Tuğba Tekkal ist ehemalige Profi-Fußballerin, lange spielte sie für den 1. FC Köln. Über ihre Leidenschaft für den Sport, ihre Pläne beim FC und ihr soziales Engagement spricht sie in „Talk mit K“.
Tuğba Tekkal bei „Talk mit K“„Der Fußball hat mir dabei geholfen, mich selbst zu lieben“

Tugba Tekkal
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Tuğba Tekkals Eltern sind jesidische Kurden aus der Osttürkei. Sie selbst wurde in Hannover geboren, mit zehn Geschwistern wuchs sie dort auf. Sie war ein introvertiertes Kind, das am liebsten mit ihren Freunden auf dem Bolzplatz Fußball spielte. Dort blühte sie auf. Irgendwann reichte das nicht mehr. Sie wollte im Verein spielen. Ihre Eltern waren zuerst dagegen, waren dann aber sehr stolz auf sie.
Fußball war für sie immer viel mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung: „Ich habe Zeit meines Lebens immer das Gefühl gehabt, dass ich nicht dazu gehöre. Ich habe mit Rassismus und Diskriminerung zu tun gehabt und habe das noch heute. Mir wurde immer suggeriert, du bist nicht Teil dieser Gesellschaft, egal wie sehr du dich anstrengst.“ Sogar eine Lehrerin habe zu ihr gesagt, sie werde nie dazugehören. „Der Fußball hat mir dabei geholfen, meinen eigenen Wert zu erkennen, mich selbst zu lieben, weil ich das erste Mal, als ich auf dem Fußballplatz stand, das Gefühl von Freiheit hatte: Ich darf sein, was ich bin. “
Die Freiheit auf dem Platz ist für sie groß, aber es gibt auch im Fußball noch viel zu tun:„ Ich möchte, dass ein Deniz Undav oder ein Leroy Sané in der deutschen Nationalmannschaft auch mal schlechte Tagen haben dürfen, ohne dass ihnen gleich die Identität abgesprochen wird.“
Als sich die Chance ergab, professionell Fußball zu spielen, ging Tekkal erst nach Hamburg und dann nach Köln. Lange spielte sie für den 1. FC Köln. Der Verein hat sie seitdem nicht mehr losgelassen. Mit Wilke Stroman und Carsten Wettich will sie der neue Vorstand des Vereins werden und wäre damit die erste Frau auf diesem Posten. „Für eine Frau, die viele für den FC Fußball gespielt hat, die egal auf welcher Bühne sie sitzt, immer über den FC redet und darüber, wie viel ihr der Verein bedeutet, ist das doch der nächste logische Schritt.“
2015, nach dem Genozid des IS an Jesidinnen und Jesiden im Irak und Syrien gründete die heute 40-Jährige mit drei Schwestern, darunter die Journalistin Düzen Tekkal, den gemeinnützigen Verein Háwar.help. Er setzt sich für die Menschenrechte in Krisenregionen, aber auch in Deutschland ein. Tekkal ist es vor allem ein Anliegen, Mädchen zu stärken und zu unterstützen. Bei dem Fußball-Projekt Scoring Girls spielen Mädchen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte nicht nur Fußball, sondern werden auch durch Schul- und Hausaufgabenhilfe und Berufsorientierung stark für die Zukunft gemacht.