„Hackney Diamonds“Neues „Rolling Stones“-Album – Bemühte Scherze, sexistisches Video

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06.09.2023, Großbritannien, London: Ronnie Wood (l-r), Mick Jagger und Keith Richards von den Rolling Stones kommen zur Launch-Veranstaltung ihres neuen Albums «Hackney Diamonds». Die Rolling Stones haben die Veröffentlichung ihres neuen Studioalbums «Hackney Diamonds» bestätigt.

Ronnie Wood (l-r), Mick Jagger und Keith Richards von den Rolling Stones stellen ihr neues Albums „Hackney Diamonds“ vor.

Die Rolling Stones stellten in London zusammen mit Jimmy Fallon ihr kommendes Album „Hackney Diamonds“ vor. Sehr vielversprechend klang das nicht.

Da man ja die Nachricht immer zuerst schreiben soll: „Hackney Diamonds“, das erste Studio-Album der Rolling Stones mit neuen Songs seit 18 Jahren, erscheint am 20. Oktober. Das verkündeten die drei verbliebenen Mitglieder der langlebigsten aller Rockbands auf einer Werbeveranstaltung im Hackney Empire Theater im trendigen Ost-Londoner Viertel gleichen Namens.

Im Gespräch mit Late-Night-Moderator Jimmy Fallon erzählten Mick Jagger (80), Keith Richards (79) und Ronnie Wood (76), nun ja, nicht viel Neues. Vergangenen Dezember sei man ins Studio gegangen und habe sehr schnell 23 Tracks aufgenommen, von denen 12 auf dem kommenden Album gelandet sind.

Auch Charlie Watts wird auf zwei Tracks von „Hackney Diamonds“ zu hören sein

Auf zwei der Songs sei noch Charlie Watts am Schlagzeug zu hören, der vor zwei Jahren gestorbene Drummer der Band, auf einem sogar mit Bill Wyman, dem ursprünglichen Bassisten der Rolling Stones, der bereits 1993 seinen Rücktritt verkündet hatte. Man scherzte etwas bemüht, sang sogar kurz zusammen, bis Mick Jagger den sichtlich aufgeregten Jimmy Fallon zurück zu seinem Sessel führte.

Zu den Songs des neuen Albums schien den Rolling Stones nicht allzu viel einzufallen, außer dass sie es nicht herausgebracht hätten, wenn es ihnen nicht wirklich selbst gefiele, wie Mick Jagger beteuert. Und dass gleich mehrere Stücke mit einem „damn funky riff“ von Keith Richards eröffneten. Der gab denn auch gleich zum Besten, dass er von keinem der neuen Songs sagen könne, worum es in ihm eigentlich gehe.

Nur als Jagger von den Gospel-Wurzeln des Stücks „Sweet Sound of Heaven“ fabulierte, fiel ihm sein Gitarrist in die Parade: „Du warst doch noch nie in deinem Leben in einer Kirche.“ (Dass das gar nicht stimmt, kann man übrigens im Aretha-Franklin-Konzertfilm „Amazing Grace“ sehen). Dafür erfuhr man dann aber immerhin, dass Lady Gaga auf dem Track gastiere.

Anschließend begrüßte Fallon die Schauspielerin Sydney Sweeny im Publikum, die spielt nämlich die Hauptrolle im Video zur ersten Single des Albums „Angry“. Wobei die Rolle im Wesentlichen darin besteht, tief dekolletiert in einem Cabrio durch Los Angeles zu fahren und Begeisterung vorzuschützen, während sie die digital animierten Stones aus verschiedenen Ären der Band von Straßenplakaten aus ungefragt anrockten. Der Song ist bestenfalls solide und solche sexistischen Altherren-Videos haben Aerosmith in den 1990ern am laufenden Band produziert.

Das sollten die Rolling Stones eigentlich besser können. Aber das Hackney Empire auf der Mare Street ist wirklich ein sehr schönes Theater.

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