Kommentar zu russischer PropagandaWie Wladimir Putin die Köpfe vergiftet

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Ein von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichtes Bild zeigt Wladimir Putin, Präsident von Russland, während einer Sitzung mit Mitgliedern des Sicherheitsrates.

Ein von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichtes Bild zeigt Wladimir Putin, Präsident von Russland, während einer Sitzung mit Mitgliedern des Sicherheitsrates.

„Voice of Europe“ hinterfragte die Ukraine-Unterstützung – und wurde von Russland gesteuert. Das Netzwerk ist enttarnt, einige Lehren gilt es zu ziehen.

Es ist ein weiterer Beleg für die zunehmenden Versuche Russlands, unsere Demokratien zu destabilisieren: die Enttarnung eines prorussischen Netzwerks in Tschechien. Im Januar bereits hatte das Auswärtige Amt eine Propaganda-Kampagne des Kreml auf X (vormals Twitter) mit mehr als 50000 gefälschten Nutzerkonten aufgedeckt. Der Umfang der Attacken ist erschreckend und sollte Demokratinnen und Demokraten die Augen öffnen.

Welche Debatte ist echt, welche von russischen Trollen befördert, um die Menschen im Land zu verunsichern? Es wird immer schwerer, dies zu unterscheiden. Zumal Putins Propagandaapparat mit AfD-Politikern willfährige Helfer hat, die eben das gleiche Interesse haben: Destabilisieren des Landes, Verwirren und Aufhetzen der Bevölkerung.

Das Vorgehen ist auch deshalb so dramatisch, weil die Demokratie von der Debatte lebt. Und die wollen Putins Schergen vergiften. Das darf ihnen nicht gelingen.

Russische Propaganda: Wir alle müssen wachsam sein

Dass die Bundesregierung mit europäischen Partnern stärker dagegen vorgehen will, ist richtig. Ebenso wie die Reaktion der tschechischen Regierung, die Macher der Propagandaseite „Voice of Europe“ mit Sanktionen zu belegen.

Aber vor allem sind die Bürgerinnen und Bürger gefordert. Wir alle müssen genau hinschauen. Woher nehme ich meine Informationen? Entstammen sie seriösen Quellen? Geht es darum, zu skandalisieren und Wut zu schüren oder um Aufklärung? Sind die Probleme so groß und bedrohlich, wie sie mancher Politiker am rechten Rand macht?

Wir sollten es nicht so weit kommen lassen wie in den USA, wo Trolle ein halbes Land so verrückt gemacht haben, dass sie einen kriminellen Demokratieverächter zu ihrem Präsidenten gekürt haben – und es wieder tun könnten. Wachsam zu sein, ist unser aller Aufgabe – nicht zuletzt auch die der Medien.

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