Geheimdienstmitarbeiter unter OpfernVier Tote nach Unglück mit Party-Boot auf dem Lago Maggiore

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Dieses von der italienischen Feuerwehr veröffentlichten Bild zeigt einen Hubschrauber bei der Suche nach Vermissten, nachdem ein Touristen-Boot in einem Sturm auf dem italienischen Lago Maggiore gekentert ist.

Dieses von der italienischen Feuerwehr veröffentlichten Bild zeigt einen Hubschrauber bei der Suche nach Vermissten, nachdem ein Touristen-Boot in einem Sturm auf dem italienischen Lago Maggiore gekentert ist.

Das Boot war für eine Geburtstagsfeier gemietet worden. Dann zieht plötzlich ein Unwetter auf. Es gibt Tote und Verletzte.

Es sollte eine fröhliche Geburtstagsparty werden auf dem malerischen Lago Maggiore – dann aber brachte ein Unwetter den Tod. Bei einem Bootsunglück auf dem zweitgrößten See Italiens sind am Sonntagabend vier Menschen gestorben.

Sie hatten wie etwa 20 andere Leute gefeiert, als plötzlich ein Unwetter aufzog und heftige Windböen ihr angemietetes Hausboot zum Kentern brachten. Die restlichen Passagiere konnten an Land schwimmen oder wurden von den herbeieilenden Rettungsteams aus dem Wasser gefischt.

Party-Boot gekentert: Vier Tote

Für zwei Männer und zwei Frauen aber kam jede Hilfe zu spät. „Die Leichen von vier Menschen wurden geborgen“, sagte ein Feuerwehrsprecher am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Das letzte der vier Opfer wurde erst am Montagmorgen von Tauchern entdeckt und geborgen. Das Schiff war bei starkem Wind auf der Höhe des Ortes Lisanza am südlichen Ende des Sees gekentert.

Auf Videoaufnahmen war zu sehen, wie Einsatzkräfte der Küstenwache und der Carabinieri einen schwarzen Plastiksack über einen Steg bei Sesto Calende an Land brachten.

Bootsunglück auf Lago Maggiore: Geheimdienstmitarbeiter unter den Opfern

Das israelische Außenministerium teilte mit, dass eines der Todesopfer ein Mann „in seinen Fünfzigern“ aus Israel war, der früher bei den Sicherheitskräften tätig gewesen sei. Zudem seien ein 62-jähriger Mann und eine 53-jährige Frau gestorben, die beide für einen italienischen Geheimdienst arbeiteten, wie die italienischen Behörden mitteilten.

„Die beiden Angestellten, die dem Nachrichtendienst angehören, nahmen an einem geselligen Treffen teil, das anlässlich des Geburtstags eines Mitglieds der Gruppe organisiert worden war“, hieß es. Bei dem vierten Todesopfer handelt es sich laut italienischen Medienberichten um eine 50-jährige Russin. Sie war Medienberichten zufolge die Partnerin des Bootsbesitzers und Kapitäns. Beide lebten auf dem Hausboot und stellten dieses für Feiern zur Verfügung. Wie es hieß, seien derartige Ausflüge auf dem Lago Maggiore sehr beliebt.

Lago Maggiore: Keine deutschen Todesopfer nach Bootsunglück in Italien

Das deutsche Generalkonsulat Mailand bestätigte auf dpa-Anfrage, dass keine Deutschen unter den Todesopfern seien. Fünf Personen wurden in Kliniken gebracht, laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa hätten diese aber keine schweren Verletzungen erlitten. 

Das Unglück passierte am Abend gegen 19.00 Uhr. „Eigentlich war es gestern ein wunderschöner Tag“, erzählte ein Anwohner vor Reportern. „Aber wir haben gesehen, dass von Mailand her ein großes Gewitter aufzog.“ Der Lago Maggiore liegt nordwestlich der Metropole zwischen der Lombardei und dem Piemont und grenzt im Norden an die Schweiz.

Die Geburtstagsgesellschaft war am Abend auf dem Boot etwa 150 Meter vom Ufer entfernt. Heftige Winde und starke, lokale Niederschläge führten dann den bisherigen Erkenntnissen zufolge dazu, dass das Boot kenterte. Dies bestätigte auch der Präsident der Region Lombardei, Attilio Fontana. Er sprach auf Facebook von einem „sehr schweren Vorfall“, der durch eine „Windhose“ ausgelöst worden sei. Das 16 Meter lange Boot sei von Touristen gemietet worden, teilte Fontana mit.

Staatsanwaltschaft ermittelt nach Bootsunglück auf Lago Maggiore

Die meisten Passagiere konnten an Land schwimmen oder wurden von anderen Booten gerettet. Im Einsatz waren zwei Hubschrauber, Helfer von Küstenwache und Feuerwehr sowie Taucher.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt, wie es zum Kentern kommen konnte und warum das Boot nicht in den Hafen zurückkehrte. Bereits gegen 17.00 Uhr wurde die Provinz Varese, in der Sesto Calende liegt, vom schlechten Wetter heimgesucht - auf dem nahe gelegenen Flughafen Mailand-Malpensa kam es deswegen zu Verspätungen. Die Zeitung „Corriere della Sera“ zitierte aus Befragungen von geretteten Passagiere, wonach das Boot plötzlich umkippte und kenterte.

„Es gab die ganze Woche schon Wetterwarnungen“, sagte Giovanni Buzzi, der Bürgermeister von Sesto Calende. Von schweren Wirbelstürmen sei man jedoch nicht ausgegangen, ergänzte er. „Aber derartige Unwetter-Ereignisse werden immer extremer.“ (pst/afp/dpa)

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