Die 39-Jährige verletzte auf einem Bahnsteig im Hamburger Hauptbahnhof 18 Personen. Jetzt gibt es mehr Informationen über die psychisch Kranke.
Attacke in HamburgMesser-Angreiferin wurde einen Tag zuvor aus der Psychiatrie entlassen
Nach dem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof mit 18 Verletzten wird jetzt nach den Ursachen gesucht. Und dabei kommen neue Details über die 39-jährige mutmaßliche Täterin ans Licht.
Wie ein Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums bestätigte, wurde die Frau erst am Tag vor der Attacke aus einer Psychiatrie im Landkreis Cuxhaven entlassen. Dort war sie zuvor behandelt worden.
Aus Psychiatrie entlassen – das sagt die Klinik
Nach Auskunft der Klinik gab es zum Zeitpunkt der Entlassung keinen medizinischen Befund, der eine weitere Unterbringung gerechtfertigt hätte.
Bevor jemand aus einer Psychiatrie entlassen wird, werden laut Ministerium verschiedene medizinische, rechtliche und soziale Aspekte abgewogen. Im Zentrum steht die Frage, ob der Patient oder die Patientin nach der Entlassung eine Gefahr für sich oder andere darstellen könnte. Im Fall der Verdächtige hätten die Ärzte keinen Grund gesehen, die 39-Jährige weiter in der Klinik zu behalten. „Eine freiwillige Weiterbehandlung war nicht angestrebt.“
Tatverdächtige gesteht – Haftrichter schickt sie zurück in die Psychiatrie
Derweil hat die Verdächtige die Tathandlung vor dem Haftrichter inzwischen eingeräumt. Das teilte eine Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft Hamburg auf Anfrage mit. Die 39-Jährige war am Freitagabend festgenommen worden, nachdem sie am Bahnsteig wahllos um sich gestochen haben soll.
Ein Haftrichter hat inzwischen die erneute Unterbringung der Verdächtigen in einer psychiatrischen Klinik angeordnet. Der Unterbringungsbefehl laute auf versuchten Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in 15 Fällen, teilte die Polizei mit.
Täterin wurde Anfang Mai hilflos aufgefunden – sie hat keinen festen Wohnsitz
Die Frau sei Anfang Mai hilflos gefunden worden, teilte der Sprecher des Gesundheitsministeriums mit. Sie sei daraufhin eingewiesen und für drei Wochen in der Klinik behandelt worden. Über ihre Krankheit macht das Ministerium zum Schutz der Persönlichkeitsrechte und wegen der ärztlichen Schweigepflicht keine weiteren Angaben.
Die Tatverdächtige soll früheren Angaben der Polizei zufolge nicht politisch motiviert gewesen sein. „Vielmehr bestehen inzwischen sehr konkrete Hinweise auf eine psychische Erkrankung der Tatverdächtigen“, hatte die Polizei mitgeteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte ihre Unterbringung beantragt.
Die Verdächtige hat laut Polizei „nach den bisherigen Erkenntnissen“ keinen festen Wohnsitz. Wie ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums auf Anfrage mitteilte, soll die Frau offenbar gebürtig aus Niedersachsen kommen. (dpa/susa)