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Briefe und PaketeBesonderer Anblick des Radioteleskops in Effelsberg entschädigt Zusteller

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Das Bild zeigt die beiden Obengenannten, die gemeinsam ein Paket in den Händen halten.

Dr. Norbert Junkes (l.) vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie nimmt von Zusteller Dirk Mies ein Paket entgegen.

Zusteller Dirk Mies liefert Päckchen und Briefe unter anderem zu einem recht außergewöhnlichen Ort im Kreis Euskirchen: zum Radioteleskop in Effelsberg.

Wenn man jeden Tag etwas Außergewöhnliches sieht, wird es schnell zur Normalität. Da hilft dann die Sicht von außen. „Ich habe zuletzt einen Kollegen eingewiesen, und der hat sofort große Augen bekommen“, berichtet Dirk Mies.

Seit 36 Jahren ist er Zusteller bei der Post, seit einem Jahr ist er für Effelsberg zuständig und liefert Briefe und Pakete auch zum Radioteleskop. „Das ist für mich jedes Mal, wenn ich um die Kurve fahre, etwas Besonderes“, gibt Mies zu. Dr. Norbert Junkes, Pressesprecher des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie, der schon Tausende Vorträge am Radioteleskop gehalten hat, gibt zwar zu, dass er sich an den Anblick der Anlage gewöhnt habe, ihn aber immer noch toll finde. „Das ist eine ästhetische Maschine“, findet er.

Vater des Postboten half beim Bau des Radioteleskops

Und dann finden die beiden Männer auch noch eine Gemeinsamkeit. Denn Dirk Mies' Vater hat bei den Bauarbeiten des Teleskops geholfen. „Er hat Beton mit eingeschalt“, berichtet der Zusteller. Von 1967 bis 1971 dauerte die dreieinhalbjährige Bauzeit.

Das Radioteleskop bei Effelsberg lässt Dirk Mies irgendwie nicht los. Denn bereits vor fast 30 Jahren wurde er als Vertretung und Springer schon einmal in Effelsberg eingesetzt. Danach stellte der Roderter viele Jahre in Arloff und Kirspenich Briefe und Pakete zu.

Häufig werden Hilfsmittel oder technisches Gerät geliefert

Beinahe täglich liefert Mies Post an das Radioteleskop. Laut Junkes sind das häufig auch Hilfsmittel oder technisches Gerät. Für den Zusteller ist die Fahrt nach unten immer ein kleiner Umweg. Etwa drei Kilometer sind es zwischen dem Dorf und der Anlage, die sich am Fuß des Teleskops befindet. Aber das bringt der Job mit sich.

„Auf der anderen Seite vom Ort in Richtung Hummerzheim liegt die Lierser Mühle“, nennt er einen weiteren Punkt, der ein wenig abseits der Strecke liegt. Es gebe im Stadtgebiet auch Aussiedlerhöfe bei Nöthen oder Houverath, so Mies. Nervig seien diese etwas außerhalb gelegenen Ziele nicht. Im Gegenteil. „Wir wollen es den Kunden so einfach wie möglich machen. Deshalb geben sie mir auch schon mal was mit“, so Mies.

Ein weiteres Beispiel für ein besonderes Ziel, für das man als Zusteller ein paar Extrakilometer in Kauf nimmt, liegt außerhalb des Kreisgebietes: der Nürburgring.