Hannover – Nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums ist am Dienstag ein Wolf mitten in der Nordstadt von Hannover gesichtet worden. Mehrere Personen hätten zunächst über die Sichtung des Wolfes berichtet, über eine Videoaufnahme habe dann bestätigt werden können, dass es sich bei dem Tier tatsächlich um einen Wolf gehandelt habe, erklärte die Behörde in einer Mitteilung. Mittlerweile scheint der Wolf das Stadtgebiet jedoch wieder verlassen zu haben, es lägen demnach keine weiteren Sichtungen vor.

„Das Vorkommen eines Wolfs in dicht besiedelten Bereichen, wie der Innenstadt von Hannover, zeigt, dass wir mit zunehmendem Wolfsbestand auch in dicht bebauten Bereichen mit Wölfen rechnen müssen“, erklärte der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies. „Bei einem ‚üblichen‘ Lehrbuchverhalten meidet der Wolf den Menschen. Junge Wölfe, die ihr Rudel verlassen und den Menschen nicht als Gefahr erfahren, können jedoch keine Scheu vor dem Menschen lernen“, führte der SPD-Politiker aus. „Da kann dann die Neugier über ein eventuelles Nahrungsangebot auch überwiegen.“

Wölfe kehren auch nach Nordrhein-Westfalen zurück

Laut Angaben des Umweltministeriums leben in Niedersachsen derzeit 39 Wolfsrudel und vier Einzelwölfe – insgesamt entspricht das einer Anzahl von etwa 350 Wölfen. In Dörfern seien schon öfter junge Wölfe auf der Suche nach einem eigenen Territorium gesichtet worden. Dass sich eines der Tiere „tief in belebte Bereiche einer Stadt“ vorwagt, sei jedoch ein Novum, heißt es bei der Behörde. Bei keinem der bisher beobachteten Ausflüge in Wohngebiete sei ein Mensch verletzt worden, stellte das Ministerium klar.

Der Wolf kehrt in den letzten Jahren vermehrt in seine alten Lebensräume in Deutschland zurück, in denen er zuvor für knapp 180 Jahre nicht gesichtet worden war. Auch in Nordrhein-Westfalen gibt es laut des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz wieder vereinzelte Hinweise auf „durchziehende Wölfe“. Das Landesumweltamt geht zudem davon aus, dass seit dem Jahr 2018 einzelne Wölfe standorttreu in NRW leben. Zuletzt wurden Anfang Juli im Kreis Borken und im Nationalpark Eifel jeweils einzelne Tiere gesichtet. (das)