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„Rock am Ring“-VeranstalterWer ist Marek Lieberberg?

Lesezeit 2 Minuten
Lieberberg

Der 71-jährige Marek Lieberberg hat in seiner Laufbahn als Konzertveranstalter schon viel erlebt.

Köln – Höhere Gewalt bringt das Leben Marek Lieberbergs ziemlich zuverlässig durcheinander. Meist ist es das Wetter, das dem Konzertveranstalter seinen Arbeitsalltag im wahrsten Wortsinn verhagelt – im vergangenen Jahr erzwangen Blitz und Donner gar das frühzeitige Ende seines Festivals „Rock am Ring“, das es nicht allein aufgrund berühmter Musiker, sondern eben auch durch im Schlamm feiernde Fans zu Legendenstatus gebracht hat.

Dass es allen Widrigkeiten zum Trotz seit 1985 Jahr für Jahr zunächst am Nürburgring, dann in Mendig und in diesem Jahr wieder am Ring stattfand, verdankt sich auch der Leidenschaft seines temperamentvollen Erfinders.

Politik statt Rockmusik oder Wetter

Nun haben seine Gefühlsausbrüche Lieberberg allerdings in eine Diskussion gebracht, die sich nicht um Rockmusik oder Wetter, sondern um Politik dreht. Nach den jüngsten Turbulenzen um „Rock am Ring“ nach einer Terrorwarnung platzte dem Veranstalter der Kragen.

„Ich möchte endlich mal Demos sehen, die sich gegen die Gewalttäter richten“, erklärte er im Anschluss an die Entscheidung, das Festivalgelände zu räumen. „Ich hab' bisher noch keine Moslems gesehen, die zu Zehntausenden auf die Straße gegangen sind und gesagt haben: Was macht ihr da eigentlich?“ Dafür erhielt Lieberberg sogar Beifall von der AfD, worauf er sich gegen Vereinnahmungsversuche verwahrte.

Lieberberg bringt den internationalen Rock’n’Roll-Zirkus nach Deutschland

Tatsächlich kann man dem Sohn jüdischer Überlebender des Holocaust, der in einem Lager für „Displaced Persons“ geboren wurde, schwerlich Rechtslastigkeit unterstellen.

So organisierte er 1992 in Frankfurt das Festival „Heute die! Morgen du!“, das ein Zeichen gegen die rassistisch motivierten, rechtsextremen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen sowie die Mordanschläge von Mölln setzte. Das Ereignis stand auch durch die Mitwirkung von Bands wie BAP im Zusammenhang mit ähnlichen Protestveranstaltungen wie „Arsch huh, Zäng ussenander“ in Köln.

Vor allem geht es Lieberberg freilich um Musik. Seit er 1970 die Agentur „Mama Concerts“ gründete und The Who nach Münster holte, bringt er den . Und das erfordert eben – Leidenschaft.