Zur ErinnerungSchlager-Legende Roger Whittaker gestorben – Diese 11 Lieder sollten Sie kennen

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Roger Whittaker bei einem Auftritt im Jahr 1976.

Roger Whittaker bei einem Auftritt im Jahr 1976. (Archivbild)

Der britische Sänger Roger Whittaker ist tot. Wir erinnern an 11 seiner schönsten Lieder.

Roger Whittaker sah nie aus wie ein Popstar. Mit Bart, Jackett, Brille und seit den 80er Jahren grau meliertem Haar wirkte er wie der nette Herr von nebenan. Dieses sympathische und authentische Image passte zu seiner Musik. Nun ist Roger Whittaker im Alter von 87 Jahren verstorben. Wir erinnern an seine Karriere mit elf seiner schönsten Lieder.

The Last Farewell (1976)

Viele Schlagerfans haben im Laufe der Jahre vergessen, dass Roger Whittaker einst eine Weltkarriere machte. 1976 schaffte er es mit dem Lied über einen Matrosen, der aus tropischen Gefilden ins verregnete England zurückkehren muss und sich deshalb wehmütig von seiner Geliebten verabschiedet, in die Top 20 der USA, auf Platz 2 der britischen Charts und in viele weitere Hitparaden rund um den Globus.

Whittaker nahm den Song auch auf Deutsch auf („Du warst mein schönster Traum“). Insgesamt sollen damals allein von diesem Hit rund elf Millionen Platten verkauft worden sein.


Albany (1982)

Ein Klassiker der 1980er Jahre! Mit Platz drei in den deutschen Single-Charts der größte Erfolg in der langen Karriere von Roger Whittaker in Deutschland. Mit dem Lied über ein Schloss hoch in den Bergen von Northern Green gewann er im März 1982 auch zum einzigen Mal die „ZDF-Hitparade“.


Mexican Whistler (1967)

Seine erste Single nahm Roger Whittaker bereits 1962 auf. Einer seiner ersten Erfolge datiert aus dem Jahr 1967, als er mit „Mexican Whistler“ in den Niederlanden einen Top-10-Hit landete. Unsere Nachbarn waren musikalisch weitsichtiger als wir und so wurde aus dem damaligen Newcomer ein international gefeierter Sänger, Songwriter und Kunstpfeifer. Apropos Pfeifen, hier handelt es sich um ein von Whittaker gepfiffenes Instrumental mit Mariachi-Einflüssen.


Abschied ist ein scharfes Schwert (1984)

„Abschied ist ein scharfes Schwert, das oft so tief ins Herz dir fährt“, heißt es in einem der größten Hits von Roger Whittaker. 1984 schaffte er es damit noch einmal in die Top 10 der deutschen Singlecharts. „Einmal geht auch die schönste Zeit vorbei“, heißt es weiter und das passt natürlich auch jetzt, wo wir uns von dem Sänger verabschieden.

Eigentlich hatte er sich schon vor Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Sein letztes Album „Wunder“ erschien 2012, im Jahr darauf beendete er auch seine Tourneekarriere.


Durham Town (The Leavin') (1969)

Mit einem seiner schönsten Lieder, „Durham Town“, landete Roger Whittaker seinen ersten Hit in seiner britischen Heimat. Der Sänger besingt hier wehmütig mehrere Abschiede: seinen bevorstehenden Weggang aus seiner Heimatstadt Durham, die Schiffe, die er als Kind auf dem dortigen Fluss Tyne beobachtete, die Einberufung seines Vaters in den Krieg 1944 und den Tod seiner Mutter. Das war natürlich alles fiktiv, denn die wahre Geschichte war viel schlimmer, als dieses melancholische Lied vermuten lässt.


New World in the Morning (1970)

Noch ein sehr schönes Frühwerk von Roger Whittaker, mit dem er 1976 auch in der hippen ORF-Jugendsendung „Spotlight“ auftreten durfte. Das Lied gehört zu seinen besten Eigenkompositionen. Es ironisiert die Tatsache, dass viele Menschen ihre Pläne und Erwartungen oft in die Zukunft verschieben, anstatt das Hier und Jetzt zu genießen.


River Lady (A Little Goodbye) (1976)

Der internationale Durchbruch gelang Roger Whittaker zweifellos mit „The Last Farewell“, in Deutschland war es vor allem „River Lady (A Little Goodbye)“, das 1976 auf Platz 4 der deutschen Single-Charts landete und ihm Millionen Fans bescherte.

Das Country-angehauchte Lied handelt von einem Schiff, das bei starkem Frost aus dem Wasser geholt und zur Wartung ins Trockendock gebracht wird. Der Sänger vermisst das Schiff, insbesondere das Motorengeräusch und das Horn, und gerät in eine melancholische Stimmung.


Ein bisschen Aroma (1986)

Böse Zungen behaupteten oft, dass Roger Whittaker nur wenig von dem verstand, was er manchmal auf Deutsch singen musste. Vielleicht lag es auch nur an diesem „verrückten Song“. Vielleicht hatte er aber auch einfach nur Humor.

Der Text des Kulthits ist unfassbar schräg. Refrainkostprobe?„Ein bisschen Aroma, ein bisschen Paloma, ein bisschen Chichi, brauch' ich heute Cherie“. Unvergessen und kultig, wie sich Whittaker in der „ZDF-Hitparade“ eine blonde Dame in Leder schnappte und mit ihr tanzte, obwohl die Dame das offensichtlich gar nicht wollte.


The Skye Boat Song (mit Des O'Connor, 1986)

Ein Schocker zwischen Madonna, Michael Jackson und Duran Duran: Britische Teenager rieben sich 1986 die Augen und vielleicht auch die Ohren, als Roger Whittaker bei „Top of the Pops“ auftrat und abwechselnd sang und pfiff. Ihm zur Seite stand der Schnulzensänger Des O'Connor, der ebenfalls seit Jahren aus den Charts verschwunden war.

Den Auftritt machte „The Skye Boat Song“ möglich, ein schottisches Traditional, das auf dem gälischen Lied „Cuachag nan Craobh“ („Kuckuck vom Baum“) von William Ross aus dem Jahr 1782 basiert. 1986 hatte Whittaker damit seinen ersten britischen Top-10-Hit in über zehn Jahren (aber auch seinen letzten).


The Wind Beneath My Wings (1982)

Der größte Hit seiner Karriere, der ihm entging, war zweifellos diese berührende Ballade, die Bette Midler erst 1989 zum Welthit und Grammy-prämierten Nummer-eins-Hit in den USA machte. Das Original stammt allerdings von Roger Whittaker aus seinem gleichnamigen Album, das 1982 mit der Country-Legende Chet Atkins als Produzent entstand, und ist allein schon deshalb hörenswert.


I Don't Believe in If Anymore (1970)

1976 trat Roger Whittaker mit dieser großen, wuchtigen Ballade im „Liedercircus“ auf. Das Lied war bereits 1970 sein erster Top-10-Hit in Großbritannien gewesen und gehört mit dem verträumten Gänsehaut-Arrangement von Zack Laurence zu seinen schönsten Aufnahmen. Selten sang er so gefühlvoll und eindringlich wie hier. Eine bemerkenswerte Erinnerung daran, dass er mit dem richtigen Liedgut ein sehr guter Sänger war. 

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