Georg Stefan Troller, bekannt als „Jahrhundertzeuge“, gestaltete das Fernsehen mit einfühlsamen Porträts von Menschen grundlegend neu.
Grenzgänger im JournalismusReporterlegende Georg Stefan Troller stirbt mit 103 Jahren

In seinen Reportagen ging er an die Grenzen des journalistisch Möglichen. (Archivbild)
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Georg Stefan Troller prägte ganze Generationen mit seinem einzigartigen Stil bei Hunderten von Interviews mit bekannten und unbekannten Personen. Mit etwa 2.000 geführten Interviews und mehr als 170 gedrehten Filmen wurde Troller zur Reporterlegende. Seine Tochter Fenn Troller verkündete in Paris, dass der Journalist, Dokumentarfilmer, Drehbuchautor und Schriftsteller im Alter von 103 Jahren verstorben ist.
Troller war bekannt für seine Nähe zu den Menschen, unabhängig von deren Bekanntheitsgrad. Sein journalistischer Stil tastete sich behutsam an die Lebensgeschichten heran, ohne sie zu enthüllen oder zu demaskieren. Er wurde zum Vorbild für viele Journalistengenerationen.
Karrierestart mit dem „Pariser Journal“
Als Kolumnist bei der "Literarischen Welt" wird Troller als "Jahrhundertzeuge" geehrt. Nach seinem Kriegsdienst bei der US-Armee während des Zweiten Weltkriegs studierte Troller Theaterwissenschaften und erhielt 1950 ein Stipendium für die Sorbonne in Paris. Dort fand er seine Berufung als Kulturkorrespondent und Fernsehreporter.
Seine Fernsehkarriere begann in den 1960er Jahren mit dem "Pariser Journal" im Westdeutschen Rundfunk und setzte sich in der ZDF-Sendung "Personenbeschreibung" fort. Diese Sendereihe setzte mit psychologischen Porträts von Menschen verschiedenster Herkunft neue Standards im Fernsehen. (dpa)