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Masken, Spirituosen und mehrSo arbeitet das DHL Supply Chain Management in Großbüllesheim

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Das Bild zeigt den jungen Euskirchener, er an einem Regal steht und mithilfe eines Scanners Waren scannt.

Der 24-jährige Daniel Henning ist einer der ersten Azubis für Lagerlogistik, die am Thomas-Eßer-Berufskolleg ausgebildet werden.

Auf 38.000 Quadratmetern werden im Ipas in Großbüllesheim unter anderem Karnevalsartikel gelagert. Verwaltet werden sie von einem Azubi.

Zeiten ändern sich, Begriffe ändern sich. Früher nannte man es schlicht „Lagerhaltung“, heute heißt es „Supply Chain Management“ oder „Kontraktlogistik“. Hinter diesen Begriffen verbirgt sich ein komplexes Geschäft, das bei DHL eine eigene Sparte bildet – und im Industriepark am Silberberg (Ipas) in Großbüllesheim 38.000 Quadratermeter einnimmt.

In dem Logistikzentrum werden vor allem Waren von einigen Großkunden eingelagert, gepackt und verschickt – von einem spanischen Versandriesen für Karnevalsartikel über Amazon, die bei DHL im Ipas Wein und Spirituosen lagern, und einen bekannten Modediscounter bis hin zum Ministerium für Gesundheit, das in den zahlreichen Hochregallagern Unmengen an Sicherheitsmasken deponiert hat.

70 Mitarbeitende arbeiten bei DHL im Ipas

Geleitet wird das Logistikzentrum von Bertram Persuhn. „Wir lagern, kommissionieren und versenden Waren für unterschiedlichste Kunden“, sagt er. Die Anlage in Euskirchen sei Ende 2016 ans Netz gegangen. Am Standort arbeiten laut Persuhn etwa 80 Festangestellte plus knapp 70 Zeitarbeiter. Hinzukommen vier Azubis.

Einer von ihnen ist Daniel Henning. Der 24-jährige Euskirchener bezeichnet sich selbst als „Versuchskaninchen“. Er gehört zum ersten Jahrgang des neu eingerichteten Ausbildungsgang zur Fachkraft für Lagerlogistik und wird seit zwei Jahren am Thomas-Eßer-Berufskolleg in Euskirchen ausgebildet. „Wir haben gefühlt alles ausprobiert und alle Methoden und Inhalte einmal durchgespielt“, berichtet Henning.

Die Arbeit macht deutlich mehr Spaß als die Schule.
Daniel Henning, Azubi

Zwei Tage in der Woche drückt er die Bank in der Berufsschule, drei Tage ist er bei DHL im Ipas. „Die Arbeit macht deutlich mehr Spaß als die Schule“, berichtet er. Dennoch lasse er die Schule nicht schleifen. Mit Erfolg: Der 24-Jährige darf seine dreijährige Ausbildung verkürzen. Und weil er noch Azubi ist, muss er auch nicht am Wochenende und in der Nachtschicht antreten.

Der junge Euskirchener ist stolz, Verantwortung zu übernehmen: Personal planen, Stärken erkennen, Abläufe verstehen. „Ich darf schon Aufgaben übernehmen, die über das einfache Packen hinausgehen“, berichtet er. DHL fördere seine Auszubildenden gezielt – auch, weil die Altersstruktur in der Belegschaft deutlich spürbar werde, so Standortleiter Persuhn: „Man bildet ja nicht drei Jahre lang aus, um die Leute dann nicht zu übernehmen.“

Das Bild zeigt einen Blick ins große Regallager.

In den Gängen lagern unter anderem unzählige Karnevals- und Halloweenkostüme – die Bestellungen gehen derzeit täglich ein.

Das Bild zeigt hohe Regale, die mit Paletten und Kartons gefüllt sind.

Im DHL Supply Chain Management im Ipas werden unter anderem Sicherheitsmasken des Gesundheitsministeriums gelagert.

