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„Sie hofft auf Begnadigung“Epstein-Komplizin spricht über Trump und Prinzessin Diana – Aussagen veröffentlicht

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Ein Foto zeigt Ghislaine Maxwell zusammen mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. (Archivbild)

Ein Foto zeigt Ghislaine Maxwell zusammen mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. (Archivbild)

Das US-Justizministerium hat umfassende Dokumente von Gesprächen mit Ghislaine Maxwell zugänglich gemacht.

Das US-Justizministerium hat Protokolle und Aufzeichnungen von Verhören mit Ghislaine Maxwell, der Ex-Partnerin des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, veröffentlicht. Die mehrere 100 Seiten umfassenden Dokumente dokumentieren Gespräche mit ihr unter der Leitung des stellvertretenden Generalstaatsanwalts Todd Blanche von Ende Juli. Maxwells Aussagen zufolge soll es keine Liste von Epsteins Klienten geben – ein zentraler Punkt, der immer wieder in Verschwörungstheorien aufgegriffen wurde.

Die Generalstaatsanwaltschaft hatte Maxwell Ende Juli nochmals zu der Affäre um Epstein befragt und damals angekündigt, das Justizministerium werde zu gegebener Zeit weitere Informationen zu den Erkenntnissen verkünden. Maxwell war 2022 in New York zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Sie hatte eine zentrale Rolle beim Aufbau eines Rings zum sexuellen Missbrauch von Mädchen gespielt. Seither sitzt sie im Gefängnis. 

Ghislaine Maxwell: Clinton war nie auf Epsteins Karibikinsel

Über Ex-US-Präsident Bill Clinton widersprach Maxwell laut Protokoll den Behauptungen von US-Präsident Donald Trump und erklärte, dass Clinton nie auf einer Karibikinsel von Epstein gewesen sei. Trump hatte zuletzt immer wieder behauptet, dass Clinton gleich mehrfach auf der Insel gewesen sein soll.

Epstein besaß eine Privatinsel namens Little St. James, die auch ein Tatort gewesen sein soll. Er hatte über viele Jahre systematisch Minderjährige missbraucht. 2019 beging der verurteilte Sexualverbrecher mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle offiziellen Angaben zufolge Suizid. 

Epstein-Akten: Donald Trump hält Wahlversprechen nicht ein

In Teilen der US-Gesellschaft sorgte Epsteins Tod für wilde Spekulationen, weil er beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte. Prominente und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus – auch US-Präsident Trump verbrachte Zeit mit Epstein. Über diesen sagte Maxwell laut den am Freitag veröffentlichten Protokollen, dass er sich nie „in irgendeiner Weise gegenüber jemandem unangemessen“ verhalten habe. 

Im Wahlkampf hatte Trump versprochen, die Epstein-Akten vollständig zu öffnen. Weil er dies bislang nicht getan tat, wuchs der Druck auf ihn – auch aus dem eigenen Lager. Mit der Veröffentlichung der Verhör-Protokolle scheint die US-Regierung nun zu versuchen, den Druck abzubauen – damit ist das eigentliche Wahlversprechen Trump aber noch lange nicht erfüllt. Er wollte sämtliche Ermittlungsdokumente offenlegen, das ist bis heute nicht geschehen.

Ghislaine Maxwell spricht über mögliches Epstein-Treffen mit Diana

Da zuletzt spekuliert worden war, dass Maxwell auf eine Begnadigung durch den US-Präsidenten hofft, ist zweifelhaft, ob ihre jetzt veröffentlichten Aussagen Trumps Kritiker überzeugen können. Zuletzt werden dem Republikaner immer wieder Ablenkungsmanöver in der Causa Epstein vorgeworfen. 

Ein Foto von Donald Trump und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein ist einem Lieferwagen in Aberdeen zu sehen. Trumps Beziehung zum Sexualstraftäter ist auch international immer wieder Thema. (Archivbild)

Ein Foto von Donald Trump und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein ist einem Lieferwagen in Aberdeen zu sehen. Trumps Beziehung zum Sexualstraftäter ist auch international immer wieder Thema. (Archivbild)

Während Maxwells veröffentlichte Aussagen keine neuen Erkenntnisse über mögliche Verstrickungen von Clinton oder Trump lieferten, sorgten andere Äußerungen der Epstein-Vertrauen durchaus für neuen Wirbel. Laut Maxwell sei für Epstein möglicherweise ein Treffen mit verstorbenen Prinzessin Diana arrangiert worden, sagte sie in den Gesprächen.

