Steffen Henssler hat's nicht leicht. Halb Europa ist hinter ihm her und will ihn abkochen. Da ist das Stresslevel hoch und die Toleranzschwelle niedrig. In der zweiten Runde von „Europa grillt den Henssler“ (VOX) kam es für den „Koch-King“ allerdings knüppeldick. Häme am Herd, widerborstige Köchinnen und dann auch noch Sabotage aus den eigenen Reihen. Der Henssler wurde zum motzenden Rumpelstilzchen.

„Manchmal ist der Wurm drin. Und heute ist das so“, klagte er irgendwann genervt. Er geriet früh in die Defensive. Da ging es noch gar nicht ums Kochen. In der zweiten von vier Ausgaben von „Europa grillt den Henssler“ ging es gegen Schweden, Norwegen, Slownien und Kroatien. Vertreten durch „Let's Dance“-Ikone Isabel Edvardsson und Henrik Möller, Moderatorin Charlotte Würdig und Hege Marie Köster, Sternekoch Max Stiegl sowie Realitystar Filip Pavlović und dessen Mama Snjezana.

Henssler und Team Schweden hatten gerade ihre Küchen bezogen, da wollte Isabel das tun, was sie besser kann, als Kochen. „Ich bin in der Küche nicht so die Supertalentierte“, gestand sie. Im Tanzen schon. Sie wollt den Bugg präsentieren, eine Art schwedischen Discofox. Geht zu zweit besser. Also: „Auf geht's, Steffen, schwing die Hufe.“

Steffen Henssler lässt Isabel Evardsson abblitzen

Es ist bei „Grill den Henssler“ mittlerweile ein Running Gag. Egal, wer aus dem „Let's Dance“-Universum vorbeischaut, versucht Henssler in den RTL-Tanzpalast zu zerren. Und, klar, auch Moderatorin Laura Wontorra würde das gerne erleben. Je mehr man ihn aber drängt, desto sturer lehnt Henssler ab. So auch diesmal. „Ich hab auf Tanzen keinen Bock! Nee, ich tanze nicht, Ruhe“, wehrte er sich und stellte klar: „Ich tanze nicht, weil ich's nicht kann.“ Immerhin sorgte er für Tanzersatz: „Nimm den Pavlović, der tanzt von alleine.“ Stimmt, die Vorführung gelang. Filip schwofte mit Laune und Hintersinn: „So klärt man die Mädels in schwedischen Clubs.“

Derweil mühte sich Henssler mit dem geforderten schwedischen Klassiker „Köttbullar mit Kartoffelstampf, Gurkensalat und Preiselbeeren“. Isabels Koch-Partner Henrik Möller ist Deutschlands „Mr. Köttbullar“, führt in Berlin zwei Restaurants. Am Anfang grinste Henssler noch: „Ist das der Kantinenkoch von Ikea?“, aber das verging ihm zügig. Die Jury war diesmal neben Jana Ina Zarrella und Alexander Herrmann mit Léa Linster, Sterneköchin und Kochbuch-Bestsellerautorin aus Luxemburg, besetzt. Sie sahen zwar zwei exzellente Gerichte und eine schwere Entscheidung. Aber letztlich fiel sie einstimmig aus. Alle Juroren hoben ihre Wertungskelle für Team Schweden.

„Sieht aus wie Hundefutter“: Steffen Henssler klagt über norwegisches Gericht

Es wurde nicht besser. Team Norwegen forderte zu „Finnbiff“ heraus. „Was das denn? Das klingt wie ein Hundename. Finn Biff, Fuß“, witzelte Henssler. Dahinter verbirgt sich aber „Rentiergeschnetzeltes mit Röstkartoffeln und Rosenkohl“. Und Henssler erwartete die nächste unschöne Überraschung - in Form des dünnfasrigen Fleischs. „Seid ihr da dreimal drübergefahren?“, maulte er, „Das sieht doch aus wie Hundefutter. Geschnetzeltes? Vielleicht sollt man es eher Zerrissenes nennen.“ Weil er sich so gar nicht beruhigen wollte, nahm ihn sogar Laura Wontorra in Schutz. „Ihr kennt ja euer Heimatgericht, kennt den Geschmack“, erklärte sie Charlotte Würdig, erntete dort aber nur ein hämisches „Ja, oooh, der Arme“ - und stieg gleich mit ein ins Frotzeln: „Außerdem ist er über 50 inzwischen.“