Was ihm an der Arbeit gefällt? „Die Mischung“, sagt er. „Und das Team. Ich hab' DHL-Socken und eine Tasse geschenkt bekommen – einfach, weil ich's cool finde“, sagt er, der damit sogar seinem Standortleiter etwas voraushat. Der habe nämlich keine, sagt er augenzwinkernd.

Für Standortleiter Persuhn ist Daniel Henning ein Paradebeispiel für junge Menschen, die Spaß an Logistik haben. „Das Geschäft hat sich in den letzten Jahren stark verändert“, sagt er: „Aber am Ende geht es immer darum, dass die richtige Ware zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.“ Und der Weg, den DHL mit der Ausbildung gehe, sei der richtige – mittlerweile. Vor einigen Jahren waren Persuhn zufolge wesentlich mehr Mitarbeitende in Euskirchen tätig. „Das waren wilde Zeiten. Da wären Azubis untergegangen, weil sie im Alltag viel zu kurz gekommen wären“, sagt er. Die jetzige Mischung sei da deutlich besser – für alle Beteiligten.

Früh-, Spät- und Tagschichten prägen den Tagesverlauf

Der Alltag im Lager ist geprägt von klaren Abläufen: „Picken“ bedeutet, Ware anhand von Auftragslisten aus den Regalen zu holen; „Packen“ ist das anschließende Verpacken und Bereitstellen für den Versand. Früh-, Spät- und Tagschichten bestimmen den Rhythmus.

Der Logistikstandort ist hochmodern, dennoch sind viele Abläufe noch Handarbeit. „Künstliche Intelligenz oder Automatisierung spielen hier bisher eine geringe Rolle“, sagt Persuhn. Die größten Veränderungen betreffen eher das Datenmanagement – Prozesse, die im Hintergrund ablaufen. Täglich 50 bis 70 Lastwagen werden bei DHL im Ipas be- und entladen. Neben den großen Namen spielen in Euskirchen auch kleine Unternehmen eine Rolle.

Über das DHL Fulfillment Network können selbst kleine Online-Händler ihre Waren einlagern und versenden lassen – zu überschaubaren Kosten. „Manche Kunden haben nur ein paar Paletten hier stehen“, erzählt der Standortleiter: „Aber auch für die lohnt sich der Service.“ Ein Service, der bei Azubi Daniel Henning bereits in Fleisch und Blut übergegangen ist – und auch bei den anderen Mitarbeitern. Die haben gerade nämlich viel zu tun. Weil Halloween vor der Tür steht und das auch in Spanien gefeiert wird.

Und auch der Black Friday wirft bereits seine Schatten voraus. Entsprechend werden in der Amazon-Halle schon fleißig Kartons gefaltet. „Beim Pizzadienst macht man das ja auch, damit es dann schnell geht, wenn die Familienbestellung eingeht“, sagt Henning, der stolz darauf ist, gefördert und gefordert zu werden. Auch wenn er von seinen Freunden schon mal einen Spruch kassiert. „Für sie bin ich immer schuld, wenn ein Paket später bei ihnen ankommt. Dabei haben wir damit ja gar nichts zu tun“, sagt er.


Der Hauptsitz ist in Bonn

DHL Supply Chain ist der Geschäftsbereich der DHL Group, der sich auf Logistiklösungen für Unternehmen spezialisiert hat. Im Gegensatz zu den bekannten Paketdiensten für Privatkundinnen und -kunden kümmert sich DHL Supply Chain um die sogenannte Vertragslogistik – also um die Planung, Steuerung und Umsetzung ganzer Lieferketten für Geschäftskunden. Das Unternehmen übernimmt dabei weit mehr als nur den Transport von Waren. Es organisiert die gesamte Logistikkette von der Produktion bis zur Auslieferung an den Endkunden.

Mit mehr als 150.000 Mitarbeitenden in 50 Ländern und mehr als 2000 Lagerstandorten weltweit ist DHL Supply Chain nach eigenen Angaben einer der größten Anbieter für integrierte Logistiklösungen. Der Hauptsitz ist in Bonn.