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Hollywood-IkoneAbschied von Robert Redford – diese 11 Filme sollten Sie kennen

7 min
Robert Redford

Gentleman, Frauenschwarm und eine Filmlegende seit den 1960er Jahren: Robert Redford starb am 16. September 2025. (Archivbild)

Robert Redford prägte das Kino über Jahrzehnte mit Charisma und Haltung. Diese elf Filme zeigen, warum er mehr war als nur ein Star.

Robert Redford war mehr als ein Filmstar. Er war ein Gesicht, das eine Ära prägte, ein Schauspieler, der Haltung zeigte, und ein Regisseur, der Geschichten mit leiser Kraft erzählte. Sein Spiel war nie laut, nie aufdringlich, sondern getragen von einem stillen Charisma. Man glaubte ihm jede Rolle – ob Gauner, Journalist, Liebhaber oder einsamer Seefahrer. Redford verkörperte Hollywoods Glanz, ohne dessen Schatten zu suchen. In diesen elf Filmen findet sich ein Lebenswerk, das zeigt, warum er Generationen von Zuschauern bewegt hat – und warum man ihn kennen muss.

„Zwei Banditen“ (1969, Butch Cassidy and the Sundance Kid)

Robert Redford war eine der prägenden Figuren des New Hollywood, jener Bewegung, die Ende der 1960er-Jahre das amerikanische Kino erneuerte. Statt glatter Studioproduktionen dominierten nun Geschichten mit Brüchen, Antihelden und gesellschaftlichem Zeitgeist. Ein Schlüsselfilm dieser Ära war „Zwei Banditen“: Butch Cassidy und Sundance Kid sind berüchtigte Outlaws, die Züge und Banken überfallen.

Redford spielt den schnellen Schützen Sundance, der an der Seite von Paul Newmans Butch Cassidy zum Kultduo wird. Gemeinsam suchen sie Abenteuer, Frauen und ein Leben fernab der Gesellschaft, bis sie in Bolivien ihr Schicksal finden – untermalt von der unvergessenen Musik Burt Bacharachs. Der Film verbindet Western, Buddy-Movie und Tragödie und machte Redford endgültig zum Star.


„Der Pferdeflüsterer“ (1998, The Horse Whisperer)

Mit diesem Film bewies Robert Redford, dass er auch jenseits der 60 an der Kinokasse große Erfolge erzielen konnte. Nach einem schweren Reitunfall ist die junge Grace (Scarlett Johansson in einer frühen Rolle) traumatisiert. Ihre Mutter bringt sie zu Tom Booker, einem Mann, der eine besondere Gabe im Umgang mit Pferden hat. Redford verkörpert diesen „Pferdeflüsterer“ als ruhigen, bodenständigen Heiler, der nicht nur dem Tier, sondern auch den Menschen neue Kraft gibt.

Die Geschichte entwickelt sich zu einer stillen Liebesgeschichte zwischen Booker und der Mutter, gespielt von Kristin Scott Thomas. Die Bilder der weiten Landschaften unterstreichen die meditative Stimmung. Leonard Maltin vergab in seinem berühmten Filmführer 3½ von 4 Sternen und nannte das Werk eine „exquisite Umsetzung des Romans von Nicholas Evans“.


„Die drei Tage des Condor“ (1975, Three Days of the Condor)

Robert Redford stand mehrfach gemeinsam mit Jane Fonda vor der Kamera – nach der charmanten Liebeskomödie „Barfuß im Park“ auch im Politthriller „Die drei Tage des Condor“. Darin arbeitet er als Joseph Turner für die CIA und liest den ganzen Tag Bücher – bis er als Einziger ein Massaker an seiner Abteilung überlebt. Von da an ist er selbst das Ziel einer mörderischen Verschwörung.

Redford verkörpert Turner als intellektuellen, verunsicherten, aber wachsamen Mann, der in eine politische Intrige stolpert. Zusammen mit einer Frau (Fonda), die er entführt, versucht er die Wahrheit ans Licht zu bringen. Der Film verbindet die Thrilleratmosphäre der 70er-Jahre mit Gesellschaftskritik. Später sah man Redford und Fonda noch einmal in „Der elektrische Reiter“ und im hohen Alter schließlich als Liebespaar in dem bewegenden „Unsere Seelen bei Nacht“.


