Köln/MZ – Schneeflocken quer über der Brust. Gerippte Abschlüsse. Aus Wollmischung. Normale Passform. „Typisch entspannt und doch elegant“. Einmal Kommissar-Sein kostet den Mann zumindest obenrum gerade mal 79,52 Euro. Seit Wotan Wilke Möhring im Hamburg-Tatort Norwegerpullover trug – weil Langeoog-Wetter kälter ist als sich so ein Hamburger Beamter das vorstellen kann und er deshalb mit Wollmischung vom Kumpel nachgerüstet werden musste – diskutiert halb Deutschland über das modische Outfit der Kommissare.

Immerhin zehn Millionen haben den Fall am Sonntag im Fernsehen angesehen. Nun hat sich sogar ein Blogger die Mühe gemacht und Anorak wie wärmendes Wolloberteil aus den Online-Shops unter tatortstyle.tumblr.com zusammengestellt. Ein paarmal Klicken und schon ist die Wotan-Hülle unterwegs auf dem Lieferweg. Aber erst eimal muss sich über alle Kanäle über die Stilsicherheit des neuen Kommissars ausgetauscht werden. So geschehen etwa bei Twitter.

Eine schöne weibliche Eigenschaft, die sich da Bahn bricht. Das Wichtigste ist immer: „Was hat die neue da für einen Fummel an?“ Kann die das tragen? Und: Woher hat sie das eigentlich? Vor Wotan Wilke Möhring waren Stilikonen solche wie Herzogin Kate oder Grace Kelly, Audrey Hepburn, Jackie Kennedy, Humphrey Bogart, Sean Connery, aber das war natürlich zugegebenermaßen in einem sehr früheren Leben.

Heute also Wotan Wilke Möhring. Dessen Eignung als modisches Maß natürlich auch in Zweifel gezogen werden darf. Zu hip, finden manche. Und in der Tat lässt sich darüber streiten, ob nicht Möhrings Vorvorgänger Mehmet Kurtulus, alias Cenk Batu, eine um Längen bessere Figur gemacht hat, wenn er seine Stylo-Anzüge so lässig durch den Kiez trug wie der Coca-Cola-Mann Jeans und weißes T-Shirt. Vielleicht weiß Möhring um die schwere Bürde des Vergleichs und hat deshalb nochmal einen draufgesetzt. Ganz am Ende zieht er sich die Schneeflocken von der Brust und rennt nackt über den Strand. Ganz ohne Wollmischung. Sein Hinterteil ist nicht über das Netz zu bestellen.