Lalo Schifrin ist tot. Der legendäre Komponist schrieb über 200 Soundtracks – darunter die Musik zu „Mission: Impossible“.
Seine Melodien kennt jederWeltberühmter Komponist von „Mission: Impossible“ und „Dirty Harry“ gestorben

Lalo Schifrin erhielt seinen Ehrenoscar 2018 aus den Händen von „Dirty Harry“ Clint Eastwood. (Archivbild)
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Der argentinisch-amerikanische Komponist und Dirigent Lalo Schifrin ist tot. Wie seine Söhne Ryan und William gegenüber den US-Medien „Deadline“ und „Variety“ bestätigten, starb der Musiker im Alter von 93 Jahren. Einem weltweiten Publikum wurde Schifrin durch seine Musik für zahlreiche Film- und Fernsehproduktionen bekannt.
Lalo Schifrin komponierte mehr als 200 Soundtracks – darunter „Mission: Impossible“
Seine wohl berühmteste Komposition ist die Titelmelodie zur Fernsehserie „Mission: Impossible“, die 1966 erstmals ausgestrahlt wurde und später unter dem Titel „Kobra, übernehmen Sie“ auch in Deutschland Erfolge feierte. Die im ungewöhnlichen 5/4-Takt gehaltene Erkennungsmelodie gilt als eines der markantesten TV-Themen des 20. Jahrhunderts.

Der Komponist Lalo Schifrin war auch ein bedeutender Jazz-Musiker. (Archivbild)
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Auch Schifrins Musik zu Klassikern wie „Bullitt“, „Dirty Harry“ oder „Der Mann mit der Todeskralle“ sowie für Serien wie „Starsky & Hutch“ fand internationale Beachtung. In seiner über sechs Jahrzehnte währenden Karriere war Schifrin für mehr als 200 Film- und Fernsehproduktionen tätig.
Weltbekannt durch „Dirty Harry“ und zahlreiche Hollywood-Soundtracks
Lalo Schifrin wurde am 21. Juni 1932 in Buenos Aires als Boris Claudio Schifrin geboren. Früh kam er mit Musik in Berührung – sein Vater war Geiger im dortigen Opernorchester, sein erster Lehrer Enrique Barenboim, der Vater von Daniel Barenboim. Nach einem Soziologie-Studium in Argentinien absolvierte Schifrin eine musikalische Ausbildung am Pariser Konservatorium und begann gleichzeitig, in Jazzclubs aufzutreten.
Eine prägende Begegnung war die mit dem Jazz-Trompeter Dizzy Gillespie, für den Schifrin das Album „Gillespiana“ komponierte und später als Pianist in dessen Quintett spielte. Anfang der 1960er Jahre siedelte Schifrin in die USA über, wo er zunächst im Jazzbereich bekannt wurde, bevor er sich dem Filmgeschäft zuwandte. Er nahm in dieser Zeit auch mehrere bemerkenswerte Bossa-Nova-Alben auf.
Sein erstes Hollywood-Engagement war der Film „Rhino!“ aus dem Jahr 1964. Noch im selben Jahr schrieb er die Musik für den US-TV-Film „See How They Run“ mit Senta Berger sowie für weitere Produktionen. Es folgte eine Vielzahl an Filmmusiken, darunter die Scores zu „Coogan’s Bluff“, „Magnum Force“ und „Rollercoaster“.
Komponist bis ins hohe Alter – Ehrenoscar für das Lebenswerk
Schifrin kombinierte in seinen Kompositionen klassische Elemente mit Jazz, Funk und lateinamerikanischen Rhythmen. Seine Musik war oft durchdrungen von markanten Grooves, dramatischen Spannungsbögen und cineastischem Feingefühl. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählt der pulsierende Score für den Actionfilm „Bullitt“ mit Steve McQueen sowie die atmosphärische Musik zu den Clint-Eastwood-Filmen der „Dirty Harry“-Reihe.
Mit der Musik zu „Der Mann mit der Todeskralle“ wagte Schifrin einen stilistischen Brückenschlag zwischen Funk, orchestraler Spannung und asiatischen Klangelementen. Auch in späteren Jahren war er aktiv, etwa für die „Rush Hour“-Filmreihe mit Jackie Chan und Chris Tucker. Seine „Mission: Impossible“-Titelmelodie wurde seit 1996 im Rahmen der gleichnamigen Filmreihe regelmäßig neu interpretiert.
Insgesamt wurde Schifrin sechsmal für den Oscar nominiert, viermal für den Emmy und fünfmal mit einem Grammy ausgezeichnet. 2018 erhielt er einen Ehrenoscar für sein Lebenswerk. Er hinterlässt ein umfangreiches musikalisches Erbe, das international Beachtung fand. (mit dpa)