Der Friedensnobelpreis für María Corina Machado ist ein Statement gegen eine gescheiterte Ideologie, die immer noch Anhänger findet.
FriedensnobelpreisAbrechnung mit dem Sozialismus


Friedensnobelpreisträgerin María Corina Machado. (Archivbild)
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Der Friedensnobelpreis für María Corina Machado ist eine kluge und höchst politische Entscheidung. Er ehrt nicht nur eine Frau, die für Freiheit und Demokratie ihr Leben riskiert. Er ist auch eine späte Abrechnung mit einem politischen Irrtum, der bis heute nachhallt: der Glaube, Sozialismus könne – irgendwo, irgendwann – zu einer gerechteren Welt führen.
An diesem Mittwoch erhält die Widersacherin des venezolanischen Diktators Nicolás Maduro ihren Preis. Dessen Vorgänger Hugo Chávez hatte einst den „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ ausgerufen. Die europäische Linke jubelte. Oskar Lafontaine, Gregor Gysi und andere sahen in ihm den Beweis, dass die alte Idee vom guten Sozialismus endlich Wirklichkeit werden könne.
Venezuela ist zum Symbol des Scheiterns geworden
Als Chávez 2013 starb, würdigte ihn die Linksfraktion im Bundestag als „Verfechter einer gerechteren Welt“, während Venezuela im Namen dieser angeblichen Gerechtigkeit verarmte und seine Freiheit aufgab, um den Gleichheitsversprechen eines Führers zu folgen. Dies alles wurde mit Hunger, Korruption, Willkür und Gewalt bezahlt.
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Die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado spricht bei einer Veranstaltung zu ihren Anhängern. (Archivbild)
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Venezuela, das Land mit riesigen Ölreserven, ist zum Symbol des Scheiterns geworden. Mehr als 80 Prozent der Menschen leben in Armut, die Inflation liegt bei weit mehr als 100 Prozent. Millionen Menschen sind geflohen. Wer geblieben ist, lebt in einem System, das Oppositionelle verfolgt, Pressefreiheit abschafft und die Justiz zur Waffe macht.
Träumerei ignoriert die Realität
Dieser Nobelpreis richtet sich nicht nur gegen einen Diktator in Caracas, sondern gegen eine ganze Denktradition, die sich bis nach Europa zieht. Noch immer gibt es hierzulande Politiker, die von einem „gerechteren System“ träumen, das Eigentum und Märkte „neu ordnet“. Sie nennen es „demokratischen Sozialismus“, sprechen von Vergesellschaftung großer Wohnungsbestände, vom „Umbau der Wirtschaft“, von einem „anderen System“. Der Gedanke bleibt der alte: mehr Staat, weniger Markt – als Weg zur moralischen Erlösung. Man hört ihn in Teilen der Linkspartei, bei Aktivisten, auch in den akademischen Zirkeln.
Doch diese Träumerei ignoriert die Realität. Jedes Mal, wenn der Staat in der Geschichte versucht hat, Wohlstand planwirtschaftlich zu erzwingen, endete es in Mangel, Zwang und Demütigung. Das Scheitern ist kein Zufall, es liegt in der Struktur der Idee selbst. Wer Gleichheit erzwingen will, muss Freiheit beschneiden. Wer den Markt abschaffen will, schafft die Verantwortung ab. Wer glaubt, Eigentum sei ein Privileg, das man politisch verteilen könne, beraubt die Menschen ihrer Selbstbestimmung.
Sozialer Ausgleich und individuelle Freiheit sind kein Widerspruch
Der Kapitalismus ist kein moralisch makelloses System. Er erzeugt Ungleichheit, und er braucht Regulierung, Ethik, Korrektur. Aber er ist das einzige System, das Wohlstand und Freiheit zugleich ermöglicht hat. Die westlichen Demokratien haben bewiesen, dass sozialer Ausgleich und individuelle Freiheit kein Widerspruch sind, sondern sich gegenseitig stützen. Kostenlose Bildung, Krankenversicherung, Rente, öffentlicher Nahverkehr – all das sind soziale Errungenschaften, die innerhalb kapitalistischer Systeme entstanden sind, nicht trotz, sondern wegen ihrer Leistungsfähigkeit. Sozialismus funktioniert nur dort, wo er sich der Marktwirtschaft unterordnet, nicht umgekehrt: soziale Marktwirtschaft eben.
Dass die CDU in Deutschland eine Koalition mit der Linkspartei kategorisch ausschließt, ist deshalb kein ideologischer Starrsinn, sondern Ausdruck politischer Vernunft. Eine Partei, die den demokratischen Staat verändern will, indem sie seine Grundlagen infrage stellt, kann kein Partner sein. Die klare Abgrenzung ist kein Zeichen von Arroganz, sondern ein Dienst an der Demokratie.
Friedensnobelpreis als Warnung
María Corina Machados Kampf erinnert deutlich daran, dass Gleichheit ohne Freiheit nichts wert ist. Und dass jede Gesellschaft, die glaubt, sie könne die Marktwirtschaft einfach „abschaffen“, am Ende ihre eigene Freiheit verliert.
Der Friedensnobelpreis 2025 ist deshalb mehr als eine Ehrung einer mutigen Frau. Er ist eine Warnung.

