BühnenjubiläumVor mehr als 40 Jahren begann die Karriere der Queen Of Metal

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Die Sängerin Doro Pesch vor einer bunten Scheinwerfer-Kulisse.

Die Queen Of Metal in ihrem Element: Doro Pesch bei einer Show 2016 in der Kölner Live Music Hall.

Die Düsseldorferin Doro Pesch trägt den Beinamen Queen Of Metal. Sie steht seit über 40 Jahren auf der Bühne.

In diesen Tagen gibt es für Doro Pesch nicht nur einen Grund zum Feiern. Am 27. Oktober erschien ihr neuestes Studioalbum „Conqueress – Forever Strong And Proud“. Passend zum Titel posiert die Queen Of Metal auf dem Cover knapp bekleidet und mit einer überdimensionalen Streitaxt bewaffnet.

Nach vier Jahrzehnten im Heavy Metal spielt sie die Klaviatur der Genre-Klischees meisterlich. Das Jubiläumskonzert, das sie am 28. Oktober in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle gibt, hat Pesch mehr oder weniger Pi mal Daumen terminiert. „Das haben wir nach dem ersten Album ausgerichtet“, lautet die Erklärung der Sängerin.

Vom Underground in die Erfolgsspur

„Burning The Witches“, am 24. März 1984 erschienen, wurde im November 1983 aufgenommen. Es war das Debütalbum der Düsseldorfer Metal-Band Warlock, zu deren Mitbegründern Pesch zählt. Sie gehörte als Sängerin zu den ersten Frauen in diesem männerdominierten Genre.

Zu Beginn ihrer musikalischen Laufbahn sang die Queen Of Metal Anfang der 1980er Jahre bei den Undergroundbands Snakebite und Attack. Mit der Gründung von Warlock nahm die Karriere Fahrt auf.

Auftritte mit den großen Stars

Die junge deutsche Metal-Formation teilte auf Tourneen und Festivals mit großen Stars die Bühne, darunter Judas Priest und Motörhead. Als erste Frau überhaupt trat Pesch 1986 auf dem Monsters-Of-Rock-Festival im englischen Donington auf. Eine Art Ritterschlag, von dem sie selbst sagt, dass danach nichts mehr wie vorher gewesen sei.

Eine Metal-Band rockt auf der Bühne.

Ein Auftritt mit Warlock im Mai 1985.

Auf elterlichen Rat absolvierte Pesch nebenbei eine Ausbildung zur Schriftsetzerin. Ihr Gehalt war zeitweise die Haupteinnahmequelle der jungen Band. Das vierte Warlock-Album „Triumph And Agony“ bedeutete 1987 den internationalen Durchbruch – und zugleich den Anfang vom Ende der Band. Bemerkenswert ist die Ballade „Für immer“, deren Text komplett in deutscher Sprache gehalten ist.

Das Ende von Warlock

Differenzen mit der Plattenfirma führten zur faktischen Auflösung der Gruppe. Zwar erschien die Erstauflage von Peschs Album „Force Majeure“ – das erstmalig unter ihrem Vornamen Doro veröffentlicht wurde – noch mit einem ergänzenden Aufkleber mit dem Warlock-Schriftzug, doch die Band war nicht mehr zu retten.

Pesch beschritt fortan Solo-Pfade. Sie siedelte 1990 in ihre Wahlheimat New York über, in der sie die größte Zeit des Jahres verbringt. Die Künstlerin engagiert sich für den Tierschutz und trägt selbst nur Kunstleder. Zudem ist sie als Trikotsponsor eines Jugendfußballerinnen-Teams des DJK TUSA Düsseldorf aktiv.

Freundschaften zu anderen Musikern

Die Sängerin pflegt Freundschaften unter anderem zu Judas-Priest-Sänger Rob Halford und Broilers-Frontmann Sammy Amara, mit dem sie kürzlich ein Duett aufnahm. „Bond Unending“ ist ein Song über eben genau diese Freundschaften.

Zu Pesch Freundeskreis gehörte auch der 2015 verstorbene Ian Kilmister, der Motörhead-Frontmann war eher unter seinem Spitznamen Lemmy bekannt. Sein Tod traf die Düsseldorferin hart. Den engsten Weggefährten ließ Kilmister posthum einen etwas makabren letzten Gruß zukommen. So erhielt unter anderem Pesch per Post eine Patronenhülse, in die ein Teil von Kilmisters Asche gefüllt worden war.

Doro Pesch steigt in den Ring

Mit der ehemaligen Profiboxerin Regina Halmich verbindet Pesch ebenfalls eine langjährige Freundschaft. Halmich lief zu mehreren von Pesch geschriebenen Songs bei ihren Kämpfen auf. Im Oktober 2002 stieg Pesch im Rahmen der RTL-Sendung „Promiboxen“ selbst in den Boxring.

Die Sängerin Doro Pesch zeigt das Symbol der Metal-Community, die sogenannte Pommesgabel.

Doro Pesch mit der Geste, die eine Art Markenzeichen geworden ist.

Die Queen Of Metal war als Ersatz für das britische Popsternchen Samantha Fox eingesprungen und duellierte sich mit der ehemaligen Pornodarstellerin Michaela Schaffrath. Deren Trainerin war ausgerechnet Halmich.

Das Erfolgsalbum live aufgeführt

Der Blick der Sängerin richtet sich eher in die Zukunft, denn die Vergangenheit. Dennoch erfüllte sie sich 2017 einen langgehegten Wunsch und spielte das Album, das ihren Erfolg mitbegründete, auf mehreren Shows in voller Länge live. Daraus resultierte ein Mitschnitt, der unter dem Titel „Triumph And Agony Live“ veröffentlicht wurde. Möglich geworden war das unter anderem, da Pesch nach jahrelangem Ringen die Rechte an ihrer Musik zurückerlangen konnte.

Bei einem Auftritt in der Kölner Live Music Hall 2016 hatte sie ihrem Publikum zugerufen: „So lange ihr kommt, machen wir noch mal 30 Jahre.“ Tatsächlich strömen die Fans ungebrochen zu ihren Auftritten. Egal ob auf den großen Festivals wie Wacken oder ihrer Jubiläumsshow in ihrer Heimatstadt Düsseldorf, ihre Popularität ist ungebrochen.

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