Birgit Schrowange im Interview„Erstmal Kreuzfahrt, dann die Hochzeit“

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Birgit Schrowange

  • Nach 25 Jahren hört Birgit Schrowange auf eigenen Wunsch bei RTL auf.
  • Die 61-Jährige möchte außerdem zum ersten Mal heiraten.
  • Im Interview spricht sie über ihr Leben als Alleinerziehende, einen Tiefpunkt in der Karriere und ihren neuen Partner.

Wie geht es Ihnen in den ersten Wochen nach der Entscheidung aufzuhören?

Birgit Schrowange: Gut geht es mir. Seit 25 Jahren habe ich von Anfang an „Extra“ mit Freude moderiert. Aber irgendwann hat mir eine innere Stimme geflüstert, dass der Zeitpunkt gekommen ist, um aufzuhören. Ich wollte das immer das immer selbst definieren.

Haben Sie sich schon etwas vorgenommen für die Zukunft?

Ich werde immer arbeiten, für meine Werbepartner tätig sein, Galas moderieren, es kommt ein neues Buch von mir auf den Markt, dann geht es erst einmal auf Lesereise. Und hin und wieder wird man mich auch im Fernsehen sehen. Privat werde ich mit meinem Lebenspartner nach meiner letzten Sendung eine schöne Kreuzfahrt unternehmen, es geht in die Karibik, nach New Orleans und nach Mexiko. Ich freue mich auf meinen neuen Lebensabschnitt. Das Kürzertreten habe ich mir nach 40 Jahren in den Medien auch verdient.

Sie wollen ja heiraten. Wird das auf der Kreuzfahrt passieren?

Nein, noch nicht.

Wie war es vor 25, 30 Jahren für Frauen beim Fernsehen?

Es war einfach eine komplett andere Zeit. Frauen waren Ansagerinnen oder Assistentinnen. Die Männer hatten das Sagen. Erst Jahre später eroberten die Frauen männliches Terrain und moderierten Nachrichtensendungen und politische Talkshows. Dass eine Frau mal einen Sender leitet, daran war damals nicht zu denken.

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Mit Partner Frank Spothelfer

Gab es eine schwere Zeit in Ihrer Karriere?

Ja einmal, da wurde ich von dem damaligen Sendeleiter des ZDF gemobbt. Der wollte etwas mit mir anfangen, ich aber nicht mit ihm. Da habe ich wirklich kurz geglaubt, ich schmeiße alles hin. Ich habe mich dann gewehrt, bin zum Intendanten gegangen und es hat aufgehört.

Und die Zeit bei RTL?

Besonders die ersten 15 Jahre waren großartig. Wir konnten quasi machen, was wir wollten, es gab genügend Geld, um tolle Sendungen zu produzieren. Dr. Thoma und Hans Mahr (damals RTL-Chefs und beide Österreicher, die Red.) haben immer gesagt: Moacht’s mal, moacht’s mal. Es waren die goldenen Zeiten. Ich hatte damals drei Sendungen.

Wie haben Sie es geschafft, als Alleinerziehende Karriere und Beruf zu vereinbaren?

Das hab ich mit Hilfe sehr gut geschafft. Ich war immer privilegiert und konnte mir ein Kindermädchen leisten. Meinen Sohn habe ich zur Selbstständigkeit erzogen und ihn auch früh allein mit Bus und Bahn fahren lassen. Mir tun Kinder leid, die von ihren Helikoptereltern quasi bis ins Klassenzimmer gefahren werden. Man kann Kindern sehr viel mehr zutrauen. Die wahren Heldinnen sind für mich alleinerziehende Frauen, die arbeiten, wenig Geld verdienen und sich zugunsten ihrer Kinder immer zurücknehmen. Diese Frauen müsste man sehr viel mehr unterstützen, ihnen zum Beispiel Steuererleichterungen verschaffen.

Ausstieg bei RTL nach 25 Jahren

Nach 25 Jahren steigt Birgit Schrowange (61) bei RTL aus und gibt ihre Sendung „Extra“ auf eigenen Wunsch ab. Sie ist bereits seit 40 Jahren im TV zu sehen, zunächst beim WDR und dann beim ZDF.

Außerdem gab sie bekannt, ihren Lebensgefährten Frank Spothelfer (54), einen Schweizer Unternehmer, heiraten zu wollen.

Mit dem Moderator Markus Lanz war sie von 1998 bis 2006 liiert, mit ihm hat sie den Sohn Laurin. Sie wohnt in Köln. Geboren ist Birgit Schrowange in Brilon-Nehden im Sauerland. (cv)

Was macht Ihr Sohn jetzt?

Er studiert in England und ich bin sehr stolz, dass er so selbstständig ist. Der wird seinen Weg gehen.

In Ihrem neuen Buch, das im April herauskommt, gibt es auch ein Kapitel zum Thema Finanzen.

Ich sage meinen jungen Kolleginnen immer: Sorgt für euer Alter vor und legt euer Geld gut an. Ab 25 Euro kann man monatlich in einen Aktienfonds einzahlen. Lasst mal den „coffee to go“ weg und investiert das Geld. Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu informieren. Ich war gerade bei n-tv bei einer einwöchigen Schwerpunkt „Frauen und Finanzen“ dabei. Ich glaube, wir sind die erste Frauengeneration, die Vorbild für die Töchter sein kann. Ich komme aus einem Dorf im Sauerland, mein Vater arbeitete und meine Mutter war Hausfrau. Für mich war es immer sehr wichtig, mein eigenes Geld zu verdienen und unabhängig zu sein.

Sie haben Ihren Partner auf einer Kreuzfahrt kennengelernt. Ist es für eine prominente Frau schwerer, jemanden zu finden?

Ich war mit meinem Sohn Laurin und Freunden unterwegs. Mein jetziger Partner wusste nur ganz vage, wer ich war. Meine RTL- Zeit hat er gar nicht mitbekommen. In dieser Zeit hat er in Kolumbien gelebt und gearbeitet.

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Es ist Ihre erste Ehe. Ist es ab einem gewissen Alter einfacher, eine Beziehung einzugehen?

Es ist ein großes Glück, wenn man in fortgeschrittenem Alter jemanden findet, der zu einem passt. Jeder hat seinen Rucksack zu tragen. Von Vorteil ist sicherlich, dass man besser weiß, was man will, man ist reflektierter und weiß alles mehr zu schätzen als vielleicht in jüngeren Jahren.

Ist es eine Option für Sie, nach der Hochzeit von Köln in die Schweiz ziehen, wo Ihr Partner arbeitet?

Erst einmal lassen wir alles, wie es ist und werden zwischen Köln, der Schweiz und meinem Haus auf Mallorca pendeln.

Das Gespräch führte Christiane Vielhaber

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