Henssler rumpelstilzte weiter, brummelte und grummelte. Würdig wollte das mit dem Fleisch erklären, aber Henssler blaffte: „Was?“ Sooo nicht, nicht mit Würdig: „Das heißt 'Wie bitte?'!“, korrigierte sie bissig. Henssler entgegnete giftig zur bekennenden Single-Dame: „Oho, kein Wunder, dass du alleine bist!“ Gerade in Fahrt kanzelte Henssler auch gleich ganz Norwegen ab: „Kein Wunder, dass es die norwegische Küche nicht über die Grenzen hinaus geschafft hat.“

Reicht ja auch bis zur Jury. Dort regelte Karma. Beide Jurorinnen votete für Team Norwegen, nur Herrmann hob für Henssler die Kelle - 0:2.

Henssler schnauzt Helfer nach Fauxpas an: „Du bist so ein Horst!“

„Kranjska Klobasa“ lautete die Aufgabe im Duell mit Slowenien und Sternekoch Max Stiegl. Dabei geht's um eine Siedewurst nach Kranj Art, selbst herzustellen und zu servieren mit Ajvar und Kraut. Henssler schien gut im Flow, wurde aber an der Wurstmaschine ausgebremst. Das Brät wollte nicht aus dem Gerät in den übergestülpten Darm. Henssler fluchte, guckte und fluchte noch mehr - sein „Zivi“ Howan hatte beim Zusammenbauen des Gerätes die Kurbel entfernt. Sabotage! „Du bist so ein Horst“, fauchte Henssler, „wie soll den da das Fleisch durch?“ Stiegl meinte von drüben süffisant: „Wie war das mit dem Fachkräftemangel?“

Ausnahmsweise hatte Henssler aber mal Glück: Zarrella und Herrmann bescherten ihm den Sieg. Es war eine knappe Kiste. Herrmann: „Ich weiß nicht, welcher Teller von wem ist - und das ist das eigentliche Kompliment.“

„Warum so still?“: Pavlovic will Laura Wontorra Privates entlocken

Der letzte Gang, „Crni Rižot“, schien eine Bank für Henssler. „Schwarzes Risotto mit Tintenfisch und Dorade“, mitten rein in Hensslers fischige Kernkompetenz. „Schönes Gericht“, meinte er folgerichtig. In die Bredouille geriet dagegen Wontorra. Die Fachfrau für Smalltalk und privat-investigative Fragen sah sich plötzlich denselben gegenüber. „Bist du Single?“, wollte Pavlovic, den Wontorra als „männliche Evelyn Burdecki“ begrüßt hatte, wissen.

Und plötzlich wurde Wontorra nullsilbig - und verweigerte zunächst die Aussage. Doch Pavlovic ließ nicht beirren und hakte nach: „Warum so still? Jetzt wollen wir es aber alle wissen.“ Wontorra überlegte kurz und meinte dann - mit viel Interpretationsspieltraum: „Ich verrate dir so viel: Ich teile mir mit jemandem das Bett.“ Als der Star-Gast nach mehr Details gierte und darauf hinwies, es können sich dabei ja auch um ein Haustier handeln, schob Wontorra weiteren Geständnissen unmissverständlich einen Riegel vor: „Mehr gibt's da einfach nicht zu sagen.“

Kulinarisch geriet der Abschluss des Abends perfekt. Die Juroren sehnten das Punktesystem zurück. „Das wäre 10:10 oder 10:9, die Gerichte sind fantastisch“, schwärmte Zarrella. Herrmann lobte „hier spezielle Perfektion, dort mitreißende Emotion“. Zarrella: „Das ist von den Speisen eine der besten Sendungen ever.“

Leider mit für Henssler unglücklichem Ausgang. Er verlor den Gang gegen Kroatien mit 1:2 Kellen und somit die Show mit 1:3. Nächste Woche gibt es gegen die Niederlande, Spanien, Österreich und Griechenland die Gelegenheit, das Europa-Match zu drehen. (tsch)