Die ARD-Korrespondentin äußert sich vor der Preisverleihung in Köln zu Kritik an ihrer Nahostberichterstattung und weist die Vorwürfe zurück.
ARD-KorrespondentinSophie von der Tann wehrt sich vor Preisverleihung in Köln gegen Kritik

Sophie von der Tann steht vor der Preisverleihung in Köln im Zentrum einer kontroversen Debatte über ihre Nahostberichterstattung.
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Kurz vor der Verleihung des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises in Köln steht ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann im Zentrum einer kontroversen öffentlichen Diskussion. Die 34-Jährige weist Vorwürfe zurück, sie würde durch ihre Berichte anti-israelische Ressentiments fördern. Im ARD-„Morgenmagazin“ sprach von der Tann von „haltlosen Unterstellungen“ und einer „Diffamierungskampagne“.
Sophie von der Tann: Kritik an ARD-Korrespondentin und Streit um „Welt“-Bericht
Die Journalistin verweist darauf, selbst in Israel zu leben und enge Freunde zu haben, die vom Hamas-Angriff betroffen seien. Sachliche Kritik nehme sie ernst, gegen Hass und persönliche Angriffe müsse man sich jedoch wehren.
Die öffentliche Auseinandersetzung wurde durch einen Bericht der „Welt“ befeuert. Demnach soll von der Tann gegenüber einer bayerischen Delegation das Massaker vom 7. Oktober mit einer historischen „Vorgeschichte“ relativiert haben. Von der Tann und das ARD-Studio Tel Aviv widersprechen dem klar und betonen, die Aussage über das Osmanische Reich sei nicht gefallen.
Gleichzeitig kritisieren Publizisten und pro-israelische Stimmen ihre Arbeit scharf, während andere – darunter Steffen Seibert, der deutsche Botschafter in Israel – die Angriffe als Diffamierung einordnen. Der Fall zeigt die zugespitzte Atmosphäre, in der Berichte über Israel und Gaza entstehen.
Hoher Druck auf Auslandsjournalisten im Nahostkonflikt
Mehrere Redaktionen und Organisationen wie Reporter ohne Grenzen verweisen seit Monaten auf eine verschärfte Tonlage gegenüber Journalistinnen und Journalisten im Umfeld der Nahostberichterstattung. Angriffe in sozialen Netzwerken, politische Interventionen und erschwerte Arbeitsbedingungen prägen die Lage in Israel und Gaza.
Sophie von der Tann, seit 2021 ARD-Korrespondentin in Tel Aviv, gilt als erfahrene Berichterstatterin der Region. Sie meldet sich regelmäßig aus den schwierigsten Krisenlagen vor Ort. Nun wird sie am Donnerstagabend (4. Dezember 2025) bei der Preisverleihung in Köln erneut geehrt – nach Auszeichnungen wie dem Förderpreis des Deutschen Fernsehpreises, dem Titel „Journalistin des Jahres“ des „Medium Magazins“ und dem Blauen Panther. (jag)

