„Alles ist mystisch“Mexikanischer Präsident veröffentlicht Foto, das Maya-Waldgeist zeigen soll

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Der mexikanische Präsident Andres Manuel Lopez Obrador hat auf Twitter ein Foto eines vermeintlichen Maya-Waldgeistes veröffentlicht – und damit für Belustigung und Verwunderung gesorgt. (Archivbild)

Der mexikanische Präsident Andres Manuel Lopez Obrador hat auf Twitter ein Foto eines vermeintlichen Maya-Waldgeistes veröffentlicht – und damit für Belustigung und Verwunderung gesorgt. (Archivbild)

Als „Aluxe“ sind in Mexiko schelmische Waldgeister bekannt. Lopez Obrador zufolge wurde das Wesen auf der Halbinsel Yucatán fotografiert.

Der mexikanische Präsident hat mit einem Posting auf seinen Social-Media-Kanälen für Verwunderung und Belustigung gesorgt. Andres Manuel Lopez Obrador veröffentlichte am Samstag ein Foto, das seiner Meinung nach einen mythischen Waldgeist zeigt, der einer Elfe ähnelt. Lopez Obrador schien dabei nicht zu scherzen, als er das Foto eines vermeintlichen „Aluxe“ postete. Unter dem Namen sind in Mexiko schelmische Waldgeister aus der Maya-Folklore bekannt. Die Nachrichtenagentur AP hatte zuerst darüber berichtet.

Laut Lopez Obrador sei das Foto „vor drei Tagen von einem Ingenieur aufgenommen“ worden. „Es scheint ein Aluxe zu sein“, schrieb der mexikanische Präsident und fügte hinzu: „Alles ist mystisch“. Das in der Nacht aufgenommene Foto zeigt einen Baum mit einem Ast, der wie ein Heiligenschein aussieht, und Sterne, die die Augen der Figur bilden könnten.

Mexikanischer Präsident zeigt Foto von vermeintlichem Waldgeist auf Twitter

López Obrador hat bereits in der Vergangenheit seine Ehrfurcht vor indigenen Kulturen und ihren Glaubensvorstellungen zum Ausdruck gebracht. Auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán sind Ingenieure und Arbeiter derzeit mit dem Bau eines Touristenzuges beschäftigt – die Bahn gilt als das Lieblingsprojekt des Präsidenten.

Laut einigen Twitter-Nutzerinnen und Nutzern handelt es sich bei dem Foto allerdings um ein Plagiat. Die Aufnahme sei bereits mehrfach in sozialen Netzwerken veröffentlicht worden, merkten sie an. So sei das Foto mit dem vermeintlichen Fabelwesen in der Vergangenheit bereits in Thailand und Indonesien aufgetaucht. „Dieser Ingenieur hat Sie verarscht“, kommentierte ein Nutzer.

Spott für Andres Manuel Lopez Obrador: „Dieser Ingenieur hat Sie verarscht“

Andere Nutzerinnen und Nutzer nahmen den Post des mexikanischen Präsidenten als Vorlage für Scherze und Mutmaßungen, um was es sich auf dem Bild tatsächlich handeln könnte. Lopez Obrador kommentierte seinen Post unterdessen nicht weiter.

Nach traditionellem Maya-Glauben sind „Aluxes“ kleine, schelmische Kreaturen, die in Wäldern und Feldern leben und den Menschen gerne Streiche spielen, z. B. Dinge verstecken. Manche Menschen bringen ihnen kleine Opfergaben dar, um sie zu besänftigen. Traditionell gelten die Waldgeister als „unsichtbar“, dem Glauben zufolge seien sie jedoch in der Lage, eine physische Form anzunehmen, um mit Menschen zu kommunizieren – oder sie zu erschrecken.

Traditioneller Maya-Glaube in Mexiko und Guatemala noch weit verbreitet

Die Maya-Zivilisation erreichte ihre Blütezeit zwischen 300 und 900 n. Chr. auf der Halbinsel Yucatán und in den angrenzenden Teilen Mittelamerikas, die Nachfahren der Maya leben weiterhin auf der mexikanischen Halbinsel. Auch im ebenfalls stark von der Maya-Kultur geprägten Nachbarland Guatemala ist der Glaube an die Waldgeister weiterhin verbreitet.

Viele Bewohner von Yucatán und Guatemala sprechen zudem weiterhin die Maya-Sprache, tragen traditionelle Kleidung und bewahren trotz der Eroberung der Region durch die Spanier in den Jahren 1527 bis 1546 traditionelle Rezepte, Anbaupflanzen, religiöse Ansichten und medizinische Praktiken. (das)

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