Ukraine-KriegPapa, kommen die Bomben auch zu uns?

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Die TV-Bilder vom Krieg in der Ulraine verstören viele Kinder.

Köln – Zerstörte Häuser. Rollende Panzer. Männer mit Gewehren. Und verzweifelte Mütter, die kleine Kinder auf dem Arm tragen und Hilfe suchen, nicht nur in der Ukraine, mittlerweile auch im Rheinland. Wir sehen sie am Hauptbahnhof - oder als neue Nachbarn. Der Krieg ist nicht mehr fern, sondern quasi direkt vor unserer Haustür. Doch wie erklärt man das seinen Kindern, ohne sie noch mehr zu verstören?

Im Haushalt wird über nichts anderes mehr geredet, der Fernseher läuft rund um die Uhr? Falsch! Damit Eltern ihre eigene Angst besser im Griff haben, sei es auch wichtig, sich abzulenken und nicht permanent die Nachrichten aus dem Krieg auf dem Smartphone im Blick zu haben.  „Schon ganz kleine Kinder merken etwa durch die Mimik der Eltern, wenn etwas nicht stimmt”, sagt die Kinder- und Jugendpsychologin Hanna Christiansen.

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Kinder- und Jugendpsychologin Hanna Christiansen

Sie rät zudem, zwischen Kindern zu unterscheiden, die etwas zum Krieg wissen möchten, und jenen, die nichts wissen wollen. „Letztere muss man nicht mit der Nase darauf stoßen.” Einig sind sich Psychologen: Egal, wie alt ein Kind ist, es will mit seinen Gefühlen ernst genommen werden.

Nicht dramatisieren oder emotionalisieren

Statt also Trauer, Angst und Wut zu beschwichtigen, sollten Eltern besser nachfragen, was das Kind genau traurig macht. „Gleichzeitig sollten Erwachsene das Thema aber auch nicht dramatisieren oder emotionalisieren. Am besten reden Erwachsene nüchtern und sachbezogen darüber”, rät Kindertherapeut Prof. Michael Hust in einem Interview mit tagesschau.de. Doch dann müsse man auch ein Ende finden und nicht die ganze Zeit über Krieg reden.

Die Initiative "Schau hin" empfiehlt:

Klein- und Vorschulkinder: Sie möchten wissen, dass die Eltern alles tun, um es zu schützen. Es ist wichtig, dass Eltern dies auch vermitteln, etwa indem sie darauf hinweisen, dass den Verletzten geholfen wird und Menschen in Sicherheit gebracht werden. Gut ist es zudem, einfache Bilder zu benutzen. Etwa: „Niemand hat das Recht, Dich zu schlagen. Und kein Land hat das Recht, ein anderes zu überfallen.”

Schulkinder: Moralische Fragen von Schuld und Strafe stehen bei ihnen oft im Mittelpunkt. Sie fragen nach, wie es wäre, wenn so etwas bei ihnen passieren würde. Eltern können betonen, dass es relativ unwahrscheinlich ist, dass Kriegs- und Terrorschauplätze einen selbst unmittelbar betreffen und viel für Frieden und Terrorabwehr getan wird. Sie können ihre Kinder anregen, ihre Gefühle in einem Bild oder einer Geschichte auszudrücken.

Stichwort Medien: Die Fernsehanstalten bemühen sich zwar, keine Leichen zu zeigen, aber auch die aktuelle Kriegsberichterstattung ist für Kinder oft zu heftig. Besser: Altersgerechte Angebote suchen. Die Kindernachrichtensendungen „logo!”, „neuneinhalb” und das Kinderradio „Kiraka” erläutern die Angriffe Russlands auf die Ukraine. Auf www.frieden-fragen.de finden Kinder Austausch zu Fragen von Krieg und Gewalt.

Teenager: In diesem Alter kommen auch größere ethische und politische Fragen auf. Hier kann man gut Diskussionen anstoßen. Viele Teenager beteiligen sich auch an Solidaritätsbekundungen über soziale Netzwerke. Es sei aber wichtig, dass sie auch lernen, Falschmeldungen oder manipulative Beiträge zu erkennen, betont „Schau hin”.

Gemeinsam aktiv werden

Aktiv wedenUnd nicht nur Erwachsenen hilft es oft, sich gegen die Ohnmacht und Trauer zu wenden und aktiv zu werden: Gemeinsam mit den Kindern Plakate malen, Care-Pakete packen oder einfach eine Kerze für die Opfer anzuzünden, bieten sich da an.

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