„Talk mit K“Maxi Gstettenbauer: „Depressionen sind eine unsichtbare Krankheit“

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Stand-Up-Comedian Maxi Gstettenbauer steht vor einer weißen Wand. Er trägt ein blaues Hemd über einem grauen T-Shirt.

Stand-Up-Comedian Maxi Gstettenbauer hat ein Buch über Depressionen geschrieben

Der Kölner Comedian Maxi Gstettenbauer will sein Publikum zum Lachen bringen. Aber er hat auch ein sehr ernstes Anliegen. Er will über Depressionen aufklären, an denen er auch selbst leidet. 

Maxi Gstettenbauer stammt aus Bayern. Direkt nach der Schule zog er nach Köln, mit dem festen Ziel und der nötigen Hybris, Comedian zu werden, wie er im Podcast „Talk mit K“ erzählt. Er hat seinen Plan tatsächlich in die Tat umgesetzt. Heute tritt er erfolgreich mit seinem Soloprogramm „Next Level“ auf, das gerade auch als Album erschienen ist. Auch sonst ist er auf vielen Bühnen zu finden und macht den Podcast „Gut abgehangen“ mit Alain Frei.

Alles gut, könnte man also denken. Doch Maxi Gstettenbauers Leben kennt auch große Krisen. Er leidet seit Jahren an Depressionen und hat darüber ein sehr ehrliches und dennoch oft lustiges Buch geschrieben, das diese Woche erschienen ist. „Meine Depression ist deine Depression“ soll vor allem Menschen helfen, die in einer ähnlichen Lage sind wie er. Er will aufklären und Bewusstsein schaffen.

Bei ihm dauerte es acht Jahre, bis die Depression diagnostiert wurde, auch wenn vorher schon lange wusste, dass etwas mit ihm nicht stimmt.  „Es ist eine unsichtbare Krankheit“, betont er. Niemand habe Lust auf Depressionen, niemand suche sich das aus. „Oft wird ja gesagt, Künstler brauchen das doch. Das ist toxischer Blödsinn. Ich kann meine Programme nur schreiben, wenn es mir gut geht. Ich schöpfe auch nichts aus meiner Depression. Dieses Buch ist auch nicht durch meine Depression entstanden, sondern obwohl ich sie habe.“ Er werde sein Leben lang gegen diesen Mythos ankämpfen.

Köln nennt der gebürtige Bayer heute seine Heimat

Gstettenbauer spricht darüber, wie es ist, mit Depressionen auf der Bühne zu stehen und warum das auch ohne ausgeprägtes Selbstbewusstsein geht: „Ich glaube, echter Humor hat auch etwas mit Verletzlichkeit zu tun. Gewinnen ist nicht lustig, alles im Griff haben ist nicht lustig. Lustig ist, wenn man merkt: Kenn ich. Passiert mir auch. Die Sachen, die wir voreinander verheimlichen, weil wir immer gut rüberkommen wollen. Comedy ist die Möglichkeit, dass wir diese unausgesprochenen Dinge thematisieren - und niemand muss Schaden erleiden.“

Köln bezeichnet er inzwischen als seine Heimat, wie er im Podcast erzählt: „Ich komme aus Bayern, aber ich bin in Köln zu Hause. Ich habe in Köln, egal wo ich gewohnt habe, immer sofort Freundschaften in der Nachbarschaft geschlossen. Du kannst dich irgendwo in eine Kneipe setzen und der Kölner will sich sofort auf deinen Schoß setzen und einen Heiratsantrag machen. Das hat mir immer gut gefallen.“

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