Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat das neue „Wort des Jahres“ vorgestellt – und setzt damit einen Akzent in der aktuellen Debatte.
Überraschende Entscheidung„Wort des Jahres“ 2025 steht fest

Ein Smartphone mit der App des KI-Chatbots ChatGPT ist vor dem Logo des US-Softwareunternehmens OpenAI zu sehen. (Symbolbild)
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Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat ihr neues „Wort des Jahres“ bekanntgegeben. Geschäftsführerin Andrea Ewels erläutert, dass der gewählte Ausdruck den wachsenden Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf Politik, Wirtschaft und Alltag bündelt und einen breiten technologischen Wandel beschreibt, der viele Entwicklungen 2025 geprägt hat. Für die Entscheidung seien gesellschaftliche Relevanz und thematische Spannweite des Begriffs ausschlaggebend. Das Ergebnis lautet: „KI-Ära“.
Trump-Begriff „Deal“ landet auf Platz zwei
Auf dem zweiten Platz der Rangliste steht „Deal“. Der Ausdruck spielt im politischen Sprachgebrauch eine große Rolle, besonders durch US-Präsident Donald Trump, der ihn für Handels-, Zoll- und Außenabkommen verwendet. Andrea Ewels von der Gesellschaft für deutsche Sprache ordnet den Begriff als Symbol für Durchsetzungsanspruch und politische Inszenierung ein.

Das Wort des Jahres ist „KI-Ära“, wie die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) bekannt gegeben hat. (Symbolbild)
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Nach ihrer Einschätzung steht er für Anhänger Trumps für Tatkraft, während Kritiker darin eine Vereinfachung komplexer Themen sehen. Platz drei geht an „Land gegen Frieden“, eine Formulierung, die Forderungen beschreibt, die Ukraine müsse für eine Verhandlungslösung Gebietsverluste akzeptieren.
GfdS zeigt vollständige Liste mit weiteren Begriffen

Ein Feuer brennt in einem Wohnhaus nach einem russischen Angriff außerhalb von Kiew. Auf Platz 3 der „Wörter des Jahres“ landete „Land gegen Frieden“. (Symbolbild)
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Knapp hinter den Spitzenplätzen folgt das Wort „Sondervermögen“, das 2025 vor allem im Zusammenhang mit einem großen Investitionspaket der Bundesregierung diskutiert wurde. Die vollständige Liste der GfdS umfasst zehn Begriffe, die zentrale Debatten des Jahres abbilden, darunter „Wehrdienst-Lotto“, „Drohnisierung“, „Strafzölle“, „Wohlstandsverlust“, „klimamüde“ und „Vertiktokung“.
Sie stehen für sicherheitspolitische Diskussionen, wirtschaftliche Belastungen und gesellschaftliche Stimmungsbilder. Die Gesellschaft für deutsche Sprache vergibt die Auszeichnung seit 1971, seit 1977 jedes Jahr, und versteht sie als sprachliche Dokumentation gesellschaftlicher Trends.
Die jüngsten Entscheidungen der GfdS zeigen klare sprachliche Markierungen turbulenter Jahre. 2024 stand „Ampel-Aus“ für innenpolitische Brüche, 2023 rückte „Krisenmodus“ die anhaltenden Herausforderungen in den Mittelpunkt. 2022 prägte „Zeitenwende“ die Debatte, während 2020 „Corona-Pandemie“ den Beginn weitreichender Umbrüche markierte. (jag)

