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Gefälschte QualifikationenFalscher Kapitän flog Passagiere jahrelang durch Europa

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Cockpit eines Airbus A330neo (Symbolbild). Der Pilot einer litauischen Fluggesellschaft flog offenbar mehrere Jahre lang ohne ausreichende Qualifikation.

Cockpit eines Airbus A330neo (Symbolbild). Der Pilot einer litauischen Fluggesellschaft flog offenbar mehrere Jahre lang ohne ausreichende Qualifikation.

Ein Pilot soll jahrelang ohne entsprechende Qualifikationen als Flugkapitän unterwegs gewesen sein, auch in Deutschland.

Der Flugkapitän einer litauischen Airline ist offenbar jahrelang im Dienst gewesen, ohne die notwendige Qualifikation besessen zu haben. Das berichtet das Branchenportal „Aero Telegraph“ am Montag. Der Name des betreffenden Piloten ist der Redaktion bekannt, sie kürzt ihn allerdings ab.

Dem Bericht zufolge war der Mann mindestens im vergangenen Sommer für die Fluggesellschaft Avion Express unterwegs. Es handelt sich dabei um eine Charterfluggesellschaft mit Sitz in der litauischen Hauptstadt Vilnius. Die Airline ist im sogenannten „Wet Lease“-Geschäft vertreten und vermietet Maschinen inklusive Crew, Wartung und Versicherung an andere Fluggesellschaften.

Falscher Kapitän flog auch für Eurowings

Der Pilot soll als Kapitän geflogen sein, obwohl er die Qualifikationen dazu nie erlangt hatte. Er flog lediglich als Kopilot (Erster Offizier) bei der Airline Garuda Indonesia. Seine Unterlagen soll er laut „Aero Telegraph“ anschließend gefälscht haben, um bei Avion Express als Flugkapitän zu arbeiten. Das litauische Unternehmen bestätigte den Fall, er soll nun intern untersucht werden. Man habe erst vor kurzem von den gefälschten Papieren erfahren. 

Alles zum Thema Eurowings

Der Pilot soll auch in Deutschland tätig gewesen sein, unter anderem für Eurowings. „Wir haben das Thema mit unseren Sicherheitsexperten zur genaueren Prüfung aufgenommen. Derzeit liegen uns keine weiterführenden Details vor“, heißt es von Eurowings gegenüber „Aero Telegraph“.

Zwei Piloten schlafen auf Flug in Indonesien

Anfang 2024 war ein Fall aus der Luftfahrt bekannt geworden, der Passagiere ähnlich beunruhigte: Im März machte Schlagzeilen, dass ein Airbus der indonesischen Fluggesellschaft Batik Air offenbar eine knappe halbe Stunde führungslos in der Luft war. Beide Flugkapitäne schliefen demnach. Das Kontrollzentrum am Boden versuchte vergeblich, Kontakt zum Cockpit aufzunehmen.

Der Airbus A320 war mit 153 Passagieren an Bord über dem Meer auf ihrem Weg von der indonesischen Insel Sulawesi in Richtung Jakarta auf der Insel Java. Der Flugkapitän hatte wohl seinen Co-Piloten gebeten, sich ausruhen zu dürfen. Der Co-Pilot war dann allerdings selber eingeschlafen. Als erster wachte der Flugkapitän wieder auf und stellte fest, dass die Maschine die korrekte Route verlassen hatte. Der Flugkapitän griff korrigierend und weckte seinen Co-Piloten. Der Vorfall verlief glimpflich.