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Als „Patrik Pacard“ zum Teenie-StarWas macht eigentlich Hendrik Martz? – So sieht er heute aus

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Hendrik Martz

Mit der Weihnachtsserie „Patrik Pacard“ wurde der Schauspieler zum Kinderstar und Teenie-Idol. Später spielte er auch in TV-Serien wie „Die Wicherts von nebenan“. (Archivbild)

Mit 16 wurde er deutschlandweit bekannt und blieb lange ein TV-Liebling. Hier lesen Sie, was aus dem einstigen Serienstar wurde.

Einst war er der strahlende Junge, der in der ZDF-Weihnachtsserie „Patrik Pacard“ ein Millionenpublikum begeisterte – heute vermittelt Hendrik Martz anderen, wie man vor der Kamera überzeugt. Der Schauspieler und Trainer lebt in Berlin und arbeitet bundesweit als Coach für Schauspiel, Körpersprache und Kommunikation.

Hendrik Martz arbeitet heute vor allem als Coach

Auf seiner Website kündigt der 57-Jährige zahlreiche neue Workshops an, darunter „Comedy Acting“ in Berlin, „Meisner Technik Einführung“ in Frankfurt und eine viertägige Masterclass an seiner eigenen NowHere Akademie in Uelzen. Sein Ziel: Menschen den authentischen Ausdruck beizubringen – auf der Bühne, im Beruf oder im Alltag.

Martz leitet nicht nur Seminare, sondern tritt auch regelmäßig bei Gesprächsreihen auf. In Würzburg sprach er jüngst im Format „Sprache im GfdS-Gespräch“ über die Wirkung von Sprache und Körpersprache – ein Thema, das ihn schon lange beschäftigt. „Warum wirken manche Menschen souveräner als andere? So wichtig wie die Sprache ist die Körpersprache“, heißt es in der Ankündigung der Universität.

Hendrik Martz: Ein Kinderstar mit internationaler Ausbildung

Geboren 1968 in Hamburg, wurde Martz 1984 mit der ZDF-Serie „Patrik Pacard“ über Nacht bekannt. In den beiden Folgejahren erhielt er jeweils den silbernen „Bravo“-Otto und gehörte – hinter Richard Chamberlain und Bruce Boxleitner – zu den populärsten männlichen TV-Stars seiner Zeit. Kaum eine Ausgabe der Jugendzeitschrift kam ohne neue Berichte oder Poster von ihm aus – Martz war eines der größten Teenie-Idole der 80er-Jahre.

Maria Sebaldt, Inge Wolffberg, Hendrik Martz und Stephan Orlac in einer Szene aus der Folge „Die diebische Elster“.

„Die Wicherts von nebenan“ (ZDF): Maria Sebaldt, Inge Wolffberg, Hendrik Martz und Stephan Orlac in einer Szene aus der Folge „Die diebische Elster“. (Archivbild)

Es folgten Rollen in beliebten Produktionen wie „Die Wicherts von nebenan“, „Gegen den Wind“, „Der Landarzt“, „Großstadtrevier“ oder „Verbotene Liebe“. Doch anstatt den Ruhm auszukosten, zog es ihn in die Tiefe seines Fachs: In New York studierte er am Neighborhood Playhouse die Meisner-Technik – jene Methode, die heute Grundlage seiner Coachings ist.

Gemeinsam mit Jim Walker gründete er 2009 das Ausbildungsinstitut Martz & Walker, das Schauspielerinnen und Schauspieler gezielt auf Film, Bühne und Sprache vorbereitet. Auch als Synchronsprecher blieb er aktiv, etwa in „Ghost Whisperer – Stimmen aus dem Jenseits“ oder zuletzt in der CGI-Fernsehserie „Sonic Prime“.

Hendrik Martz privat

Über sein Privatleben spricht Martz nur selten. Bekannt ist, dass er in Berlin lebt und verheiratet ist. Er blickt mit gemischten Gefühlen auf die Zeit als Kinderstar zurück. In einem Interview mit dem „SZ-Magazin“ erinnerte er sich: „Um 18.50 Uhr war damals der erste Teil von ‚Patrik Pacard‘ … ab 19.10 Uhr klingelte das Telefon, 24 Stunden … Ich erhielt Briefe, wo ich am Galgen hing und ‚Wir kriegen dich‘ draufstand.“

Der frühe Ruhm hinterließ Spuren, aber auch Erfahrung, aus der er heute schöpft. Neben seiner Tätigkeit als Coach war Martz zeitweise Musiker und spielte Gitarre in der Band „Band Deutscher Mädels“, aus der er 2014 ausstieg.

Nur noch selten vor der Kamera

In den vergangenen zwei Jahrzehnten stand Hendrik Martz nur noch selten vor der Kamera. Nach zahlreichen TV-Rollen in den 80er- und 90er-Jahren übernahm er in jüngerer Zeit nur vereinzelte Parts, etwa in „Alphateam – Die Lebensretter im OP“ (2004), „Der goldene Nazivampir von Absam 2“ (2008), „Nord Nord Mord“ (2013), „Kein Herz für Inder“ (2017) oder dem Kurzfilm „Third Place“ (2019). In einem Interview mit dem YouTube-Podcast „Die Fernsehschatztruhe“ erklärte er, dass er die Schauspielerei inzwischen hinter sich gelassen habe. „Das passt nicht mehr in mein Leben rein“, sagte Martz dort.

Hendrik Martz in einer Szene von „Patrik Pacard“.

Hendrik Martz in einer Szene von „Patrik Pacard“. (Archivbild)

Stattdessen verlagerte Martz seinen Schwerpunkt zunehmend auf Lehre und Coaching. In sozialen Netzwerken präsentiert sich Martz als Coach mit Leidenschaft. Auf Instagram postet er Zitate, Workshoptermine und Fotos aus Seminaren. Auch auf YouTube taucht er immer wieder in Gesprächsformaten auf – etwa im Talk „Dazwischen mit Simi Will“, wo er über Politik, Kunst und Gesellschaft diskutiert.

Mit seiner NowHere Akademie hat er eine Plattform geschaffen, die Schauspiel, Improvisation und Coaching verbindet. Ob im Seminarraum, auf der Bühne oder digital: Martz zeigt, dass sich ein früher Fernsehheld von einst auch neu erfinden kann – als Mentor, Trainer und inspirierender Bühnenmensch, der seine Erfahrung weitergibt.