„Ich weiß nicht, ob sie als Date für ihn arrangiert wurde“

Bevor sie Epstein kennengelernt habe, habe der zeitweise in London gelebt und dort „einige wirklich tolle Leute getroffen und gekannt“, erklärte Maxwell übereinstimmenden amerikanischen Medienberichten zufolge bei der Anhörung vor rund einem Monat. Auch die beste Freundin von Prinzessin Diana habe zu diesen Bekanntschaften gehört.

„Ihr Name war Rosa Monckton. Und Rosas Ehemann, Dominic Lawson, ist ein berühmter Journalist“, sagte Maxwell laut Transkript. Laut dem US-Magazin „Newsweek“ soll Monckton eine der engsten Freundinnen Dianas gewesen sein. Maxwell spekulierte laut Protokollen nun darüber, dass Epstein die Prinzessin bei einer „großen Veranstaltung“ in London, bei der sie nicht dabei gewesen sei, getroffen haben könnte.

Zweifel an Maxwells Aussagen zu Epstein und Diana

„Ich weiß nicht, ob sie als Date für ihn arrangiert wurde“, erklärte Maxwell dazu, brach dann jedoch ab: „Vielleicht weil sie – ich möchte nicht schlecht über Diana reden, aber – das werde ich nicht tun“, sagte sie weiter. „Ich weiß nicht, ob er mit Diana zusammensaß oder ob er sich mit Diana traf, und er kannte sie bereits. Ich weiß es nicht, aber ich glaube, das wurde von Rosa organisiert“, lauteten weitere vage Aussagen zu einem möglichen Aufeinandertreffen von Epstein und Diana.

Ghislaine Maxwell zusammen mit Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. (Archivbild)

Ghislaine Maxwell zusammen mit Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. (Archivbild)

Der Wahrheitsgehalt der Aussagen kann bezweifelt werden, auch weil Maxwells zeitliche Angaben Fragen aufwerfen, wie „Newsweek“ analysierte. „Sie spricht über das Datum des möglichen Treffens zwischen Epstein und Diana und über Ereignisse, die ihrer Meinung nach Anfang der 2000er Jahre stattfanden“, berichtete das US-Magazin über Maxwells Thesen. Prinzessin Diana starb jedoch bereits am 31. August 1997 bei einem Autounfall in Paris.

„Ghislaine Maxwell ist eine verurteilte Sexhändlerin und bekannte Lügnerin“

Zweifel werden nach der Veröffentlichung jedoch nicht nur an Maxwells Worten über Diana laut. „Ghislaine Maxwell ist eine verurteilte Sexhändlerin und bekannte Lügnerin“, schrieb Robert Garcia, der als ranghöchster Demokrat dem wichtigsten Untersuchungsausschuss des US-Repräsentantenhauses angehört, auf der Plattform X.

„Ihr Interview mit Trumps Justizanwalt zeigt, dass sie verzweifelt auf eine Begnadigung hofft. Sie behauptet, an keinerlei Fehlverhalten beteiligt gewesen zu sein, was eine Beleidigung für die Mädchen und jungen Frauen ist, die sie Opfer von Menschenhandel gemacht hat“, erklärte Garcia weiter – und fügte an: „Man kann ihr nicht trauen.“

„Maxwell hat allen Grund zu lügen, um eine Begnadigung zu erhalten“

Zuvor hatte auch der Demokrat Daniel Goldman entsprechende Warnungen ausgesprochen. „Ghislaine Maxwell hat nichts zu verlieren und allen Grund zu lügen, um von Trump eine Begnadigung zu erhalten“, sagte der Politiker gegenüber dem US-Sender CNN.

Wenn der US-Präsident die Straftäterin begnadigen würde, „um seine Verbindung zu Epstein zu verschleiern, kommen beide ungeschoren davon“, warnte Goldman weiter. Gerechtigkeit für die Opfer von Epstein und Maxwell werde es dann ebenso wenig wie „Konsequenzen für ihre Verbrechen und Korruption“ geben. (mit dpa)