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Pontifex in Badehose?Wie Papst Leo XIV. den Sommer verbringt – und warum Sicherheitsfragen in den Fokus rücken

Lesezeit 3 Minuten
Papst Leo XIV. kommt zur Feier einer Priesterweihe im Petersdom im Vatikan im Rahmen des Priesterjubiläums.

Papst Leo XIV. kommt zur Feier einer Priesterweihe im Petersdom im Vatikan im Rahmen des Priesterjubiläums.

Der Pontifex bereitet seinen Sommerurlaub vor – der Rückzug nach Castel Gandolfo gilt als traditionsreich, aber nicht ganz risikofrei.

Wie der Vatikan in einer Pressemitteilung bekannt gab, wird Papst Leo XIV. Anfang Juli erstmals seinen Sommerurlaub in Castel Gandolfo verbringen. Die Residenz in den Albaner Bergen diente über Jahrhunderte hinweg als Rückzugsort für Päpste während der heißen Sommermonate. Auch Leo XIV. folgt damit einer langen Tradition.

Papst Leo XIV. urlaubt in den Albaner Bergen

In der weitläufigen Anlage auf rund 426 Metern Höhe starben bereits zwei Kirchenoberhäupter: Pius XII. im Oktober 1958 und Paul VI. im August 1978. Während seine Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Castel Gandolfo regelmäßig nutzten, verzichtete Papst Franziskus auf längere Aufenthalte dort.

Mit der Rückkehr Leo XIV. in die Anlage hoffen viele Anwohner des Ortes auf eine Belebung von Pilgertourismus und lokalen Einnahmen. Die päpstlichen Gemächer sind weiterhin als Museum zugänglich und sollen trotz des Aufenthalts des Kirchenoberhauptes offen bleiben.

Pontifex: Begrenzte Termine und neue Unterkunft im vatikanischen Sommersitz

Anders als viele seiner Vorgänger plant Leo XIV. keinen öffentlichen Empfang prominenter Gäste in Castel Gandolfo. Stattdessen will sich der 69-jährige Pontifex weitgehend zurückziehen. Lediglich zwei Gottesdienste in umliegenden Gemeinden sowie das traditionelle Mittagsgebet an den Sonntagen sind bislang vorgesehen. Für den Aufenthalt wird Leo XIV. nicht die klassische Papstwohnung nutzen, da diese inzwischen Teil des öffentlich zugänglichen Museumskonzepts ist.

Papst Leo XIV. spricht seine Botschaft beim Mittagsgebet „Regina Coeli“ vom Fenster seines Arbeitszimmers mit Blick auf den Petersplatz im Vatikan spricht.

Papst Leo XIV. spricht seine Botschaft beim Mittagsgebet „Regina Coeli“ vom Fenster seines Arbeitszimmers mit Blick auf den Petersplatz im Vatikan spricht.

Stattdessen soll er laut Medienberichten in einen abgetrennten Bereich der benachbarten Villa Barberini einziehen. Diese liegt näher an einer Straße und wurde daher bereits im Vorfeld mehrfach von vatikanischen Sicherheitsdiensten überprüft. Auch Leo selbst hatte die Anlage Anfang Juni bei einem Kurzbesuch besichtigt.

Sicherheitsfragen im Fokus: Rückzug mit Herausforderungen für den Vatikan

Mit dem Aufenthalt Leo XIV. in Castel Gandolfo rücken erneut Fragen zur Sicherheit des Papstes in den Mittelpunkt. Die Anlage umfasst rund 55 Hektar Fläche und ist damit deutlich größer als der Vatikanstaat. Entsprechend aufwendig gestaltet sich ihre Überwachung. Die weitläufigen Gärten, Spazierwege und offenen Zugänge rund um die Residenz erschweren eine vollständige Abschirmung. Auch die Nähe zur Straße bei der geplanten Unterkunft in der Villa Barberini gilt als sicherheitstechnisch herausfordernd.

Papst Leo XIV. bei seiner wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz im Vatikan.

Papst Leo XIV. bei seiner wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz im Vatikan.

Paparazzi lauerten schon früher rund um die päpstliche Sommerresidenz. Bereits in der Vergangenheit hatten Fotografen immer wieder Aufnahmen von Päpsten in privaten Momenten gemacht – darunter das bekannte Bild von Johannes Paul II. in Badehose aus dem Jahr 1981. Auch Benedikt XVI. wurde dort nach seinem Rücktritt bei einem Spaziergang heimlich fotografiert – mit Winterjacke, Schirmmütze und seinem damaligen Privatsekretär Georg Gänswein an der Seite.

Der Papstgarten sowie der im Auftrag Johannes Pauls II. errichtete Pool sind weiterhin in Betrieb. Zusätzlich steht dem Pontifex künftig ein neu errichteter Padel-Platz zur Verfügung. Ob Leo XIV. diesen tatsächlich nutzen wird, ist bislang nicht bekannt. (jag)