Gerichtsstreit um Assauer-ErbeSimone Thomalla erhebt Ansprüche – Testament soll sie als Alleinerbin vorsehen

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Die Schauspielerin Simone Thomalla und ihr damaliger Lebensgefährte Rudi Assauer bei ihrer Ankunft zur Verleihung des Deutschen Fernsehpreises.

Damals noch ein Liebespaar: Die Schauspielerin Simone Thomalla und ihr damaliger Lebensgefährte Rudi Assauer 2008 bei einer Veranstaltung. Im Streit ums Erbe des 2019 verstorbenen langjährigen Schalke-Managers Rudi Assauer ist Thomalla nun aktiv geworden.

Die Töchter streiten schon seit Jahren um das Erbe von Rudi Assauer, nun legt Simone Thomalla ein neues Testament vor.

Mehr als vier Jahre ist Rudi Assauer inzwischen tot, die Auseinandersetzung um sein Erbe jedoch ist nach wie vor nicht geklärt. Im Gegenteil: In den Streit um den Nachlass des 2019 verstorbenen langjährigen Schalke-Managers hat sich nun auch seine Ex-Freundin Simone Thomalla aktiv eingeschaltet.

Bislang hatten in erster Linie die beiden Töchter von Rudi Assauer vor Gericht in mehreren Gerichtsverfahren um das Erbe gefochten, nun berichtet die Wochenzeitung „Die Zeit“, dass auch Thomalla Ansprüche geltend machen will.

Erbstreit: Testament von Rudi Assauer sieht Simone Thomalla als Alleinerbin vor

Über ihre Steuerberaterin ließ die langjährige „Tatort“-Schauspielerin dem Gericht das Fax eines handgeschriebenen Testaments zukommen, das Thomalla als Alleinerbin vorsieht. Das bestätigten ein Sprecher des Amtsgerichts Recklinghausen und eine Sprecherin der nun zuständigen höheren Instanz, des Oberlandesgerichts Hamm.

Das Testament soll im August 2005 aufgesetzt worden sein. Zu diesem Zeitpunkt war Assauer noch Manager beim FC Schalke 04 und mit Thomalla liiert. Anfang 2009 trennte sich das Paar nach rund neunjähriger Beziehung. Wörtlich soll es in dem Schreiben heißen: „Nach meinem Ableben soll Frau Simone Thomalla ... meine Alleinerbin sein. Meine derzeitige Ehefrau und meine Kinder sollen nicht erben.“

Simone Thomalla will Anteil von gemeinsam mit Assauer gekaufter Immobilie überschrieben bekommen

Thomallas Management teilte der dpa mit, die beiden hätten in der Zeit ihrer Partnerschaft zu gleichen Teilen in ein vermietetes und immer noch hoch belastetes Objekt investiert, das nun umfangreich saniert werden muss.

„Da die Erben von Rudi Assauer finanziell nicht in der Lage sind, den nötigen Teil beizutragen, wäre unsere Klientin bereit, dies zu übernehmen, allerdings nur, wenn ihr der Anteil und damit auch die Verbindlichkeiten Herrn Assauers bezüglich dieser Immobilie überschrieben wird. Allein um eine rechtliche Grundlage zu schaffen, wurde das Testament zur Prüfung an das Nachlassgericht übermittelt.“

Streit ums Erbe von Rudi Assauer: Töchter können sich nicht einigen

In dem Erbscheinverfahren streiten eigentlich die zwei Töchter Assauers. Nach derzeitigem Stand greift die gesetzliche Erbfolge, nach der beiden je die Hälfte zusteht. Eine OLG-Sprecherin bestätigte den Eingang des Fax, ein Antrag von Thomalla sei aber nicht eingegangen. Nach Aktenlage werden somit bisher keine Ansprüche geltend gemacht. Hinzu kommt, dass dem Gericht das Original-Testament nicht vorliegt.

Das Fax wurde laut der Sprecherin von einer Nummer des Vorstands von Schalke 04 verschickt, könnte also von Assauer stammen. Die Klub-Ikone trat erst knapp ein Jahr später, am 17. Mai 2006, als Manager zurück, nachdem der Aufsichtsrat das Vertrauen entzogen hatte.

Testament von Rudi Assauer für ungültig erklärt

Das Amtsgericht Recklinghausen hatte im vergangenen Oktober ein anderes, 2012 von Assauer unterzeichnetes Testament für ungültig erklärt. Dieses hatte die ältere Tochter als Alleinerbin vorgesehen. Sie legte Beschwerde ein, jetzt ist das OLG Hamm zuständig.

Kurz nachdem 2012 bekannt wurde, dass Assauer an Alzheimer erkrankt war, hatte Assauer bei seiner Tochter gelebt. Als der ehemalige Schalke-Manager sieben Jahre später starb, soll von seinem einstigen Millionen-Vermögen fast nichts mehr übrig gewesen sein.

Haftbefehl gegen ehemalige Sekretärin von Rudi Assauer

In diesem Zusammenhang sorgte im vergangenen Jahr ein Haftbefehl gegen die frühere Sekretärin von Rudi Assauer für Aufsehen. Das Amtsgericht Gelsenkirchen hatte diesen erlassen, weil Sabine Söldner, die ab 2012 gemeinsam mit dem Schönheitschirurgen Heinz Bull zum Generalbevollmächtigten von Assauer ernannt wurde, sich trotz Aufforderung durch das Landgericht nicht zum Verbleib des Geldes geäußert hatte.

Bis zu Assauers Tod regelten Söldner und Bull die finanziellen Angelegenheiten des schwer kranken Mannes und standen in diesem Zusammenhang im Verdacht, den demenzkranken einstigen Fußballmanager ausgeplündert zu haben. (pst mit dpa)

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