Besonderes SturmaugeForscher beobachten Super-Taifun mit 350 km/h - Auswirkungen auf weltweite Wetterlage

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Taifun Bolaven zieht am 12. Oktober durch den Westpazifik und ist vor Guam auf einer Satellitenaufnahme der US-Weltraumbehörde Nasa zu sehen.

Supertaifun Bolaven zieht mit Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 350 km/h über den Pazifik hinweg. Meteorologen fürchten Auswirkungen auf die Wetterlage weltweit.

Super-Taifun Bolaven ist in nicht mal einem Tag auf die höchste Warnstufe angewachsen. Er könnte Auswirkungen auf das weltweite Wetter haben.

Ein sogenannter Super-Taifun zieht derzeit mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 350 km/h durch den Pazifik. Der Tropensturm Bolaven hat sich in nicht mal 24 Stunden von einem Taifun der Stufe eins auf die höchste Warnstufe fünf verstärkt. Meteorologen sind verblüfft von den Windgeschwindigkeiten und der Stabilität des Sturmauges.

„Der Sturm hat ein nahezu perfektes kreisförmiges Auge“, beschreibt der auf Extremwetterereignisse spezialisierte Experte Colin McCarthy den Super-Taifun. Der französische Meteorologe Nahel Belgherze sprach angesichts der Satellitenaufnahmen von Bolaven von einer „meteorologischen Perfektion“. Erreicht der Sturm Land, könnte er allerdings katastrophale Schäden verursachen.

Super-Taifun besorgt Meteorologen – Bolaven erreicht Windgeschwindigkeiten von mehr als 350 km/h

Super-Taifun Bolaven hatte sich Anfang der Woche im Westpazifik gebildet, am Mittwoch erreichte der Tropensturm erstmals die höchste Warnstufe Kategorie fünf. Durch die beeindruckende Stabilität des Sturmauges hält sich der Taifun seit mittlerweile fast 48 Stunden auf Stärke fünf – ein beeindruckendes meteorologisches Phänomen.

„Dieser mächtige Taifun im Westpazifik ist eine unglaubliche Kombination aus Langlebigkeit und Stärke“, schreibt Extremwetterspezialist Colin McCarthy auf der Plattform X weiter. Super-Taifun Bolaven erreicht im Schnitt Windgeschwindigkeiten von 257 km/h, die stärksten Böen wurden mit einer Geschwindigkeit von 354 km/h gemessen.

Super-Taifun Bolaven: Schwere Unwetter und Orkanböen – Forscher verblüfft von besonderem Sturmauge

Derzeit sieht es nach ersten Wettermodellen nicht danach aus, als würde Bolaven auf Land treffen. Die Ausläufer des Super-Taifuns ziehen am Wochenende über die zu den USA gehörende Insel Guam. Dort sind schwere Unwetter und Orkanböen mit hohen Windgeschwindigkeiten möglich.

Der Super-Taifun wird im Anschluss allerdings voraussichtlich nördlich von weiteren Inseln über das Meer ziehen und vor der Küste von Kanada und Alaska langsam an Stärke verlieren. Die Auswirkungen auf die weltweite Wetterlage könnten dennoch gravierend sein, wie erste Wettermodelle bereits prognostizieren.

Die kanadische Meteorologin Rachel Modestino geht davon aus, dass Bolaven über Kanada für eisige Temperaturen sorgen wird. Auch ein großer Schneesturm könnte durch den Super-Taifun ausgelöst werden. Meteorologen zeigen sich besorgt über mögliche Unwetter. Ob sich die Ausläufer des Tropensturms auf dem europäischen Festland und in Europa bemerkbar machen, ist noch unklar.

Super-Taifun Bolaven: Schneestürme in Kanada befürchtet – Auswirkungen auf Europa?

Erst Anfang September hatte Sturmtief Daniel in Griechenland, Bulgarien und der Türkei durch Rekord-Regenmengen schwere Schäden angerichtet. Das Sturmtief entwickelte sich vor der libyschen Küste zu einem Mittelmeer-Hurrikan und zerstörte einen Großteil der Küstenstadt Darna, es werden 20.000 Tote befürchtet.

Sturmtief Daniel hatte gemeinsam mit den Ausläufern des Atlantik-Hurrikans Lee ein Omega-Hoch in Deutschland und weiteren Teilen Mitteleuropas verursacht. Dadurch gab es über mehrere Tage außergewöhnlich hohe Temperaturen mit mehr als 30 Grad, weil die Tiefdruckgebiete das Hochdruckgebiet „eingeklemmt“ hatten.

Unwetter in Europa: Gewitter-Superzellen über NRW – Tornado in der Eifel

Ob der Super-Taifun Bolaven eine schlechte Wetterlage auslösen könnte, ist aufgrund der Unsicherheiten in den Wettermodellen noch unklar. Ausläufer von größeren Tropenstürmen können das Wetter allerdings auch in Europa deutlich beeinflussen. Ab Sonntag werden die Temperaturen in Köln und der Region bereits deutlich herbstlicher.

Die durch den Klimawandel hervorgerufenen drastisch gestiegenen Temperaturen der Weltmeere begünstigen die Entwicklung starker Unwetter oder Tropenstürme. So hatte es in Nordrhein-Westfalen im Sommer mehrere Gewitter-Superzellen gegeben, in der Eifel verwüstete ein Tornado einen Ort an der Grenze zu Belgien und Luxemburg. (shh)

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