50 Zentimeter lange WürmerForscher entdecken neue Lebewesen in der Tiefsee

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Mehrere Röhrenwürmer tummeln sich im Pazifik in der Nähe eines Unterwasservulkans. Forscher haben dort neue Lebewesen unter der Vulkankruste entdeckt. Eine wissenschaftliche Sensation.

Mehrere Röhrenwürmer tummeln sich im Pazifik in der Nähe eines Unterwasservulkans. Forscher haben dort neue Lebewesen unter der Vulkankruste entdeckt. Eine wissenschaftliche Sensation.

Ein Tiefseeroboter entdeckte unter der Vulkankruste plötzlich Tiere. Wissenschaftler bekommen dadurch ein völlig neues Bild des Ökosystems.

Forscher der Universität Wien haben im Pazifischen Ozean neue Lebewesen in mehreren Tausend Metern Tiefe entdeckt. Eine Expedition am Pazifischen Feuerring, einer der aktivsten Vulkanregionen der Welt, entdeckte zahlreiche Tiere und Bakterien unter der Kruste eines Unterwasservulkans. Die Entdeckungen könnten erhebliche Auswirkungen auf das Verständnis der Ozeane haben.

Das internationale Team von Meeresbiologin Monika Bright von der Universität Wien fand dabei eine Vielzahl an Bakterien, Schnecken und Würmern, die offenbar bis zu 50 Zentimeter lang werden können. Die Dimensionen des neu entdeckten Höhlensystems seien den Forschern noch unbekannt, heißt es in einer Mitteilung weiter.

Tiefsee: Forscher entdecken neue Lebewesen in der Nähe von aktiver Vulkanregion

Der Unterwasserroboter „SuBastian“ untersuchte dabei einen Unterwasservulkan vor der Küste von Mittelamerika. Er war mit einer speziellen Technologie ausgestattet, um die Vulkankruste in der Nähe von hydrothermalen Schloten umdrehen zu können. Bei den Schloten handelt es sich um Unterwasserquellen, die durch Risse in der Erdkruste mineralienhaltiges Wasser ausstoßen.

Ein Vulcanoctopus schwimmt in der Nähe eines Unterwasserschlots in 2500 Metern Tiefe. In der Tiefsee haben sich in der Nähe von Unterwasservulkanen einzigartige Lebensformen gebildet.

Ein Vulcanoctopus schwimmt in der Nähe eines Unterwasserschlots in 2500 Metern Tiefe. In der Tiefsee haben sich in der Nähe von Unterwasservulkanen einzigartige Lebensformen gebildet.

Dass es in den Schloten Leben gibt, ist bereits seit etwa 40 Jahren bekannt. Leben im Gestein wurde bisher allerdings noch nicht nachgewiesen, die Forscher sprechen von „erheblichen Erkenntnissen“ über das Leben in mehreren Tausend Metern Tiefe. Die Tiefsee gilt in vielen Bereichen noch als unerforscht, Fische und weitere Lebewesen sind an die extremen Lebensbedingungen dort angepasst.

Pazifik: Forscher finden bis zu 50 Zentimeter lange Würmer – Höhlensystem in der Tiefsee entdeckt

Immer wieder entdecken Forscher in der Tiefsee bisher unbekannte Lebewesen von teilweise enormer Größe. Erst im vergangenen Herbst wurde ein riesiger Mondfisch an der Küste der Azoren entdeckt. Das Tier hatte eine Rekordlänge von 3,60 Meter und lebt normalerweise in der Tiefsee, portugiesische Fischer konnten das schon tote Tier aus dem Meer ziehen.

Die Lebewesen in dem neu entdeckten Ökosystem sind wohl deutlich kleiner. „Es gibt zwei dynamische Lebensräume. Tiere oberhalb und unterhalb der Oberfläche gedeihen gemeinsam, abhängig von der Schlotflüssigkeit von unten und dem Sauerstoff im Meerwasser von oben“, erklärt Meeresbiologin Monika Bright in einer Mitteilung. Entdeckt wurden unter anderem Oasisia- und Riftia-Röhrenwürmer, die in den Höhlensystemen bis zu 50 Zentimeter lang werden können.

Neues Ökosystem in der Tiefsee: Forscher untersuchen Proben aus 2500 Metern Tiefe

„Die Entdeckungen, [...] unterstreichen die Dringlichkeit, unseren Ozean vollständig zu erforschen, damit wir wissen, was in der Tiefsee existiert“, erklärt Wendy Schmidt, Präsidentin des Schmidt Ocean Institute, das die Expedition durchgeführt hat.

Derzeit ist noch unklar, wie groß die Höhlensysteme innerhalb der Gesteinsstrukturen sind. Dort sollen allerdings angenehme Temperaturen von 25 Grad herrschen – ideal für das neu entdeckte Ökosystem. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Bright wollen Fotos, Videos und Proben vom Meeresgrund in den kommenden Monaten analysieren. (shh)

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