„Entwürdigend“Rollstuhlfahrer muss allein aus Ryanair-Maschine kriechen

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Ein irischer Rollstuhlfahrer musste nach einem Ryanair-Flug nach Schweden aus der Maschine kriechen. Professionelle Assistenz wäre erst eine Stunde später eingetroffen. (Archivbild)

Ein irischer Rollstuhlfahrer musste nach einem Ryanair-Flug nach Schweden aus der Maschine kriechen. Professionelle Assistenz wäre erst eine Stunde später eingetroffen. (Archivbild)

Eine professionelle Assistenz wäre erst eine Stunde später gekommen, um ihm zu helfen, berichtet Adrian Keogh. Der Flughafen entschuldigt sich, Ryanair hat eine Untersuchung angekündigt. 

Ein irischer Rollstuhlfahrer erhebt Vorwürfe gegenüber der Fluglinie Ryanair und dem schwedischen Flughafen Landvetter bei Göteborg. Adrian Keogh berichtet, er habe nach der Landung in Schweden die Metallstufen des Flugzeugs hinunterkriechen müssen, weil ihm niemand beim Aussteigen habe helfen können.

Keogh bezeichnete den Vorfall als „inakzeptabel“ und veröffentlichte auf Instagram ein Foto, das ihn auf der Flugzeugtreppe zeigt. Das Ryanair-Kabinenpersonal habe ihm zuvor mitgeteilt, dass er auf professionelle Hilfe eine Stunde warten müsse, berichtete Keogh gegenüber der BBC.

Irischer Rollstuhlfahrer muss in Schweden aus Ryanair-Flugzeug kriechen

Die Wartezeit zu akzeptieren sei für ihn jedoch nicht infrage gekommen, da er auf die Toilette musste und Schmerzen hatte, erklärte Keogh. „Der Flughafen gab Ryanair die Schuld und Ryanair gab dem Flughafen die Schuld“, beschrieb der Rollstuhlfahrer die Situation vor Ort.

Sein Bruder, mit dem er zusammen nach Schweden gereist sei, habe zwar angeboten, ihn die Treppe runterzutragen, das sei jedoch zu gefährlich gewesen, erklärte Keogh. „Wenn er gestürzt wäre, hätten wir uns beide verletzt, also musste ich selbst hinunter hüpfen.“

Rollstuhlfahrer beklagt Behandlung bei Flugreisen: „Worum ich bitte, ist die Möglichkeit in Würde zu reisen“

Flugreisen seien „manchmal frustrierend“, berichtete Keogh, der seit 2015 Rollstuhlfahrer ist. „Es ist nicht das erste Mal, dass ich in einem Flugzeug festsitze, nachdem alle anderen bereits ausgestiegen sind“, erklärte der Ire. „Das ist inakzeptabel – alles, worum ich bitte, ist die Möglichkeit, in Würde zu reisen.“

Die britische Behindertenhilfsorganisation „Scope“ bezeichnete den Vorfall als „entsetzlich“ und kritisierte, behinderte Menschen würden regelmäßig von Fluggesellschaften „im Stich gelassen“. Die Auswirkung davon seien oft „entwürdigend, stressig und angstauslösend“.

Flughafen Landvetter entschuldigt sich für Vorfall, Ryanair leitet Untersuchung ein

Der schwedische Flughafen Landvetter entschuldigte sich für den Vorfall und erklärte, man „bedauere die Erfahrung von Herrn Keogh zutiefst“. Mehrere „unvorhergesehene Ereignisse“ seien für die Verzögerung der Hilfeleistung verantwortlich gewesen, hieß es weiter.

Ryanair erklärte unterdessen gegenüber der BBC, die Hilfeleistung für Rollstuhlfahrer sei Aufgabe eines Drittanbieters gewesen und kündigte eine Untersuchung des Vorfalls an. Die Fluggesellschaft bedauert, dass der Flughafen Landvetter es versäumt hat, diesem Passagier bei seiner Ankunft Hilfe zu leisten, erklärte Ryanair zudem gegenüber dem „Spiegel“.  Die Fluggesellschaft arbeite mit dem Flughafen zusammen, um sicherzustellen, dass sich so etwas nicht wiederholt. (das)

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