Wenn alles einfriertBibbern bei fast minus 100 Grad Celsius – die 11 kältesten Orte der Erde

Lesezeit 4 Minuten
Verschneiter Mann im Winteroutfit.

In manchen Regionen der Welt muss man sich besonders warm anziehen. (Symbolbild)

In Deutschland ist es derzeit verdammt kalt – aber noch harmlos im Vergleich zu den 11 kältesten Orten der Erde.

Deutschland durchlebt derzeit eine gefühlte Eiszeit mit frostigen Temperaturen, die laut Meteorologen noch länger anhalten werden. Nahezu flächendeckend herrscht klirrende Kälte und Dauerfrost ist weit verbreitet. Doch das ist nur ein Vorgeschmack, wenn man sich diese elf Orte ansieht.

Prospect Creek in Alaska (USA): 62,2 Grad Celsius

Eine Bergziege blickt auf Wanderer am Hawthorne Peak in Juneau, Alaska.

Eine Bergziege blickt auf Wanderer am Hawthorne Peak in Juneau, Alaska. (Symbolbild)

Die erste Station auf unserer Reise in die Welt der extremen Kälte ist Alaska. Dort, in der eisigen Wildnis des nördlichsten US-Bundesstaates, finden wir den heute nicht mehr bewohnten Ort Prospect Creek, der einen eisigen Kälterekord hält. Am 23. Januar 1971 wurde hier mit minus 62,2 Grad Celsius die zweitniedrigste Temperatur auf dem Gebiet der USA gemessen. Während des Baus der Trans-Alaska-Pipeline in den 1970er Jahren diente Prospect Creek als temporäre Arbeitslager- und Versorgungsbasis.


Snag (Kanada): minus 63 Grad Celsius

Schlittenhunde in Nordkanada.

Schlittenhunde in Nordkanada. (Symbolbild)

Der Kälterekord von minus 63 Grad Celsius in Snag, Yukon, wurde am 3. Februar 1947 gemessen und markiert einen der kältesten Punkte in der Geschichte Nordamerikas. Im Winter 2004/2005 wurde der Rekord im 137 Kilometer entfernten Burwash Landing, ebenfalls in Yukon, fast gebrochen, denn hier wurden −58 °C gemessen. 


Jakutsk (Russland): minus 64,3 Grad Celsius

Eine frostige Straße in Jakutsk mit Temperaturen um minus 40 Grad.

Eine frostige Straße in Jakutsk mit Temperaturen um minus 40 Grad. (Archivbild)

Im Nordosten Sibiriens gelegen, wird Jakutsk von „National Geographic“ als die kälteste Stadt der Welt bezeichnet. Die 236.000 Einwohner erleben erhebliche Temperaturschwankungen, da die durchschnittliche Januartemperatur bei frostigen minus 43,2 Grad liegt, während das Thermometer im Sommer auf über 30 Grad Celsius ansteigen kann. Der absolute Kälterekord liegt bei eindrucksvollen minus 64,3 Grad.


Eismitte (Grönland): minus 64,9 Grad Celsius

Helheim-Gletscher auf Grönland.

Helheim-Gletscher auf Grönland. (Symbolbild)

Die Überwinterungsstation „Eismitte“ wurde zwischen 1880 und 1930 von einem deutschen Forschungsteam errichtet, das von dem berühmten Meterologe Alfred Wegener (1880-1930) angeführt wurde. Der Standort der Station liegt heute im Gebiet des Nationalparks Nordostgrönland, etwas nördlich der Nordgrenze des Bezirks Ittoqqortoormiit. Sie bestand aus in das Eis gegrabenen Höhlen, in denen die Forscher extreme Temperaturen bis zu minus 64,9 Grad Celsius registrierten.


North Ice (Grönland): minus 65,9 Grad Celsius

Ein kleines Boot schwimmt vor Grönland inmitten eines Feldes von Eisbergen.

Ein kleines Boot schwimmt vor Grönland inmitten eines Feldes von Eisbergen.(Symbolbild)

Die britische Nordgrönlandexpedition von James Simpson (1911-2002) nutzte von 1952 bis 1954 eine Überwinterungsstation namens „North Ice“. Dort wurde am 9. Januar 1954 die niedrigste Temperatur von minus 65,9 Grad gemessen.


Werchojansk (Russland): minus 67,8 Grad Celsius

Eisige Landschaften in Sibirien.

