AktivrenteCDU: Rentner sollen bis zur Grenze von 2000 Euro steuerfrei weiterarbeiten dürfen

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Carsten Linnemann, CDU-Generalsekretär vor dem neuen CDU-Logo im Konrad-Adenauer-Haus, der CDU-Parteizentrale

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann fordert, dass Menschen in Altersrente weiterarbeiten dürfen. So soll auch dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. (Archivbild)

Rund eine Million Rentner haben 2021 neben der Altersrente einen Minijob ausgeübt. Die CDU will dieses Potenzial jetzt nutzen.

Die CDU will Rentnern ermöglichen, steuerfrei weiterzuarbeiten – bis zu einer Grenze von 2000 Euro im Monat. Den Vorschlag für diese sogenannte „Aktivrente“ untermauerte die Partei am Freitag in Berlin mit der Vorlage eines Rechtsgutachtens.

Linnemann (CDU): Viele Menschen wollen freiwillig länger arbeiten

Wer also das gesetzliche Rentenalter erreicht und weiterarbeitet, soll bis zu 2000 Euro steuerfrei dazuverdienen können. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sagte: „Lasst uns das einfach mal zwei Jahre ausprobieren.“ Die CDU stehe bereit, den Vorschlag sofort umzusetzen. Auch im nächsten Wahlprogramm der CDU solle sich der Vorschlag wiederfinden.

„Lasst uns das einfach mal zwei Jahre ausprobieren.“
DU-Generalsekretär Carsten Linnemann

Vor allem dem zunehmenden Fachkräftemangel soll nach den Aussagen Linnemanns so begegnet werden. Es sei in Deutschland „fast schon eine Tradition, dass man von 100 auf 0 geht, dass wenn man in Rente ist, dann sofort komplett aufhört zu arbeiten“. Dabei wollten viele Menschen laut Umfragen im Fall von Steuervergünstigungen freiwillig länger arbeiten.

Verdi-Chef: Menschen dürfen aufgrund niedriger Altersrente nicht gezwungen sein weiterzuarbeiten

In diesem Vorschlag sieht die Gewerkschaft Verdi aber den falschen Ansatz. „Es gibt einen dringenden Handlungsbedarf beim Rentenniveau und der Grundrente, vor allem da mangelt es an konstruktiven Vorschlägen aus der CDU“, sagte Gewerkschaftschef Frank Werneke dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

„Niemand hat etwas gegen Freiwilligkeit, aber es muss vor allem auch ein Recht auf einen Ruhestand in Würde und materieller Sicherheit geben.“
Verdi-Gewerkschaftschef Frank Werneke

„Die Lösung kann aber nicht sein, dass Menschen aufgrund ihrer niedrigen Altersrente faktisch gezwungen werden, über das Renteneintrittsalter hinaus zu arbeiten – Steuerfreiheit hin oder her“, betonte er.

Werneke (Verdi): Aktuell bekommen die Menschen viel zu wenig Rente

„Niemand hat etwas gegen Freiwilligkeit, aber es muss vor allem auch ein Recht auf einen Ruhestand in Würde und materieller Sicherheit geben.“ Frauen, die jetzt in Rente gingen, erhielten im Schnitt 910 Euro und Männer 1275 Euro Rente, kritisierte Werneke. „Das ist viel zu wenig.“

„Die Lösung kann aber nicht sein, dass Menschen aufgrund ihrer niedrigen Altersrente faktisch gezwungen werden, über das Renteneintrittsalter hinaus zu arbeiten – Steuerfreiheit hin oder her“
Verdi-Gewerkschaftschef Frank Werneke

Etwa eine Million Rentner üben bereits einen steuerfreien Minijob aus

Seit Januar 2023 können Altersrentner so viel dazuverdienen, wie sie wollen. Hinzuverdienstgrenzen gibt es nur für Erwerbsminderungsrenten. Wer allerdings mehr als 520 Euro pro Monat (Minijob) verdient, muss sein Gehalt womöglich versteuern.

Laut Rentenversicherung haben 2021 rund eine Million Rentnerinnen und Rentner neben ihrer Altersrente einen Minijob ausgeübt, der weitgehend steuerfrei ist. Linnemann will dieses Potenzial weiter ausschöpfen und verspricht sich durch neue Anreize mit der Aktivrente einen Hebel im Kampf gegen den Fachkräftemangel.

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