Kommentar zu TaurusWarum Deutschland der Ukraine Marschflugkörper liefern sollte

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von der Bundeswehr herausgegebene Aufnahme zeigt einen Kampfjet Tornado IDS ASSTA 3.0, bestückt mit dem Lenkflugkörper Taurus, der im Rahmen der Übung „Two Oceans“ über See fliegt.

Ein TornadoI-Kampfjet ist bei einer Übung mit einem Lenkflugkörper Taurusbestückt.

Die Bundesregierung prüft Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine zu liefern. Es gibt einiges, was dafür spricht.

Lang ist die Liste der Waffen und des Materials, die Deutschland an die ukrainische Armee liefert. Panzer stehen darauf und Flugabwehrraketen, Drohnen, Nachtsichtbrillen, Lastwagen, Maschinengewehre, Munition und auch 36.400 Wolldecken, 116.000 Kälteschutzjacken und 240.000 Mützen. 125 Positionen sind es insgesamt. Die Internetseite der Bundesregierung schätzt, dass man fünf Minuten braucht, um die ganze Liste samt den angekündigten Nachschublieferungen durchzulesen.

Nun könnte noch ein weiteres Waffensystem dazukommen: Schon seit einigen Monaten bittet die Ukraine um Marschflugkörper, die Ziele in mehreren hundert Kilometer erreichen können. Frankreich und Großbritannien haben bereits geliefert.

Die Bundesregierung prüft den Nachschub. Und so lange sie prüft, wiederholt sich im politischen Berlin die selbe Debatte, die es bereits beim Schützenpanzer Marder gab und beim Kampfpanzer Leopard. Grüne, FDP und Union drängen, die SPD verweist auf die notwendigen Rahmenbedingungen: Abstimmung mit den USA als größtem Verbündeten, Vermeidung einer weiteren Eskalation des Konflikts. Dazu gehört es, dass der Krieg sich nicht ausweitet auf andere Länder, auf Nato-Staaten.

Wladimir Putin: Bisher hat er eine totale Eskalation vermieden

Ein gewisses Maß an Vorsicht ist richtig und wichtig. Dass Russlands Präsident Wladimir Putin, der den Krieg begonnen hat, bisher die Total-Eskalation vermieden hat, heißt nicht, dass er das nicht noch auf dem Zettel hat.

Richtig ist allerdings auch, dass es der Ukraine in ihrem mühsamen Abwehrkampf helfen dürfte, wenn sie russische Stellungen zerstören kann, die weit hinter der Frontlinie liegen. Es kann sein, dass die russische Kampfkraft auf diese Weise geschwächt wird, zumindest vorübergehend.

Es kann sein, dass sich die Gewichte damit etwas verschieben. Nichts ist sicher in diesem Krieg. Aber wenn es diese Möglichkeit gibt, sollten auch diese Waffen geliefert werden.

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