Meckenheimer VerbundEinzelhändler kritisieren geplante Bebauung am Markt scharf

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Der Meckenheimer Marktplatz soll bebaut werden, unter anderem mit einem Geschäft für einen Voll-Sortimenter und einer Senioren-Wohnanlage.

Meckenheim – Der Vorstand des Meckenheimer Verbundes stellt sich vehement gegen die Bebauung des Marktplatzes in der aktuell vorgesehenen Form. Am Montag hat er seinen Protest gegen mehrere Bauten öffentlich gemacht, die an einen Betreiber von Altenpflegeeinrichtungen und eine Supermarktkette vermietet werden sollen. Die Pläne liegen seit längerem vor und haben die ersten Hürden im Verfahren bereits genommen.

Bebauung sei zu dicht und zu hoch

Nach Auffassung der Vertretung der Einzelhändler, Dienstleister und Unternehmen ist die geplante Bebauung viel zu dicht und zu hoch für die Innenstadt, das Vorhaben trage zudem kaum zu einer Belebung der Altstadt bei. Willi Wittges-Stölben, der Vorsitzende des Verbundes und sein Stellvertreter Sven Schnieber kritisieren vehement den Verlust von 165 Parkplätzen auf dem oberen und unteren Marktplatz; die geplante Tiefgarage stünde nur den Kunden des Marktes und den Mitarbeitern der Altenpflegeeinrichtungen zur Verfügung.

Trotz dieser Kritik, die auch schon auf einer Bürgerversammlung geäußert worden war, hat der Ausschuss für Stadtentwicklung mit den Stimmen von CDU, Grünen, UWG und FDP zuletzt die Aufstellung des Bebauungsplanes als Grundlage für das Projekt beschlossen. Nur die SPD und die BfM waren dagegen.

Stadtplanerin Waltraud Leersch hatte von einer Quartierentwicklung mit einem ganzheitlichen Ansatz gesprochen, „und nicht nur von einem Supermarkt auf einem Parkplatz“. Bürgermeister Holger Jung verspricht sich eine weitere Belebung der Altstadt. Der Siegerentwurf erfülle alle formulierten Anforderungen.

Parkplätze fallen weg

Davon ist der Verbund alles andere als überzeugt: „Das kostenlose und zeitlich nicht beschränkte Parken ist ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal in der Region und trägt viel zum Kundenzuspruch aus benachbarten Orten bei“, betont Wittges-Stölben. Zudem seien sie wichtig für alle in der Altstadt Beschäftigten, die mit dem Auto zur Arbeit kommen müssen.

Der Verbund erinnert daran, dass viele Anlieger und Gewerbetreibende im Zuge der ersten Sanierung der Hauptstraße Ende der 1970er Jahre aufgefordert worden seien, die für ihre Immobilie oder ihren Gewerbebetrieb erforderliche Anzahl an Stellplätzen nachzuweisen oder seinerzeit mit jeweils 7000 D-Mark bei der Stadt abzulösen, die davon Stellplätze im öffentlichen Raum errichtete. „Hierzu zählen unserer Meinung nach auch die Stellplätze auf dem Marktplatz“, so der Vorsitzende, der fragt: „Kann das jetzt an einen auswärtigen Investor verkauft und dem Nutzen aller Meckenheimer Bürger entzogen werden?“

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Nicht einverstanden ist die Spitze des Meckenheimer Verbundes auch mit der Art und Weise, wie der Marktplatz bebaut werden soll. Von einem behutsamen Vorgehen und einer Orientierung am Umfeld könne keine Rede mehr sein. All das sei aber 2016 bei der Ansiedlung des Nahversorgers zugesagt worden und decke sich auch mit den Inhalten des Integrierten Handlungskonzepts (IHK) und den Ideen des Büros RaumPlan aus Aachen für die weitere Ausgestaltung der Altstadt.

Ursprüngliche Pläne sahen anders aus

Stattdessen knalle der im März in der Jungholzhalle vorgestellte Siegerentwurf „mit massiven Kastenbauten mitten in unsere Altstadt. Ein nahezu klassisches Beispiel für eine maximale Ausnutzung der verfügbaren Fläche zugunsten von möglichst vielen Quadratmetern vermietbarer Fläche für den Investor.“ Hier würden leichtfertig die Grundlagen einer gesunden Stadtentwicklung über Bord geschmissen und es seien deshalb dringend Nachbesserungen erforderlich.

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