Der Code, der uns aus der Gutenberg-Galaxis katapultiert hat, ist wahrscheinlich keine schlechte Geldanlage.

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