Eisige Landschaften in Sibirien. (Symbolbild)

Wer in Werchojansk lebt, hat mit drastischen Temperaturschwankungen zu kämpfen. Die Stadt liegt im Nordosten Sibiriens, rund 110 Kilometer nördlich des Polarkreises. Die Durchschnittstemperatur beträgt hier minus 15 Grad Celsius, der kälteste gemessene Wert liegt bei extremen minus 67,8 Grad Celsius. Im Sommer kann das Thermometer für die knapp 1.400 Einwohner aber auch auf beachtliche plus 37,3 Grad Celsius klettern.


Oimjakon (Russland): minus 67,8 Grad Celsius

Winterlandschaft in Sibirien.

Sibirien gehört zu den kältesten Regionen der Erde. (Symbolbild)

Das Dorf Oimjakon, im Nordosten Sibiriens gelegen, zählt neben Werchojansk zu den kältesten dauerhaft bewohnten Orten der Erde. In diesem abgelegenen Ort trotzen knapp 500 Einwohner eisigen Temperaturen. Ähnlich wie in Werchojansk wurde hier der Frostrekord bei eindrucksvollen minus 67,8 Grad Celsius verzeichnet. Ironischerweise bedeutet der Ortsname übersetzt „heiße Quelle“.


Denali (ehemals Mount McKinley) in Alaska (USA): minus 73,8 Grad Celsius

Ein Eisbär in der Beaufortsee-Region in Alaska.

Ein Eisbär in der Beaufortsee-Region in Alaska. (Symbolbild)

Am Mount Denali in Alaska wurde ein Kälterekord von minus 73,8 Grad Celsius aufgestellt. Bis 2015 hieß der höchste Berg Nordamerikas offiziell Mount McKinley. „Denali“ ist jedoch der traditionelle Name des 6190 Meter hohen Berges, der aus der athapaskischen Sprache des Indianerstammes der Koyukon stammt und „der Große“ oder „der Hohe“ bedeutet. Er gehört zu den Seven Summits, den jeweils höchsten Bergen der sieben Kontinente.


Amundsen-Scott-Südpolstation (Antarktis): minus 82,8 Grad Celsius

Die Amundsen-Scott-Südpolstation in den 1980er Jahren.

Die Amundsen-Scott-Südpolstation in den 1980er Jahren. (Archivbild)

An der Forschungsstation „Amundsen-Scott-Südpolstation“ in der Antarktis herrschen alles andere als gemütliche Bedingungen. Laut „Science Focus“, dem Online-Portal des „BBC Focus Magazine“, wurden hier im Juni 1982 extreme minus 82,8 Grad Celsius gemessen. Die nach den Südpol-Pionieren Roald Amundsen und Robert Falcon Scott benannte Station liegt in 2.835 Metern Höhe auf dem antarktischen Inlandeis, nur wenige hundert Meter vom geografischen Südpol entfernt.


Dome Argus (Antarktis): minus 93,2 Grad Celsius

Schmelzendes Eis in der Antarktis.

Schmelzendes Eis in der Antarktis. (Symbolbild)

In der Nähe des Berges Dome Argus (auch Dome A) in der Antarktis wurden im Jahr 2010 Temperaturen von minus 93,2 Grad Celsius gemessen. Der höchste Gipfel des sogenannten Eisdoms liegt 4.093 Meter über dem Meeresspiegel. Unter dem Eis verbirgt sich das Gamburzew-Gebirge, eine rund 300.000 km² große Gebirgskette.


Wostock (Antarktis): minus 98,6 Grad Celsius

Pinguine in der Antarktis.

Sogar die Pinguine nehmen bei solchen Temperaturen Reißaus: In der Antarktis kann es extrem kalt werden. (Symbolbild)

Rund 1.250 Kilometer vom Südpol entfernt liegt die russische Antarktisstation „Wostok“. Normalerweise liegen die Temperaturen in dieser Region zwischen minus 30 und minus 60 Grad Celsius. Doch nordwestlich von Wostok wurde am 23. Juli 2004, mitten im südlichen Winter, ein weltweiter Kälterekord aufgestellt, als das Thermometer laut der Fachzeitschrift „Geophysical Research Letters“ auf unglaubliche minus 98,6 Grad Celsius fiel. Im Zeitraum von 2004 bis 2016 wurden in der Region insgesamt mehr als 150 Messwerte von Temperaturen unter minus 90 Grad dokumentiert.

KStA abonnieren