Sixto Rodriguez ist tot„Sugar Man“ – Wie ein Musiker zum Star wurde, ohne es zu wissen

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Der US-amerikanische Singer-Songwriter Sixto Diaz Rodriguez 2013 während eines Auftritts in Amsterdam. Rodriguez ist im Alter von 81 Jahren gestorben.

Der US-amerikanische Singer-Songwriter Sixto Diaz Rodriguez 2013 während eines Auftritts in Amsterdam. Rodriguez ist im Alter von 81 Jahren gestorben.

Der US-Songwirter Rodríguez ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Die unglaubliche Geschichte seiner Karriere wurde in einem Film verarbeitet.

Sixto Rodríguez ist tot. Der amerikanische Folksänger starb am 8. August im Alter von 81 Jahren in seiner Heimatstadt Detroit, wie zunächst auf der Website des Musikers mitgeteilt wurde. Musiker-Kollegen wie Beach Boy Brian Wilson äußerten sich bestürzt und sprachen der Familie ihr Mitgefühl aus. Wilson war 2015 mit Rodríguez auf Tour gegangen.

Die Geschichte von Rodríguez' Karriere ist äußerst ungewöhnlich, sie wurde 2012 in „Searching for Sugar Man“ von Malik Bendjelloul verfilmt und erhielt 2013 einen Oscar als bester Dokumentarfilm. Der Produzent des Films, Simon Chinn, drückte seine Trauer ebenfalls im Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter, aus. 

Der 1942 geborene Rodríguez wuchs als Sohn mexikanischer Einwanderer in Detroit auf und veröffentlichte um 1970 zwei Studioalben mit eigenen Folk-Songs. Unterstützt wurde er bei der Produktion von „Cold Fact“ und „Coming From Reality“ von den bekannten Studiomusikern Dennis Coffey und Mike Theodore. Trotz positiver Kritiken hatten die Alben wenig kommerziellen Erfolg. Rodríguez zog sich daraufhin ins Privatleben zurück und arbeitete weiter als Sozialarbeiter sowie auf dem Bau.

Sixto Rodríguez: „Sugar Man“ wird in Australien zum Hit

Was der Musiker zunächst nicht wusste: In den siebziger Jahren wurde seine Musik weitab von den USA bekannt. In Australien wurde sein Song „Sugar Man“ ab 1972 häufig im Radio gespielt, sodass Rodríguez dort zum Star wurde. 1977 erschien ein Best-Of-Album, und auch sein Debütalbum wurde daraufhin wiederveröffentlicht und verkaufte sich nun gut. Rodríguez erfuhr davon jedoch zunächst nichts, ging dann aber Ende der 70er Jahre in Australien erfolgreich auf Tournee.

Sixto Rodríguez im Jahr 2018

Sixto Rodríguez im Jahr 2018

Eine ähnliche Geschichte spielte sich in Südafrika ab: Songs wie „Sugar Man“, „I Wonder“ und „Climb Up On My Music“ wurden dort Klassiker. Viele junge Menschen sahen darin ihren Protest gegen das Apartheid-Regime gespiegelt. Da das Land international isoliert war, bekam Rodríguez auch hiervon erst sehr spät etwas mit. Kurios: In Südafrika dachte man, der Musiker würde gar nicht mehr leben.

Sixto Rodríguez wurde von südafrikanischen Fans aufgespürt

Schließlich wurde er jedoch Ende der 90er Jahre von südafrikanischen Fans aufgespürt. Eine Tochter des Musikers hatte offenbar von der Suche der Südafrikaner erfahren und sich bei diesem gemeldet. Rodríguez gab mehrere umjubelte Konzerte in dem Land.

Dem Erfolg in Südafrika ging der 2014 gestorbene schwedische Dokumentarfilmer Malik Bendjelloul schließlich für die Doku „Searching for Sugar Man“ nach und fand Rodriguez auch in Detroit. Der Dokumentarfilm gewann 2013 einen Oscar. Bendjelloul zeichnet darin die Suche der Südafrikaner nach Rodriguez sowie seinen späten Erfolg nach. Rodriguez wurde im dritten Abschnitt seiner Karriere also doch noch weltweit bekannt. 2016 ging er erneut in Australien auf Tournee. (mit dpa)

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