Nach Brand auf Mittelmeer-FährePatrouillenschiffe suchen weiter nach zwölf Vermissten

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Schiffe der Küstenwache retten Menschen von der brennenden Fähre vor der Insel Korfu.

Athen – Nach dem Brand auf einer Mittelmeer-Fähre vor der griechischen Ferieninsel Korfu ist am Samstagmorgen die Suche nach nunmehr zwölf Vermissten am frühen Samstagmorgen fortgesetzt worden. Auch in der Nacht hatten Patrouillenschiffe die Gewässer rund um Korfu nach möglichen Überlebenden abgesucht, wie die griechische Küstenwache der Nachrichtenagentur AFP sagte. Bei allen Vermissten handelt es sich demnach um Lkw-Fahrer: neun aus Bulgarien und drei aus Griechenland. Mehrere von der „Euroferry Olympia“ gerettete Lkw-Fahrer hatten berichtet, einige von ihnen hätten lieber in ihren Fahrzeugen übernachtet, weil die Schiffskabinen so voll gewesen seien.

Rettungsteam musste Einsatz abbrechen

Das Feuer in der Fähre auf dem Weg vom nordwestgriechischen Igoumenitsa in die süditalienische Hafenstadt Brindisi war am Freitag gegen 04.30 Uhr (Ortszeit; 03.30 Uhr MEZ) ausgebrochen. Alle Menschen an Bord wurden aufgerufen, das Schiff sofort zu verlassen. Binnen kurzer Zeit stand die Fähre komplett in Flammen. Am Samstag war auf Fernsehbildern dichter Rauch über der Fähre zu sehen. Ein Rettungsteam, das auf das brennende Schiff gebracht worden war, hatte nach Informationen der griechischen Nachrichtenagentur ANA wegen der Hizte und des dichten Rauchs an Bord sowie wegen der Dunkelheit am Freitagabend seinen Einsatz abbrechen müssen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Nach Angaben der italienischen Reederei Grimaldi, der die Fähre gehört, waren 290 Menschen an Bord registriert: 239 Passagiere und 51 Besatzungsmitglieder. 278 Menschen wurden von der Fähre an Land gebracht, zehn von ihnen kamen ins Krankenhaus. Später riefen ein bulgarischer und ein türkischer Lastwagenfahrer telefonisch um Hilfe, die sich noch auf der Fähre befanden. Am Freitagabend wurden laut Reederei zwei weitere Passagiere, ein Bulgare und ein Afghane, gerettet und ins Krankenhaus gebracht. Dass unter den Geretteten nach Angaben der Küstenwache auch zwei Flüchtlinge aus Afghanistan waren, die nicht offiziell auf der Fähre eingecheckt hatten, nährte die Sorge, dass in Wirklichkeit weitere Menschen noch nicht gerettet sein könnten. Schließlich kommt es immer wieder vor, dass Migranten heimlich an Bord von Fähren von Griechenland nach Italien gehen und als blinde Passagiere mitfahren.

Spezialeinheit rettet zwei Männer aus der brennenden Fähre

Einer Spezialeinheit des griechischen Rettungsdienstes ist es am Freitagabend gelungen, zwei Männer aus der brennenden Autofähre „Euroferry Olympia“ zu retten. Die beiden hatten seit dem Morgen in Kontakt mit den Hilfskräften gestanden, sie waren unter Deck eingeschlossen. Der Staatssender ERT zeigte Aufnahmen von einem Hubschrauber, der Helfer abseilte und die Männer anschließend aufnahm.Zudem wurde berichtet, dass mindestens weitere fünf Menschen überlebt haben könnten – diese Information wurde jedoch bisher nicht von der Küstenwache bestätigt.

Brandursache noch unklar

Die Brandursache war am Samstag weiter unklar. Nach mehreren übereinstimmenden Einschätzungen war das Feuer möglicherweise von einem auf der Fähre abgestellten Lastwagen ausgegangen. Die 1995 erbaute „Euroferry Olympia“ war nach Angaben der Grimaldi-Reederei zuletzt am 16. Februar einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen worden. Diese habe in Igoumenitsa stattgefunden. (afp/dpa)

KStA abonnieren