In einer 3sat-Doku verrät ein langjähriger Vertrauter des deutschen Designers eines der letzten Geheimnisse des Modeschöpfers.
TV-Doku enthülltDarum gibt es kein Grab von Karl Lagerfeld

War einer der erfolgreichsten Designer der Welt: Karl Lagerfeld. (Archivfoto)
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Sechs Jahre nach dem Tod von Karl Lagerfeld gewährt eine TV-Doku ganz neue Einblicke in das Privatleben des deutschen Modeschöpfers. Sébastien Jondeau, jahrzehntelang Assistent und Bodyguard des Designers in Paris, verrät, was der gebürtige Hamburger wirklich über den Tod gedacht hat.
„Er wollte sterben wie die Elefanten - einfach verschwinden“, sagt der 50-Jährige in der neuen 3sat-Doku „Karl - Der Mann hinter der Maske“, die seit Samstag (10.5.) online ist und am 24. Mai im Fernsehen kommt.
Karl Lagerfeld wollte einfach verschwinden
„Niemand sollte je erfahren, wo er ist. Er mochte die Tatsache, dass die Tiere sterben gehen und einfach verschwinden. Man weiß nicht, wohin sie zum Sterben gehen. So ähnlich hat er es gemacht“, sagt Jondeau. „Wissen Sie, wo er heute ist? Nein? Eben.“ Es sei Lagerfeld, der ein Teil seines Vermögens seiner Katze Choupette vererbt hat, also gelungen, zu verschwinden. Er wisse, wo sich Karls Asche befinde, sagt Jondeau noch.

Karl Lagerfeld bei einem seiner letzten Auftritte - im Oktober 2018 im Pariser Grand Palais bei der Präsentation einer Chanel-Modekollektion.
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Der einst in Hamburg geborene Lagerfeld starb am 19. Februar 2019 in Neuilly-sur-Seine bei Paris. Die Asche wurde wohl an einem geheim gehaltenen Ort verstreut. Es gibt keinen Grabstein und keinen Gedenkort.
Karl Lagerfeld wollte wie ein Elefant sterben
„Er wollte, dass mit seiner Asche auf eine bestimmte Weise verfahren wird“, sagt Jondeau in der Doku von Gero von Boehm. „Das hab' ich beherzigt. Und ich werde das respektieren, bis ich von dieser Welt verschwinde. Es war sein Wunsch - und den hab' ich erfüllt.“

Der Designer Karl Lagerfeld und sein Bodyguard Sébastien Jondeau im Sommer 2010 im südfranzösischen St. Tropez.
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Jondeau und Lagerfeld lernten sich 1999 kennen. Der junge Mann aus der Pariser Banlieue wurde für die folgenden rund 20 Jahre Leibwächter, Assistent, Fahrer und enger Vertrauter - bis zum Todestag. Darüber schrieb Jondeau auch schon ein Buch („Ça va, cher Karl? Erinnerungen an Karl Lagerfeld“).
Karl Lagerfeld, der auch viele Neider hatte, selbst hatte öfter verkündet, von ihm solle nur Asche bleiben - im Jahr 2011 in einem „Playboy“-Interview formulierte er dies zum Beispiel so: „Entsetzlich, Maikäfer im Körper, nee, vielen Dank.“
Karl Lagerfeld (1933–2019) war ein deutscher Modeschöpfer, Designer und Fotograf. Er gilt als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der Modewelt. Er wurde vor allem als Kreativdirektor des französischen Modehauses Chanel bekannt, für das er ab 1983 tätig war. Er modernisierte das traditionsreiche Label und führte es wieder zum globalen Erfolg. Zudem leitete er das italienische Modehaus Fendi und entwarf Kollektionen für seine eigene Marke, Karl Lagerfeld. (mbr/dpa)