„Er rief noch: ‚Bitte helft!‘“Jugendliche vereiteln Kindesentführung in Mönchengladbach

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Die Polizei in Mönchengladbach konnte den mutmaßlichen Täter aufgrund der Hilfe zweiter Jugendlichen unmittelbar nach der Tat ausfindig machen, gegen ihn wird wegen Freiheitsberaubung ermittelt. (Symbolbild)

Die Polizei in Mönchengladbach konnte den mutmaßlichen Täter aufgrund der Hilfe zweiter Jugendlichen unmittelbar nach der Tat ausfindig machen, gegen ihn wird wegen Freiheitsberaubung ermittelt. (Symbolbild)

Ein Mann zieht einen 12-Jährigen gegen dessen Willen mit sich, zwei Jugendlich schauen hin – und handeln. Nun haben sie sich geäußert.

Die Tat geschah innerhalb weniger Augenblicke: Ein Mann spricht einen Jungen an einer Bushaltestelle in Mönchengladbach an, er bittet den 12-Jährigen um Hilfe. Plötzlich greift der Mann den Arm des Jungen und zerrt diesen gegen seinen Willen am Arm mit sich.

Er verlangt, dass der eingeschüchterte Junge ihn nach Hause begleitet. So schildert die Polizei den Tathergang, den der Junge selbst in einer Zeugenaussage detailliert beschrieben hat.

Mönchengladbach: Mutmaßliche Kindesentführung von Jugendlichen verhindert

Dass er trotz dieser äußerst gefährlichen Situation mit dem Schrecken davonkam, hat er zwei Jugendlichen zu verdanken. Ein 16- und 17-Jähriger bemerken den Mann, der mit dem Jungen schon einige Straßen zurückgelegt hat und dessen Arm unentwegt festhält. Sie sehen die hilflosen Blicke des Jungen und sprechen diesen daraufhin an, so schildert es die Polizei. Der 12-Jährigen erklärt den mutmaßlichen Entführungsversuch, mithilfe der beiden Jugendlichen kann er sich losreißen.

Bei seinen Rettern handelt es sich um den 17-jährigen Abdi und seinen Freund Arda aus Mönchengladbach, wie der WDR nun rund zwei Wochen nach der Tat berichtet. Sie handeln schnell und bedacht: Während Abdi den verängstigten Jungen nach Hause bringt und die Polizei verständigt, verfolgt Arda den flüchteten Täter.

Mutmaßlicher Entführer in Klinik eingwiesen

Der 61-Jährige, offensichtlich stark alkoholisierte Mann, kann festgenommen werden. Inzwischen wurde laut Polizei Mönchengladbach in eine psychiatrische Klinik gebracht, aus der er inzwischen allerdings wieder entlassen wurde. Gegen ihn wird wegen Freiheitsberaubung ermittelt

Das Ordnungsamt und ein Arzt ordneten danach die Einweisung des 61-Jährigen in eine psychiatrische Klinik an. Gegen den Mann wird wegen Freiheitsberaubung ermittelt. 

„Uns ist dieser Mann aufgefallen, mit dem Jungen“, schildert Abdi die Situation vom 21. September im WDR. Die Notlage des Jungen sei offensichtlich gewesen. „Das konnten wir ganz klar sehen: Der hatte ganz rote Augen“, so der Retter. „Er rief noch: bitte helft!“ Für ihr schnelles Eingreifen erhalten die Jugendlichen viel Lob von der Polizei.

„Die Jungs haben aus unserer Sicht wirklich alles richtig gemacht“, so Julian Leonhardt, Polizei Mönchengladbach. „Sie haben nicht weggeguckt, sondern gehandelt. Sie können mit Recht stolz auf sich sein“, so ein Sprecher. Die Ermittlungen zur Motivlage des Tatverdächtigen dauern an. (pst)

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