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„Tatort“-TitelmelodieKomponist und Jazz-Musiker Klaus Doldinger gestorben

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Klaus Doldinger auf der Bühne.

Klaus Doldinger schrieb unter anderem die Titelmusik zu „Das Boot“, den Serien „Tatort“, „Liebling Kreuzberg“ und „Ein Fall für zwei“ sowie die Filmmusik zu „Die unendliche Geschichte“.

Der Komponist prägte mit Musik zu „Das Boot“, „Tatort“ und „Die unendliche Geschichte“ Generationen von Zuschauern.

Der Jazz-Musiker und Schöpfer der „Tatort“-Titelmelodie Klaus Doldinger ist tot. Er starb am Donnerstagabend im Alter von 89 Jahren im Kreise seiner Familie, wie diese der Deutschen Presse-Agentur am Samstag mitteilte.

Klaus Doldinger: Großer Jazzer mit jahrzehntelanger Karriere

Doldinger wurde 1936 in Berlin geboren und gehörte seit den 1950er-Jahren zu den prägenden Figuren des deutschen Jazz. Mit seinem Quartett und später der Formation Passport tourte er international und veröffentlichte mehr als 50 Alben. Ab den 1970er-Jahren wandte er sich verstärkt der Filmmusik zu. Er komponierte nicht nur die Titelmelodie zum „Tatort“, sondern auch die Musik zu „Das Boot“.

Für die Serien „Liebling Kreuzberg“ und „Ein Fall für zwei“ schrieb er ebenfalls die Musik. International bekannt wurde er mit der Filmmusik zu „Die unendliche Geschichte“. Bis ins hohe Alter trat er auf und nahm weiter Musik auf.

Doldinger über „Das Boot“ und Filmmusik: „Es war eine Herausforderung“

Auf die Frage, ob er damit hadere, auf Werke wie „Das Boot“ reduziert zu werden, sagte er vor drei Jahren zum Magazin „Fidelity“: „Nein. Die Arbeit war für mich eine besondere Herausforderung, denn man hatte im Gegensatz zum Jazz bei Filmkompositionen keine wirklichen musikalischen Orientierungsrichtlinien. Da musste einem alles selbst einfallen.“

Klaus Doldinger war 2003 Mitgründer der Deutschen Filmakademie und gehörte dem künstlerischen Beirat der Union Deutscher Jazz-Musiker sowie dem Aufsichtsrat der GEMA an. Für sein Werk in Jazz und Filmmusik erhielt er über Jahrzehnte zahlreiche Auszeichnungen, darunter mehrere Deutsche Schallplattenpreise, den Echo für sein Lebenswerk, internationale Filmpreise, zweimal das Bundesverdienstkreuz sowie den Bayerischen Maximiliansorden. Ein Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin und weitere Ehrenpreise markieren die breite Anerkennung seines Schaffens.

Auch privat fand er früh Stabilität: 1960 heiratete Doldinger Inge Beck, mit der er drei Kinder hatte. Seit 1968 lebte die Familie in Icking bei München, wo er ab 1978 in seinem Haus die Soundport Studios betrieb. 2022 erschien im Piper-Verlag seine Autobiografie „Made in Germany – Mein Leben für die Musik“.