Wert von 60 Millionen EuroKölner Fahnder halfen bei Rekordfund von Droge Captagon

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Zehn Beutel mit Amphetamin-Tabletten (Symbolbild). Rekordfunde an Captagon-Tabletten wurden in Deutschland in den vergangenen Monaten gemacht.

Zehn Beutel mit Amphetamin-Tabletten (Symbolbild). Rekordfunde an Captagon-Tabletten wurden in Deutschland in den vergangenen Monaten gemacht.

Deutsche Behörden haben die bislang größte Menge des Aufputschmittels gefunden. Auch das Hauptzollamt Köln war beteiligt.

Seit Ende 2022 ermitteln deutsche Behörden unter Führung der Staatsanwaltschaft Aachen, Abteilung Organisierte Kriminalität, gegen eine syrische Tätergruppe wegen des Verdachtes des gewerbs- und bandenmäßigen Schmuggels und Handels von Betäubungsmitteln. Federführend ist das Zollfahndungsamt Essen. Nun wurden die Fahndungserfolge veröffentlicht: Insgesamt konnten über mehrere Monate hinweg an verschiedenen Orten insgesamt 461 Kilo Captagon-Tabletten im Wert von knapp 60 Millionen Euro (64,5 Millionen US-Dollar) in Deutschland sichergestellt werden.

Auch am Flughafen Köln/Bonn wurden größere Mengen gefunden: Ende 2022 entdeckten Beamte des Hauptzollamtes Köln bei einer Kontrolle von Paketen nach Bahrain insgesamt über 10 Kilo Captagon-Tabletten (rund 59.000 Stück). Die Drogen waren in sieben Paketen in Bremszylindern versteckt.

Erneut fündig wurde man in Köln Ende September 2023. Diesmal handelte es sich um eine Lieferung von 30 Kilo Captagon-Tabletten, wiederum nach Bahrain. Diesmal waren die Tabletten zur Tarnung in einen Luftfilter eingebaut worden.

Captagon-Funde am Flughafen Leipzig – Garage in Aachen durchsucht

Auch an anderen Orten in Deutschland gab es Funde: So wurden Ende 2022 am Flughafen Leipzig in zwei Paketsendungen nach Saudi-Arabien  32 Kilo Captagon-Tabletten, versteckt in Duftkerzen, sichergestellt. Im September 2023 wurden hier weitere 17 Kilo Tabletten des Aufputschmittels sichergestellt. Ziel war erneut Saudi-Arabien. Hier waren die Drogen in einem Pizzaofen versteckt.

Die Ermittlungen zu den Absendern der Paketsendungen führten zu vier Tatverdächtigen syrischer Staatsangehörigkeit mit Wohnsitz in Aachen, Alsdorf und Wien. Anschließend gelang es den Fahnderinnen und Fahndern, eine durch die Tätergruppe angemietete Garage zu lokalisieren.

Captagon-Handel: Vier Verdächtige syrischer Herkunft werden festgenommen 

Anfang Oktober 2023 schließlich vollstreckten Kräfte des Zollfahndungsamtes Essen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Aachen gegen die vier Verdächtigen Haftbefehle und durchsuchten deren Wohnungen sowie die von ihnen angemieteten Garagen. Die Tatverdächtigen sind im Alter von 33 bis 45 Jahren. Sie befinden sich in Untersuchungshaft.

In dem Garagenlager stießen die Beamten auf einen Koffer mit 48 Kilo Captagon-Tabletten sowie Paletten mit 16 Tonnen Sand, unter denen weitere 324 Kilo Captagon-Tabletten in Säcken verpackt versteckt waren. Weitere Beweismittel konnten sichergestellt werden. In einer weiteren angemieteten Garage in Herzogenrath wurde bei einer Durchsuchung im Dezember nichts mehr entdeckt.

Der Straßenverkaufswert der insgesamt sichergestellten mehr als 3,2 Millionen Captagon Tabletten beläuft sich laut Staatsanwaltschaft Aachen auf ca. 64,5 Millionen US-Dollar. Das Amphetamin Captagon wurde ursprünglich als Medikament gegen ADHS entwickelt, gehört aber inzwischen zu den meistkonsumierten synthetischen Drogen. Es wird vor allem in den arabischen Golfstaaten genutzt.

Die Ermittlungen führt das Zollfahndungsamt Essen, Dienstsitz Aachen, unter Sachleitung der Abteilung für Organisierte Kriminalität der Staatsanwaltschaft Aachen, weiter. (cme)

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