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Ex-Präsident in HaftBolsonaro überraschend verhaftet – Richter sieht „akute Fluchtgefahr“

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Jair Bolsonaro verlässt nach medizinischen Untersuchungen ein Krankenhaus in Brasília, während er unter Hausarrest steht.

Jair Bolsonaro verlässt nach medizinischen Untersuchungen ein Krankenhaus in Brasília, während er unter Hausarrest steht. (Archivbild)

Der frühere Präsident wurde von der Bundespolizei in Brasília festgenommen. Ein Richter sah Fluchtgefahr und ordnete Untersuchungshaft an.

Brasiliens frühere Staatsführung erlebt einen neuen Höhepunkt der Ermittlungen: Jair Bolsonaro ist am Samstagmorgen (22. November 2025) in Brasília festgenommen worden. Laut „The Guardian“ vollstreckte die Bundespolizei einen präventiven Haftbefehl des Obersten Gerichtshofs. Hintergrund waren Hinweise, der Ex-Präsident könne versuchen, in eine ausländische Botschaft auszuweichen. Bolsonaro lebte seit August unter Hausarrest und wurde in eine Polizeieinrichtung unweit des Präsidentenpalasts gebracht.

Jair Bolsonaro: Oberster Gerichtshof sieht Fluchtgefahr durch manipulierte Fußfessel

Richter Alexandre de Moraes begründete die Anordnung mit dem Verdacht, Bolsonaro habe einen Fluchtversuch vorbereitet. Wie „The Guardian“ berichtet, soll der elektronische Fußsensor des 70-Jährigen in der Nacht manipuliert worden sein. Der Richter verwies zudem auf einen geplanten Protest vor Bolsonaros Wohnanlage, der laut seinem Beschluss als Ablenkung für eine mögliche Flucht genutzt werden könnte.

Vor der Bundespolizeizentrale in Brasília stoßen Demonstrierende auf die Festnahme von Jair Bolsonaro an, während sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite seine Anhänger versammeln. Der frühere Präsident war am Morgen aus dem Hausarrest in Polizeigewahrsam überstellt worden.

Vor der Bundespolizeizentrale in Brasília stoßen Demonstrierende auf die Festnahme von Jair Bolsonaro an, während sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite seine Anhänger versammeln. Der frühere Präsident war am Morgen aus dem Hausarrest in Polizeigewahrsam überstellt worden.

Ein zentraler Punkt in der Entscheidung des Gerichts war die Befürchtung, Bolsonaro könne in eine ausländische Botschaft fliehen. Gemeint waren vor allem zwei diplomatische Vertretungen: die US-Botschaft, die nur wenige Fahrminuten von seinem Wohnort entfernt liegt, sowie die Botschaft Ungarns, in der Bolsonaro 2024 bereits zwei Nächte verbracht hatte.

Haftstrafe im Hintergrund – Unterstützer und Umfeld wollen Mahnwache abhalten

Anhänger von Jair Bolsonaro demonstrieren vor der Bundespolizeizentrale in Brasília, wohin der frühere Präsident zuvor aus dem Hausarrest in Polizeigewahrsam verlegt worden war. Das Gericht stuft ihn wegen möglicher Fluchtgefahr als Risikofall ein.

Anhänger von Jair Bolsonaro demonstrieren vor der Bundespolizeizentrale in Brasília, wohin der frühere Präsident zuvor aus dem Hausarrest in Polizeigewahrsam verlegt worden war. Das Gericht stuft ihn wegen möglicher Fluchtgefahr als Risikofall ein.

Bolsonaro, bei dem Ärzte im September eine frühe Form von Hautkrebs diagnostiziert hatten, war im selben Monat zu 27 Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden, weil er nach Angaben des Gerichts einen Militärputsch vorbereitet hatte. Die Vollstreckung der Strafe war noch nicht angeordnet, da Rechtsmittel anhängen. Laut Medienberichten leugnet er die Vorwürfe weiterhin und bezeichnet das Vorgehen gegen ihn als politische Verfolgung.

„The Guardian“ berichtet weiter, dass Unterstützer für den Abend eine Mahnwache vor Bolsonaros Wohnanlage angekündigt hatten, während Familienangehörige und politische Verbündete den Schritt scharf kritisierten. Bolsonaros Ehefrau veröffentlichte ein Bibelzitat, sein Sohn rief zuvor öffentlich zu Protesten auf.