Mitten in der Innenstadt erschlägt ein Jäger einen verletzten Waschbären mit einer Eisenstange. Über den Vorfall wird rege diskutiert.
Mitten in InnenstadtDrastische Tötung eines Waschbären in NRW schlägt hohe Wellen

Der junge Waschbär war zuvor von einem Dach in der Innenstadt Lemgo gefallen (Symbolfoto).
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Ein Zwischenfall mitten in der Innenstadt von Lemgo in Nordrhein-Westfalen schlägt hohe Wellen. Ein sogenannter Waschbärbeauftragter, ein Jäger der Kreisjägerschaft, hat einen Waschbären getötet. Waschbären gehören zu den invasiven Arten und dürfen gejagt werden. Doch nicht zuletzt die Art und Weise sorgt für Empörung und Diskussionen.
Der Fall ereignete sich bereits im Juni 2025. Im Kreis Lippe ist das getötete Wildtier bereits seit Wochen ein Thema. Inzwischen hat jedoch die Tierschutzorganisation PETA Anzeige erstattet. Auch die Kreisjägerschaft Lippe e.V. meldete sich mit kritischen Worten.
Jäger erschlägt Waschbären mit Eisenstange mitten in der Innenstadt
Einem Bericht der „Lippischen Landes-Zeitung“ zufolge hat der Jäger den verletzten Waschbären mit einer Eisenstange erschlagen. Der Jäger begründete sein Vorgehen damit, dass das Tier bei einem Sturz vom Dach eines Hauses in der Lemgoer Innenstadt schwer verletzt worden sei. Zudem sei er offenbar von seiner Mutter verstoßen worden.
Er habe sich deshalb dazu entschieden, den Waschbären mit einem Schlag in den Nacken zu töten, so der Jäger weiter in dem Bericht.
Vorfall mit Waschbär in Lemgo schlägt hohe Wellen
Die Rechtmäßigkeit der Maßnahme wird Angaben von „WDR“ zufolge im NRW-Landwirtschaftsministerium geprüft, nachdem eine Fachaufsichtsbeschwerde eingereicht wurde. Zudem hatte eine Tierschützerin aus Lippe Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Detmold erstattet.
Die Kreisjägerschaft Lippe meldete sich in einer öffentlichen Stellungnahme zu Wort. Demnach sei die Entscheidung des Jägers vor Ort nicht zu beanstanden. Der Jäger habe sich aufgrund der dichten Bebauung in der Innenstadt richtig für einen Genickschlag anstelle eines Schusses aus einer Waffe entschieden.
Waschbär erschlagen: Kreisjägergegnerschaft fordert Aufklärung
Dennoch gestand man ein, dass die Aktion „für die Öffentlichkeit verstörend“ wirken könne. Die Kreisjägerschaft forderte deshalb eine sachliche Auseinandersetzung mit der Materie.
Es müsse klare Handlungsregeln geben, um eine solche „Dilemmasituation zwischen jagd- sowie tierschutzrechtlichen Anforderungen einerseits und öffentlicher Wahrnehmung andererseits“ befriedigend und angemessen aufzulösen.
PETA erstattet Anzeige: Begründung des Jägers „fadenscheinig“
Die Tierschutzorganisation PETA hat am 24. Juli Anzeige gegen den Jäger erstattet. Die vorgebrachte Begründung sei „fadenscheinig“, hieß es, und ein typisches Muster, um sich in der Öffentlichkeit zu rechtfertigen. „Es ist zum Beispiel fraglich, wie der Jäger in Lemgo angeblich so schnell feststellen konnte, dass das Tier verwaist sei“, so eine Pressesprecherin.
PETA nimmt den Fall auch als Anlass für eine grundlegende Kritik am Umgang mit Waschbären in Deutschland: „Dem Waschbären wird immer häufiger die Schuld für vom Menschen verursachte Artenschutzprobleme zugeschoben. Das ist zwar bequem, aber schlicht falsch. Hilflose Waschbären zu töten, ist keine Lösung.“
Waschbär mit Eisenstange erschlagen: Empörung bei Tierschützern
Auch der Tierschutzverein „Unsere Hände für viele Pfoten e.V.“ aus dem Kreis Lippe verurteilte die Aktion mit klaren Worten. Die Aktion widerspreche dem Tierschutzgesetz, welches eindeutig verlange, dass auch sogenannte invasive Arten so schonend wie möglich zu behandeln.
„Es darf nicht sein, dass Menschen mit Jagdschein sich selbst das Recht zuschreiben, Tiere auf drastische Weise zu beseitigen und das ohne Rücksicht auf ethische Grundsätze oder gesetzliche Vorgaben“, so die Tierschützer.