„Der Unbeugsame“ (1984, The Natural)

Mit „Der Unbeugsame“ bewies Robert Redford Mitte der 1980er-Jahre, dass er nicht nur als Charmeur und Politheld, sondern auch als Symbolfigur einer zutiefst amerikanischen Leidenschaft überzeugen konnte. Roy Hobbs gilt als Wunderkind des Baseballs, bis ein Attentat seine Karriere zerstört. Jahre später versucht er ein Comeback und kämpft mit seinem Talent und seiner Vergangenheit.

Redfords Hobbs ist ein reifer, von Lebenserfahrung geprägter Sportler, der auf dem Platz noch einmal zum Helden wird. Die Inszenierung hat fast mythischen Charakter – in den USA, wo Baseball beinahe religiösen Status besitzt, dient der Sport hier als Allegorie auf das Leben. Mit über 40 befand sich Redford auf dem Höhepunkt seiner Popularität – und „Der Unbeugsame“ avancierte zu einem seiner größten Publikumserfolge.


„All Is Lost“ (2013)

Für Filme wie diesen braucht es mehr als nur Schauspieltalent – sie verlangen nach Präsenz, Ausstrahlung und der Fähigkeit, ohne Worte zu fesseln. Ein namenloser Segler treibt nach einer Kollision auf dem Indischen Ozean allein in einem beschädigten Boot. Redford ist der einzige Darsteller, ohne Dialoge, nur mit Körper und Gesichtsausdruck.

Er kämpft gegen Sturm, Hunger und Einsamkeit. Das Kammerspiel auf hoher See wird zum existenziellen Drama. Redfords körperliche Präsenz trägt den gesamten Film über 100 Minuten – und machte „All Is Lost“ zu einem der eindringlichsten Highlights seines Spätwerks.


„Jenseits von Afrika“ (1985, Out of Africa)

„Jenseits von Afrika“ zählt zu den großen Kinoepen der 1980er-Jahre. Die dänische Schriftstellerin Karen Blixen zieht nach Kenia, wo sie eine Plantage führt und eine leidenschaftliche Beziehung zum Großwildjäger Denys Finch Hatton beginnt. Redford verkörpert Hatton als freiheitsliebenden, charismatischen Abenteurer, der Karens Sehnsucht nach Unabhängigkeit befeuert, aber auch ihre Tragik verstärkt. 

Das Zusammenspiel mit Meryl Streep sorgt für Gänsehautmomente – unvergesslich etwa die berühmte Szene, in der Redford ihr im afrikanischen Licht die Haare wäscht. Die opulente Inszenierung von Sydney Pollack verbindet Landschaftsaufnahmen, große Gefühle und kolonialhistorischen Hintergrund. Der Film gewann sieben Oscars, darunter Bester Film.


„Eine ganz normale Familie“ (1980, Ordinary People)

„Ein Redford ohne Redford“ – so lässt sich sein Regiedebüt treffend umschreiben. Nach dem Tod ihres Sohnes gerät die Familie Jarrett in eine tiefe Krise. Der überlebende Bruder kämpft mit Schuldgefühlen, während die Eltern auf unterschiedliche Weise an der Situation zerbrechen.

Mit beeindruckender Ruhe und psychologischer Genauigkeit seziert Redford die ach so perfekte amerikanische Familie und erzählt mit subtilen Bildern von Trauer, Sprachlosigkeit und der Suche nach Versöhnung. Bemerkenswert bleibt die Diskrepanz, dass er als Schauspieler nur einmal für den Oscar nominiert wurde – den Preis aber als Regisseur für diesen Film gewann. „Eine ganz normale Familie“ veränderte zudem das Image von Mary Tyler Moore, die als ehemalige TV-Komödienikone hier zur ernsthaften Charakterdarstellerin reifte.


„Ein Gauner & Gentleman“ (2018, The Old Man & the Gun)

Seine letzte große Kinorolle wurde zu einem kleinen, späten Triumph. Robert Redford verkörpert darin Forrest Tucker, einen charmanten Bankräuber, der selbst im hohen Alter nicht von seiner Leidenschaft für den nächsten Coup lassen kann.

