Zum Start ins neue Jahr zeigt Sky eine neue Verfilmung des Klassikers „Interview With The Vampire“ der Autorin Anne Rice. Die homosexuelle Beziehung der Vampire steht dabei zunächst im Vordergrund.
Streaming-TippSky präsentiert Vampire der besonderen Art
Von Michael Rahm
Lesezeit 4 Minuten
Sam Reid als Lestat De Lioncourt, Jacob Anderson als Louis De Point Du Lac und Bailey Bass als Claudia in der Neuauflage des Klassikers „Interview With The Vampire“.
Copyright: Alfonso Bresciani/AMC
Für jede Generation gibt es einen neuen Batman oder einen Spiderman. Immer wieder werden alte Heldengeschichte mit neuen Schauspielern aufgelegt. Was einmal funktioniert hat, könnte ja auch noch einmal die jüngeren Zuschauer interessieren.
Ob „Interview With The Vampire“, basierend auf dem Roman von Anne Rice ein ähnliches Schicksal erwartet, kann abschließend noch nicht beurteilt werden, ist aber nicht ausgeschlossen. Ihre Bücher verkauften sich weltweit mehr als 150 Millionen Mal und ihr erster Roman erhielt spätestens seit seiner Verfilmung mit Tom Cruise und Brad Pitt im Jahr 1994 eine Art Kultstatus. Was damals nur angedeutete wurde, steht jetzt in der neuen Serie des amerikanischen Senders AMC im Fokus. Die homosexuelle Beziehung zwischen den Vampiren Louis und Lestate Anfang des 20. Jahrhunderts nimmt eine große Rolle in der ersten Hälfte der siebenteiligen Geschichte ein.
„Lassen Sie sich von der Geschichte verführen – so wie ich verführt wurde“, fordert Louis de Pointe du Lac (Jacob Anderson) den Journalisten Daniel Molloy (Eric Bogosian) in einem Penthouse in Dubai während der Covid-Pandemie auf. Es ist die Geschichte seines Lebens als Vampir.
Alles zum Thema Film und Fernsehen
- Kommentar zum aufgehobenen Weinstein-Urteil MeToo ist größer als das Schicksal eines Mannes
- Prominentes Autoren-Duo Worum geht es im ARD-Film von Robert Habeck und Ehefrau Andrea Paluch?
- Kölner Chronist der Kunstszene 150.000 Bilder von Benjamin Katz suchen ein Zuhause
- „Erinnerungen überfallen mich einfach“ Senta Berger trauert um Ehemann – Filmemacher Michael Verhoeven ist tot
- „Ich bin eine wilde Oma!“ Uschi Glas freut sich über Familienzuwachs in ihrer Patchwork-Familie
- Times Square Wo das Herz von Manhattan schlägt – seit 120 Jahren
- Zum 82. Geburtstag Barbra Streisand veröffentlicht überraschend neue Musik – gegen Antisemitismus
Diese beginnt im New Orleans im Jahre 1910. Louis führt ein Bordell in Storyville, dem pulsierenden Rotlicht-Bezirk der Stadt, als er den extravaganten und mysteriösen Lestat de Lioncourt (Sam Reid) kennenlernt. Während eines Pokerspiels geschehen Dinge, die sich der junge Amerikaner nicht erklären kann. Ab diesem Moment wird er immer weiter in die geheimnisvolle Aura des blonden Vampirs hineingezogen. Als sein geliebter Bruder nach einem Unfall stirbt, ist Louis am Boden zerstört und ein leichtes Opfer für Lestat. Dieser macht ihn zum Vampir, was tatsächlich genauso abläuft, wie es die Zuschauer in etlichen Jahren Filmgeschichte gelernt haben. Und auch das Problem mit dem Sonnenlicht ist in dieser TV-Verfilmung immer wieder ein großes Hindernis.
Louis (Jacob Anderson) und Lestat (Sam Reid) machen die Gegend rund um New Orleans unsicher.
Copyright: Alfonso Bresciani/AMC.
Somit machen Louis und Lestate die Gegend rund um New Orleans mit extremer Gewalt und inniger Liebe unsicher, ehe Louis moralische Bedenken bekommt und keine Menschen mehr für seine Blut-Gelüste töten will. Ratten, Fische oder Eichhörnchen stehen fortan auf seinem Speiseplan.
Genau wie in der Hollywoodverfilmung aus den 90er Jahren mit Pitt, Cruis und Kirstin Dunst, wird die Geschichte wesentlich interessanter, als Louis und Lestate die 14-jährige Claudia (Bailey Bass) gemeinsam zum Vampir machen. Das aus einer Not geborene Trio wächst schnell zu einer Art Familie zusammen. Dabei hat Claudia trotz ihres jungen Alters einen besonders intensiven Blutrausch. Ein größeres Problem ist allerdings die Sehnsucht ihrer immer älter werdenden Seele nach Sex, während sie für den Rest ihrer Zeit im Körper eines 14-jährigen Mädchens gefangen ist. Ihre erste sexuelle Beziehung zu einem jungen Mann nimmt dann wenig überraschend kein gutes Ende.
Sehr hoher Produktionsstandard
Außerdem kann sie sich nur mit Louis telepathisch verständigen, was bei Lestate offensichtlich zu Eifersüchteleien führt. Claudia und Louis wachsen in der Folge enger zusammen, während Lestate das Mädchen immer mehr als eine Bedrohung ansieht. Eine Dreiecksbeziehung der etwas anderen Art, die immer wieder zu turbulenten und mörderischen Entwicklungen führt.
Der Serie ist anzusehen, dass viel Geld geflossen ist. Der Produktionsstandard ist hoch, das historische New Orleans hervorragend nachgebildet und auch die Schauspieler wissen zu überzeugen. Vor allem Bailey Bass als junge Vampirin mit einer immer erwachsener werdenden Seele ist in jeder Szene ein Gewinn für „Interview With The Vampire“.
Bailey Bass als Claudia ist ein echter Gewinn für die Serie.
Copyright: Alfonso Bresciani/AMC
Wer sich noch gut an den Film mit Pitt, Cruse und Dunst erinnern kann, braucht diese Neuauflage nicht zwingend zu schauen. Bis auf das moderne Setting des eigentlichen Interviews, ist die Handlung beinahe genauso, wie die des Hollywood-Klassikers aus den 90er Jahren.
Wer den jedoch nicht kennt und bei den ganzen Zombies, die sich so in der aktuellen Streaming-Welt tummeln, mal wieder eine klassische Vampir-Geschichte sehen will, der sollte den sieben Teilen von „Interview With The Vampire“ eine Chance geben.
Sky zeigt die Horrorserie ab 6. Januar immer freitags um 20.15 Uhr in Doppelfolgen auf Sky Atlantic zum ersten Mal im deutschen Fernsehen – wahlweise auf Deutsch oder in der Originalfassung. Alle Folgen stehen anschließend auch auf Abruf zur Verfügung.