FußgängerüberwegFriedrich Engels leuchtet grün, Köln will eine Ampel für die Maus

Der junge Friedrich Engels als Ampelmännchen in Wuppertal.
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Wuppertal/Köln – Selbstverständlich hätten die Wuppertaler es lieber gesehen, wenn Friedrich Engels (1820 bis 1895) als Ampelmännchen bei Rot geleuchtet hätte. Doch das lässt die Straßenverkehrsordnung nicht zu. Das rote Licht darf nicht verfremdet werden. Auch nicht durch das Gesicht des berühmtesten Kommunisten-Sohn der Stadt.
Immerhin ist es den Verantwortlichen aber gelungen, nachträglich zum 200. Geburtstag des politischen Philosophen, Gesellschaftstheoretikers, Historikers, Journalisten und kommunistischen Revolutionärs eine Sondergenehmigung dafür zu erhalten, dass ein Konterfei des jungen Engels bei Grün den Weg zum Engels-Haus im Stadtteil Barmen freigibt.
Allein das ist schon eine kleine Revolution und nur dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass die anderen Ampeln auf dem Mittelstreifen an der Bundesstraße 7 zwischen Schwebebahn und Opernhaus unverändert blieben und die gesamte Anlage deshalb den Vorschriften der Straßenverkehrsordnung genügt. Darin sind „stehende und schreitende Ampelmännchen“ zwingend vorgeschrieben.
Straßenverkehrsordnung erlaubt keinen Rotlicht-Engels
Rein technisch gesehen war die Umrüstung ein Kinderspiel. Das Konterfei des jungen Engels wurde als Folie auf die Streuscheibe geklebt und kann – sollte es sich abnutzen – problemlos erneuert werden. Man habe noch genügend Folien in Reserve, heißt es bei der Stadt.
Zu sehen gibt es das außergewöhnliche Motiv am Fußgängerüberweg zum Engelsgarten in Wuppertal (B7, Friedrich-Engels-Allee, in Höhe der Engelsstraße) – in unmittelbarer Sichtweite zum Engels-Haus.
Kommunistenfreund Marx leuchtet in Trier
Den runden Geburtstag des Unternehmersohns, der als Weggefährte von Karl Marx mit diesem das berühmte „Manifest der Kommunistischen Partei schrieb“, mussten die Wuppertaler wegen der Corona-Pandemie bis Ende November 2021 verlängern, weil zahlreiche Veranstaltungen 2020 nicht stattfinden konnten.
Karl Marx ist in seiner Geburtsstadt Trier übrigens schon eine ähnliche Ehre zuteil geworden. Seit 2018 heißt es hier: Bei Karl musst du stehen, bei Marx darfst du gehen. Der Engelsfreund ist übrigens nicht nur als Konterfei, sondern als ganzes Männchen abgebildet. Weshalb er - stehend - auch in Rot leuchten darf.

Die Maus vor dem Kölner Dom
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Ob Engels oder Marx die Kölner SPD inspiriert haben? Oder es die Ampelkoalition war? Die SPD-Fraktion im Stadtrat wird sich in der Ratssitzung am 14. Dezember dafür einsetzen, dass auch die Maus zu ihrem 50. Geburtstag als Ampeltierchen leuchtet. Und zwar direkt neben dem WDR an der Nord-Süd-Fahrt.
„Die Maus ist eine der wichtigsten und beliebtesten Botschafterinnen unserer Stadt. In den letzten 50 Jahren hat sie mit ihren Lach- und Sachgeschichten Millionen Kinder und Erwachsene begeistert", sagt SPD-Fraktionschef Christian Joisten. „Zu ihrem runden Geburtstag wäre eine Maus-Ampel direkt neben ihrem Zuhause darum ein schönes Signal der Stadt, eines ihrer berühmtesten Kinder angemessen zu würdigen."
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Stadtmusikanten-Ampeln in Bremen, Kasperle-Ampeln in Augsburg. Solche Ampeln hätten sich zu Touristenattraktionen entwickelt, sagt SPD-Fraktionschef Joisten: „Auch bei uns gab es bereits temporär umgestaltete Ampeln: 2019 haben gleichgeschlechtliche Ampelmänner und Frauen anlässlich des Christopher-Street-Days am Heumarkt den Fußverkehr geregelt. Köln hat an dieser Stelle also bereits gute Erfahrungen gemacht."
Die Kosten seien im Verhältnis zur Wirkung vergleichsweise gering. So habe die Stadt Trier 450 Euro für eine Marx-Schablone ausgegeben, sagt die SPD.
Ein Erlass des NRW-Verkehrsministeriums erlaube den Kommunen ausdrücklich, von der Nutzung von Normschablonen abzuweichen, soweit die Verkehrssicherheit gewahrt wird und ein enger örtlicher Bezug besteht.