Redford gestaltet Tucker mit schelmischem Witz und eleganter Gelassenheit – eine Hommage an sein eigenes Leinwandimage. Der Film verbindet Heist-Movie mit melancholischer Rückschau und wurde von Redford selbst als sein Abschied von der Schauspielerei angekündigt. An seiner Seite spielt Sissy Spacek, die über die Zusammenarbeit schwärmte: „Er ist so charmant. Er ist so liebenswürdig. Er ist so großzügig. Er ist sehr zurückhaltend. Er ist sehr witzig.“


„Der Clou“ (1973, The Sting)

Für seine Rolle in diesem Film erhielt Robert Redford seine einzige Oscar-Nominierung als Schauspieler. In den 1930er-Jahren verbünden sich zwei Gauner, Johnny Hooker und Henry Gondorff, um einen mächtigen Gangsterboss mit einem raffinierten Trick auszunehmen.

Redford spielt Hooker als gewitzten, manchmal naiven Nachwuchsgauner, dessen Charme das Publikum sofort für ihn einnimmt. Das erneute Zusammenspiel mit Paul Newman machte den Film zum Klassiker, der sieben Oscars gewann. Bis heute gilt „Der Clou“ als Meisterwerk des Gaunerfilms – elegant, temporeich und mit einer perfekten Mischung aus Spannung und Witz.


„Die Unbestechlichen“ (1976, All the President’s Men)

Robert Redford neben Dustin Hoffman in „Die Unbestechlichen“.

Robert Redford neben Dustin Hoffman in „Die Unbestechlichen“. (Archivbild)

Mit diesem Film trug Robert Redford entscheidend dazu bei, ein reales politisches Ereignis filmisch unsterblich zu machen. Nach dem Einbruch im Watergate-Gebäude rollen die Reporter Bob Woodward und Carl Bernstein die Affäre auf, die schließlich zum Rücktritt von US-Präsident Richard Nixon führt.

Redford verkörpert Woodward als hartnäckigen, konzentrierten Journalisten, der mit Beharrlichkeit und Mut an der Wahrheit festhält. Der Film gilt bis heute als Maßstab für Politthriller und Journalismus-Dramen – und für Redford war es eine Rolle, die sein Engagement für politische Themen auch jenseits der Leinwand unterstrich.


„So wie wir waren“ (1973, The Way We Were)

Mit „So wie wir waren“, der teils auch unter den Titeln „Chérie Bitter“ oder „Jene Jahre in Hollywood“ erschien, bewies Robert Redford, dass er auch im romantischen Fach glänzen konnte. An der Seite von Barbra Streisand verkörpert er den gutaussehenden, zugleich zurückhaltenden Schriftsteller Hubbell Gardiner, der in den 1930er- und 40er-Jahren eine leidenschaftliche, aber schwierige Beziehung mit der politisch engagierten Katie Morosky eingeht.

Barbra Streisand neben Robert Redford.

Barbra Streisand schwärmte in ihren Memoiren, sie habe an Robert Redford vor allem seine „Kraft der Zurückhaltung“ bewundert. Über „So wie wir waren“ sagte sie gegenüber „People“: „Bob und ich waren wirklich neugierig aufeinander, und genau das spürt man auf der Leinwand“. (Archivbild)

Redford spielt Hubbell als charmanten, dabei ambivalenten Mann, der zwischen Liebe und Konvention schwankt. Die Chemie mit Streisand machte den Film zu einem der großen Liebesdramen der 70er-Jahre. In den USA wird er bis heute kultartig geschaut – besonders von Frauen und in der LGBTQ+-Community, oft dann, wenn Liebeskummer das Herz schwer macht.

Das Titellied „The Way We Were“, gesungen von Streisand, wurde zu einem Welthit und ist bis heute untrennbar mit dem Film verbunden – ein Lied über Erinnerungen, die bleiben, auch wenn die Liebe vergeht. Und vielleicht wirkt es heute wie ein stiller Abschied von Redford selbst: ein Blick zurück auf ein Werk voller unvergesslicher Momente.