„Hoffe, dass er Probleme in den Griff bekommt“Constantin-Chef bestätigt Vorwürfe gegen Til Schweiger

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Schauspieler Til Schweiger hält auf einer Bühne eine Laudatio.

Schauspieler Til Schweiger ist nach einer „Spiegel“-Recherche unter Druck geraten. Ihm wird vorgeworfen, an Filmsets ein „Klima der Angst“ zu verbreiten.

Til Schweiger sei alkoholisiert am Set erschienen, bestätigt Filmproduzent Martin Mozkowicz. Er spricht auch über andere Vorfälle bei Drehs mit dem Darsteller.

Die Vorwürfe gegen Schauspieler Til Schweiger erhärten sich. Martin Moszkowicz, Vorstandsvorsitzender der Produktionsfirma Constantin Film, hat in seinem ersten Interview nach Bekanntwerden der Vorwürfe einige Anschuldigungen gegen Til Schweiger bestätigt. Der „Spiegel“ hatte dem Schauspieler nach einer intensiven Recherche vorgeworfen, am Set des Films „Manta Manta – Zwoter Teil“, ein „Klima der Angst“ zu verbreiten.

Unter anderem berichten Augenzeugen dabei von einem Tag, an dem Schweiger offenbar stark alkoholisiert zum Set gekommen war und handgreiflich wurde. Constantin-Chef Moszkowicz bestätigt das in einem Interview mit der „Frankfurt Allgemeinen Zeitung“. Der Dreh sei daraufhin für den Tag abgebrochen worden.

Til Schweiger: Constantin Film bricht Dreharbeiten nach „Tätlichkeit“ ab

„Vor den Dreharbeiten am 21. Juli 2022 ist Til Schweiger – augenscheinlich stark alkoholisiert – von einem Mitarbeiter der Constantin Film daran gehindert worden, mit der Arbeit am Drehort zu beginnen. In der anschließenden Auseinandersetzung kam es zu einer Tätlichkeit“, erklärt Moszkowicz. Unabhängig davon habe sich Schweiger in der Nacht zuvor eine Verletzung im Gesicht zugezogen.

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„Im Falle von Tätlichkeit am Drehort erfolgt bei uns ausnahmslos – so auch hier – eine Abmahnung mit Androhung von Kündigung und Schadensersatz im Wiederholungsfall. Die restlichen Drehtage der Produktion konnten ohne einen weiteren Vorfall beendet werden“, berichtet der Constantin-Chef weiter.

Til Schweiger: Constantin Film kündigt Compliance-Verfahren nach Vorwürfen an

Moszkowicz kündigte an, in einem externen Compliance-Verfahren die Vorwürfe zu den Dreharbeiten von einer unabhängigen Kanzlei prüfen zu lassen. Er verweist darauf, dass die Constantin Film schon lange über einen „Code of Conduct“ verfüge. Einen solchen empfiehlt er für die gesamte Branche: „Ich glaube, dass zum einen die Belastungen und der Druck ein großes Thema sind. Zum anderen glaube ich auch, dass wir zu einem für alle verpflichtenden ‚Code of Conduct‘ kommen müssen. Wir als Con­stantin Film haben einen solchen Moralkodex. Es ist aber wichtig, dass dieser branchenweit gilt. [...].“

Til Schweiger selbst nahm über seine Anwältin zu den Vorwürfen Stellung. Bereits seit Jahren gebe es „kursierende Gerüchte“, die allerdings nicht der Wahrheit entsprechen. Ihrem Mandanten seien zudem nicht alle Sachverhalte bekannt, andere wurden im Detail zurückgewiesen, so Til Schweigers Anwältin gegenüber dem „Spiegel“.

Auch diese Zeitung bat das Management von Til Schweiger um ein Statement, bislang gab es allerdings noch keine Rückmeldung von dieser Seite.

Constantin Film: Vorest keine weiteren Filme mit Til Schweiger geplant

Der Constantin-Chef stimmt zudem Nora Tschirner zu, die die „Macker-Mentalität“ in der Film- und Fernsehbranche nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Til Schweiger kritisiert hatte. Er schätze Tschirner sehr, schränkt aber auch ein: „Sie ist in all den Jahren nie zu mir gekommen und hat gesagt: Die Zustände bei der Constantin Film sind so untragbar, dass ich hier nicht mehr arbeiten will.“

Constantin Film werde allerdings unabhängig vom Ergebnis des Compliance-Verfahrens vorerst keine Filme mehr mit Til Schweiger drehen. „Ich hoffe sehr, dass Til seine Probleme in den Griff bekommt. Wir haben mit Til Schweiger keine weiteren Projekte über die beiden bereits hergestellten Filme hinaus geplant“, erklärt Moskowicz. (shh)

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