Brückensperrung auf der A45Auf dem Kölner Ring fahren 15 Prozent mehr Lkw

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Die Talbrücke Rahmede der A 45 ist weiterhin gesperrt.

Düsseldorf/Lüdenscheid – Aufatmen in der Verkehrsleitzentrale Leverkusen. Zehn Tage nach der Sperrung der Sauerlandlinie ist das befürchtete Verkehrschaos auf dem Kölner Autobahnring bisher ausgeblieben.

Betroffen ist vor allem der Kölner Osten zwischen dem Autobahndreieck Heumar und dem Kreuz Leverkusen. Auf der empfohlenen westlichen Umleitung über die A1, A3 und A4 hat der Lkw-Verkehr um 15 Prozent zugenommen.

Gesamte Verkehrsmenge auf Kölner Ring kaum gestiegen

Die gesamte Verkehrsmenge sei nur gering angestiegen, so Pressesprecher Benjamin Rombelsheim. Der Kölner Westen sei bisher nicht betroffen. Man könne aber nicht ausschließen, dass lokale Staus in den nächsten Wochen geringfügig stärker ausfallen.

Die vollständige Freigabe der A61 in Fahrtrichtung Mönchengladbach/Venlo bis zum Kreuz Kerpen am Dienstag werde zusätzlich für eine Entlastung auf der A3 sorgen. Die A61 war lange Zeit wegen der Hochwasserschäden gesperrt.

Beim Krisentreffen im Rathaus der Stadt Lüdenscheid werden am Montag die schnellen und unbürokratischen Wege geradezu beschworen, auch wenn auf ihnen kein einziger Lkw fahren kann. Die Sperrung der A45 ist für die Region eine Katastrophe, auf die man sich nicht vorbereiten konnte.

Vier Autobahnbrücken in NRW für Lkw gesperrt

Dabei ist die Talbrücke Rahmede nach der Leverkusener Rheinbrücke, der Rheinbrücke Neuenkamp in Duisburg und der A 43-Brücke am Autobahnkreuz Herne nun schon die vierte in Nordrhein-Westfalen, auf der Lkw-Sperren errichtet werden müssen. Notdürftig geflickt könnte sie in etwa drei Monaten zumindest für den Pkw-Verkehr wieder freigegeben werden.

Die Brücken stammen alle aus den 1960er Jahren, bestehen aus einem Baukörper, der die Fahrspuren trägt und können deshalb nur in einem Stück abgebrochen werden. Für den Lkw-Transitverkehr wird es langsam eng in NRW.

NRW-Verkehrsministerin will den Neubau beschleunigen

Man müsse jetzt drei Dinge tun, sagt NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes (CDU) im Lüdenscheider Rathaus. „Erstens muss die Brücke schnell wieder für den Pkw-Verkehr flottgemacht werden. Zweitens muss der Verkehrsfluss auf den Umleitungsstrecken weiter verbessert werden. Drittens muss der Ersatzneubau beschleunigt werden. Wir setzen uns deshalb beim Bund dafür ein, dass zukünftig solche reinen Ersatzbauwerke ohne Umweltverträglichkeitsprüfung und erneute Planfeststellung realisiert werden. Damit sind wir Jahre schneller.“ Als ob das schon entschieden sei.

In Westfalen werden 20 weitere Brücken überprüft

Es könnte noch schlimmer kommen. Die Autobahn GmbH Westfalen hat sofort nach dem Desaster von Rahmede weitere 20 Autobahnbrücken identifiziert, die mit einem speziellen Laserscan-Verfahren in den kommenden Wochen untersucht werden, weil sie ein vergleichbares Alter haben und ähnlich konstruiert sind. „Das heißt nicht, dass sie alle in einem ähnlich schlechten Zustand sind“, sagt Pressesprecherin Susanne Schlenga. „Wir untersuchen das jetzt mit Hochdruck, weil wir von dem aktuellen Fall auch überrascht worden sind.“ Im Rheinland gibt es nur wenige Brücken, die dem maroden Bauwerk an der A45 ähnlich sind. Aktuell stehe keine  Laserprüfung an, heißt es.

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Während man in Lüdenscheid verzweifelt versucht, die Krise zu managen, teilt die Autobahn GmbH Rheinland in Köln mit, dass sich die beiden neuen Informationsforen Rheinbrücken Nord und Süd bei der Bestandsaufnahme nach ihren ersten virtuellen Sitzungen in einem Punkt ganz sicher sind: Neben Leverkusen und Neuenkamp haben auch die Rheinbrücken Flehe in Düsseldorf, Rodenkirchen in Köln und Bonn-Nord das Ende ihrer Lebensdauer erreicht oder werden das in den nächsten Jahren tun. Auch sie müssen durch Neubauten ersetzt werden.

Zweimal jährlich wollen die beiden Foren, an denen die Kommunen und Landkreise und die Wirtschaft beteiligt sind, künftig tagen, damit sie rechtzeitig erfahren, wenn Sanierungsmaßnahmen anstehen, sagt Nicole Ritterbusch, Leiterin des Geschäftsbereich Rheinbrücken. Mit diesem Vorgehen will man böse Überraschungen wie in Lüdenscheid möglichst ausschließen.

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