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Bericht über interne GewaltRussische Kommandeure sollen eigene Soldaten foltern und hinrichten

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Rekruten trainieren auf einem Schießplatz im Süden Russlands. (Symbolbild)

Rekruten trainieren auf einem Schießplatz im Süden Russlands. (Symbolbild)

Einem Bericht zufolge bestrafen russische Befehlshaber Soldaten, die den Kampf verweigern, mit Folter und Tod.

Russische Kommandeure in der Ukraine sollen laut einer neuen Untersuchung des unabhängigen Mediums Verstka systematisch Soldaten hingerichtet oder gezielt in den Tod geschickt haben, wenn diese sich weigerten zu kämpfen. Die Recherchen zeichnen ein düsteres Bild von interner Gewalt und Terror innerhalb der russischen Armee.

Auf der Grundlage von Zeugenaussagen, durchgesickerten Videos und offiziellen Beschwerdeunterlagen hat Verstka 101 russische Militärangehörige identifiziert, denen vorgeworfen wird, ihre eigenen Kameraden ermordet oder gefoltert zu haben. Das Medium gibt an, mindestens 150 Todesfälle verifiziert zu haben, geht jedoch von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus. Das berichtet der englische „Guardian“.

Bericht über Tod und Folter in der russischen Armee

Der Kreml hat wiederholt Vorwürfe der Disziplinlosigkeit zurückgewiesen. Der Bericht von Verstka dokumentiert jedoch einen detaillierten Katalog von Methoden, die zur Erzwingung von Gehorsam eingesetzt werden.

Dem Bericht zufolge ernannten Kommandeure „Hinrichtungsschützen“, um das Feuer auf Verweigerer zu eröffnen und ihre Leichen zu beseitigen. In anderen Fällen sollen Offiziere Drohnenpiloten befohlen haben, Granaten auf ihre eigenen verwundeten oder sich zurückziehenden Männer abzuwerfen, um die Tötungen als Kampfhandlungen zu tarnen.

Russische Soldaten kämpfen in Grube

Die Untersuchung dokumentiert auch schwere Folter. Ungehorsame Soldaten seien in Gruben geworfen, mit Wasser übergossen und tagelang geschlagen worden. Zeuginnen und Zeugen berichten zudem von erzwungenen „Gladiatorenkämpfen“ bis zum Tod.

Ein solcher Fall ist offenbar in einem Video zu sehen, das im Mai 2025 verbreitet wurde. Es zeigt zwei Männer, die in einer Grube kämpfen. Eine Stimme aus dem Off sagt: „Kommandeur Kama sagte im Grunde, wer den anderen totschlägt, kommt aus der Grube raus.“

Verstka verbindet mehrere Tötungen auch mit finanzieller Erpressung. Kommandeure sollen Zahlungen verlangt haben, um Soldaten von Himmelfahrtskommandos zu verschonen. Wer nicht zahlen konnte, wurde „genullt“ – der Armee-Slang für eliminiert. Andere wurden als „mayachki“ (Leuchtfeuer) eingesetzt, um feindliches Feuer auf sich zu ziehen.

Während solche Praktiken anfangs vor allem aus Strafdivisionen mit rekrutierten Ex-Häftlingen gemeldet wurden, sollen sie sich laut Verstka inzwischen auf reguläre Armeeeinheiten ausgeweitet haben. Dies habe zu einer „Normalisierung der Gewalt“ geführt.

Bei den meisten Tätern handle es sich um Offiziere mittleren Ranges. Kaum einer wurde zur Rechenschaft gezogen. Eine Quelle in der Militärstaatsanwaltschaft erklärte gegenüber dem Medium, es gebe ein informelles Verbot, gegen Kommandeure in Kampfzonen zu ermitteln: „Sie sagen: 'Wenn wir das aufrollen, könnte es den Operationen schaden.' Das bedeutet, diese Offiziere genießen totale Straffreiheit.“ (red)